Weinheim. Zivilcourage kann Straftaten verhindern – und alles Leid, das damit zusammenhängt. In Weinheim hat das Thema im vergangenen Jahr ohnehin an Bedeutung gewonnen, nachdem ein junger Mann in der OEG einer jungen Frau helfen konnte, die von einer gewalttätigen Bande bedroht worden ist.
Er wird als „Held der Straße“ ausgezeichnet. Auch Jugendsozialarbeiter und andere Personen, die oft mit Jugendlichen im öffentlichen Raum zu tun haben, sind wachsam: Wo könnte eine bedrohliche Situation eintreten und welches Verhalten ist dann gefordert?
Beim Stadtjugendring in Weinheim ließen sich jetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit interessierten Ehrenamtlichen in den Verhaltensweisen der Selbstbehauptung und der Zivilcourage schulen.
Angeboten wurde der Kurs vom Verein „Kommunale Kriminalprävention“, in Weinheim leiteten Stefanie Ferdinand und Günter Bubenitschek den Kurs. Sie ist Theaterdarstellerin, er ein erfahrenen Polizist mit Schwerpunkt Prävention.
Bei der Begrüßung der Teilnehmer hatte Stadtjugendring-Geschäftsführer Martin Wetzel betont, wie wichtig die Beschäftigung mit Zivilcourage für Heranwachsende ist, gerade in einer Zeit stark wachsender Individualität in der Gesellschaft. Vor allem wenn die Menschen unterschiedlicher werden, sei es wichtig, „dass sie nicht vergessen, aufeinander aufzupassen“. Er wurde dabei von Günter Bubenitschek bestätigt. Er verwies darauf, dass es sich in einer Stadt nachgewiesenermaßen auf das subjektive Sicherheitsgefühl auswirkt, wenn die Menschen dort Zivilcourage beweisen. Daher seien Kurse wie jetzt beim Stadtjugendring auch ein Baustein für die gefühlte und reale Sicherheit in der Stadt.
Ferdinand und Bubenitschek begannen mit körperlichen Kommunikationsübungen, bei denen die Kursteilnehmer lernten, aufeinander zu achten und Gesten des Gegenübers zu deuten. Das waren Vorübungen, die auch dazu dienten, das Seminar locker und mit Spaß anzugehen.
Dann wurden eine Reihe von Szenen nachgespielt, die im Alltag passieren können – zum Beispiel wenn Menschen belästigt oder sogar angegriffen werden. Gleich anfangs stellten die Kursleiter einen Sechs-Punkte-Plan auf, auf den die Teilnehmer immer wieder zurückgriffen. Zu helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen – das ist der Punkt ein der Regeln.
Dann sollte man in einer brenzligen Situation unbedingt andere Passanten zur Mithilfe auffordern; denn die „Guten“ sollten in der Überzahl sein, wenn böse Dinge vor sich gehen. Auch die Notrufsituation und die Pflicht, als Zeuge auszusagen, wurden geschult.
Auch in der Weinheimer Stadtverwaltung wird Anfang November ein Zivilcourage-Kurs im Zuge der Mitarbeiter-Verwaltung stattfinden.
(Foto: Stadt Weinheim)