INGELHEIM – Jäger sei er nie geworden, obwohl er seit 25 Jahren im Stadtwald arbeite, eine Vermutung, die nahe liegt, wie sich auch Oberbürgermeister Ralf Claus bei einer kleinen Feierstunde wunderte.
In leichtem Hunsrücker Dialekt verriet er dem OB, dass er sehr gerne als Treiber bei Treibjagden dabei sei, nur selber schießen, das möchte er nicht. „Ich bin dafür leidenschaftlicher Angler, schon seit der Kindheit. Da habe ich als Bub in der Mulde bei Colditz schon die ersten Fische rausgeholt“ schwärmte der Dienstjubilar Roland Tscharntke. Heute angelt er im Rhein und ergänzt damit den Speiseplan der Familie.
Kaum war 1989 die DDR-Grenze geöffnet, machte der heute 49Jährige einen Besuch bei einem Bekannten in Bingen. Nur mal so, als Urlaub. Und da er mit seiner Arbeit im Colditzer Wald als Forstfacharbeiter und „Mechanisator“ im staatlichen Betrieb nicht glücklich war, hat er sich kurzerhand in Bingen um einen Job beworben und wurde sofort bei NSM als Lagerarbeiter eingestellt, wo er vier Jahre arbeitete. Bald lernte er seine Frau kennen und somit war eine Rückkehr in die alte Heimat gar nicht mehr wichtig. Zwei Kinder hat das Paar und der gelernte Forstwirt ist nun seit 1993 im Ingelheimer Stadtwald beschäftigt und bedient beispielsweise sehr verantwortungsvoll die Holzrückemaschine.