Nun ist es da. Das von Vielen gefürchtete Jahr 2013. Ein ganzes Jahr, werden die Menschen von der vermeintlichen Unglückszahl 13 verfolgt. Doch dieses Mal ist nicht nur ein Tag, wie Freitag der 13. Nein, 365 Tage lang ruft sich die Zahl 13 immer wieder ins Gedächtnis. Eine Horrorvorstellung für abergläubische Gemüter. Doch müssen wir tatsächlich Angst vor einer Zahl haben? Müssen wir unsere Gewohnheiten ändern oder über unseren Glauben reflektieren?
Die Angst vor einer harmlosen Zahl
Die Angst vor dieser Zahl, auch Triskaidekaphobie genannt, lässt Menschen ihre Vorhaben ändern, Reisen absagen, Termine umplanen und beklemmende Gefühle entwickeln.
In manchen Hotels gibt es keine Zimmernummer mit der 13. Eine Nacht in einem solchen Zimmer wäre für solche verängstigten Menschen der blanke Horror. Und somit das am wenigsten gebuchte Zimmer.
Der Freitag der 13. gilt von jeher als der klassische Unglückstag. Studien zufolge steigt die Zahl der Krankmeldungen am Freitag dem 13. deutlich an. Die Betroffen führen an, dass sie an diesem Tag lieber zu Hause bleiben, anstatt sich der Gefahr eines Unfalls oder noch schlimmer, auszusetzen. Versicherungen verzeichnen an diesen Tagen weniger Unfälle.
Fluglinien haben keine Sitzplätze mit der 13. In der Formel 1 existiert kein Wagen mit der Nummer 13.
Doch woher kommt dieser Glaube, der soviele Menschen ängstigt?
Die Zahl 13 entstand vermutlich aus der Personenzahl der Anwesenden beim christlichen Abendmahl. Der Dreizehnte unter den Anwesenden, soll Judas Ischariot gewesen sein, der bekanntlich als Verräter in die Geschichte einging.
Dabei ist es höchst unlogisch zu sagen, dass der Verräter am Abendmahl, die 13. Person war. Jeder könnte die 13. Person gewesen sein. Es kommt letztlich auf die Zählweise an.
Bei unseren Vorfahren, den Germanen galt die 13, als heilig. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Japan ist sie die Glückszahl. Im jüdischen Glauben steht die 13 über Gott und ist somit ebenfalls glücksbringend.
Der tägliche Wahnsinn
Der tägliche Aberglaube ist Teil unseres Lebens. Wer klopft nicht mal schnell auf Holz, oder zuckt beim Zerspringen eines Spiegels zusammen. Schwarze Katzen, die uns seit dem Mittelalter Unglück verheißen lösen angstvolle Visionen aus, die laut Forscher auf Hexen und das Böse hinweisen.
Das Alles zeigt, dass der Aberglaube sehr tief in unserer Kultur verankert ist. Doch nun sprechen wir von einem ganzen Jahr in dem auch Abergläubige ständig das verhasste Datum schreiben müssen.
Wir sind kontrollsüchtig
Unglücke und Katastrophen gehören zu unserem Dasein. Es liegt in der Natur der Dinge, dass diese Ereignisse nicht vorhersehbar sind. Es ängstigt uns letztlich die Unberechbarkeit und das macht uns unsicher. Gerne sind die Dinge für uns im Voraus planbar und berechenbar.
Tritt eine Katastrophe ein, dann versuchen wir die Verantwortung auf höhere Mächte abzuwälzen.
Doch gerade dieses Verhalten verhindert bei vielen Menschen, Herausforderungen sofort anzugehen. Lieber warten die Betroffenen bis sich die Dinge von Alleine verändern. Dann meistens allerdings nicht in die gewünschte Richtung.
Für diese inaktiven Menschen hat sich eine riesige Esoterikindustrie entwickelt. Amulette, Glücksbringer, Magnetutensilien, Pendel, Karten. Die Liste ist unendlich lang.
Dabei führt der Weg, Dinge in die Hand zu nehmen und nicht vermeintlich höheren Mächten zu überlassen, erst zu einem erfüllteren und glücklicherem Dasein.
Die Wahrscheinlichkeit des Wahrscheinlichen
Betrachten wir unser Leben einmal nüchtern von der mathematischen Seite, dann sind die Glückstage und die Unglückstage bei den Menschen im Laufe von Jahrzehnten eher als gleich anzusehen.
Nach der Wahrscheinlichkeitsrechung ist diese Verteilung bei allen Menschen im Mittel, gleich.
Was passiert denn nun wirklich?
Des Rätsels Lösung ist so einfach wie vernichtend. Zumindest für die Esoteriker und deren gutgläubige Anhänger.
