WORMS – Der Johannisturm, Turm der Stadtmauer in Worms-Pfeddersheim, soll restauriert werden. Der Turm steht unter Denkmalschutz, weshalb die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, für die Vorbereitung der Maßnahme bei diesem besonderen Denkmal eine detaillierte Vermessung und eine Bauforschung in Auftrag gegeben hat.
Dr. Heribert Feldhaus aus Trier untersuchte den Turm und konnte anhand dendrochronologischer Untersuchungen feststellen, dass der Turm nicht erst um 1500, wie bislang vermutet, sondern schon 1383/84 errichtet worden war. Unter dendrochronologischer Untersuchung versteht man die Untersuchung und den Abgleich von Jahrringen von im Gebäude verbauten Hölzern. Da die Jahrringe immer spezifisch ausgebildet sind, kann eine jahrgenaue Datierung erfolgen.
Die Hölzer stammen aus einer noch vollständig erhaltenen, originalen Zwischendecke im oberen Teil des Turms. Damit ist bewiesen, dass nicht nur der Turm, sondern auch die Stadtmauer über 100 Jahre älter ist, als dies bislang die Fachleute aufgrund von archivalischen Quellen angenommen haben. Einzig der steinerne Turmhelm, eine Besonderheit des Johannisturms, wurde Ende des 19. Jahrhunderts erneuert, greift dabei aber die historischen Formen auf, so dass die heutige Erscheinung des Turmes dem ursprünglichen Bild entspricht. Die Bewahrung der wertvollen Bausubstanz ist deshalb das Ziel der Direktion Landesdenkmalpflege.
Da sich auch in anderen Wormser Stadtteilen Türme ähnlicher Bauart befinden, dürften Untersuchungen dort ähnlich spannende Ergebnisse erwarten lassen. Für den Johannisturm in Pfeddersheim sind auf jeden Fall schon einmal die Grundlagen geschaffen, um eine behutsame Restaurierung dieses für die Pfeddersheimer Stadtgeschichte bedeutsamen Denkmals durchführen zu können.