Unsere Wahrnehmung. Ein sehr wirksamer, psychologischer Effekt, der uns Dinge in Zusammenhängen sehen lässt, die sachlich betrachtet nur etwas mit Statistik und der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens zu tun haben.
Nehmen wir einen Fußballfan. Er geht ins Stadion und trägt immer dasselbe Maskottchen. Er glaubt, dass sein Verein dadurch nicht verlieren kann.
„Immer wenn ich das Maskottchen bei mir trage, gewinnt mein Verein“.
Das der Gewinn eines Spiels mit sehr viel mehr Faktoren zu tun hat, als einem Maskottchen, blendet der Fan aus.
Und wenn der Verein mal verliert, dann wird darüber konsequent geschwiegen. Denn dann hat das Maskottchen eben einen „schlechten Tag“ gehabt.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das Maskottchen wird es das nächste Mal wieder richten. Und wenn dann alle passenden Faktoren wieder zusammentreffen: Die Spieler sind gut trainiert und vorbereitet. Der Gegner vielleicht mal schwächer als sonst, dann darf wieder das Maskottchen der Grund des Sieges sein. Einer ernsthaften Untersuchung hält kein Glücksbringer stand. Ein Test den jeder für sich selbst machen kann.
Man nehme drei Würfel.
Eine Person bereitet sich mit Glücksbringern, Zauberformeln und Ritualen wie Holzklopfen vor.
Die andere Person würfelt einfach. Gewürfelt wird immer nur einmal pro Person.
Im statistischen Mittel würfelt jede Person gleich gut oder gleich schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Topzahl 6 fällt, liegt immer bei 1/6. Auch wenn es die erste Person nicht zugeben will. Hier sind keine höheren Mächte am Werk.
Alles ist subjektiv
Es hängt letztlich von unserer eigenen Betrachtungsweise ab. Das Flugunglücke passieren, ist in unserer Zeit mit zehntausenden Flügen täglich, immer mal wieder zu erwarten.
Wenn allerdings Menschen diesen Unglücksflug versäumen weil sie sich verspätet haben, dann ist das ein Wunder. Zumindest für Diejenigen.
Dennoch ist auch das verspätete Eintreffen zu einem Termin für uns Normalität und tritt immer wieder auf.
Es kommt auf die Betrachtungsweise und den Zusammenhang, den wir daraus ableiten, an.
Was wir sehen wollen, dass sehen wir auch. Darauf sind wir fokussiert.
Was passiert, wenn wir uns einen neuen Wagen eines bestimmten Fabrikats und Herstellers kaufen wollen?
Wir richten unsere Aufmerksamkeit in den kommenden Tagen und Wochen auf genau diesen Wagentyp. Und plötzlich sehen wir verstärkt nur noch diese Marke.
Diese hat sich nicht auf wundersame Weise innerhalb kurzer Zeit auf unseren Straßen vermehrt. Vielmehr hilft uns unser Unterbewußtsein mit gerichteter Aufmerksamkeit ein wenig nach.
Wir tricksen uns selbst aus
Sie kennen das?
Ein Kollege, oder eine Kollegin haben großes Glück in der Partnerwahl. Er oder Sie haben immer einen Partner an ihrer Seite.
Sie sind seit Monaten oder Jahren auf der Suche und finden nicht Mr. Oder Mrs. Right. Der Kollege hat eben besonders Glück? Oder?
Auch hier ist die Wahrheit sachlich gesehen erklärbar. Wer öfter seine Zeit unter Menschen verbringt und weniger Zeit zu Hause sitzt, bekommt statistisch betrachtet mehr Kontakte.
Es ist das Gleiche, wie der Spieler am Roulette-Tisch, der glaubt sich in einer Glückssträhne zu befinden. Wer lange spielt gewinnt mehr, als jemand der nur wenige Spiele am Tisch sitzt. So glaubt der Vielspieler irgendwann, dass die Gesetze der Statistik für ihn nicht mehr gelten. Er misst seinen Spielen einfach eine höhere Bedeutung bei.
Die traurige Wahrheit
Unser Leben wird mehr von Statistik und Wahrscheinlich bestimmt, als wir uns das eingestehen wollen.
Der Aberglaube, die Angst über etwas keine Kontrolle zu haben, verhindert einen realistischen Blick auf die Dinge und Ereignisse, die um uns herum passieren.
Ob mit oder ohne Glücksbringer. Ein Mensch hat genau soviel Glück oder Pech wie sein Nachbarn nebenan.
Denn Niemand hat „immer“ Pech oder „immer“ Glück. Im statistischen Mittel sind die meisten Menschen „gleich“.
Und die Angst vor der Zahl 13 ist ein Mythos aus der christlichen Religion.