Weinheim. Jetzt haben die Lützelsachsener Kinder ungefähr eine Vorstellung davon, wie die Menschen früher telefoniert haben, als es noch keine Handys gab: nämlich in kleinen Häuschen, die sie Telefonzellen nannten. Eine solche steht nämlich jetzt vor der Gelberg-Grundschule in Lützelsachsen – allerdings ohne Telefon, stattdessen mit Regalen voller Bücher.
Mit viel Einsatz von Ortsvorsteherin Doris Falter ist jetzt auch in Lützelsachsen ein Offenes Bücherregal entstanden, aus dem sich jeder Bücherfreund kostenlos versorgen kann. Die Bücher können entliehen werden, man kann dort aber gerne auch Literatur abgeben, die Zuhause keinen Platz oder keine Verwendung hat. Doris Falter wird sich darum kümmern, dass genügend interessantes Futter für Leseratten vorrätig ist, versprach sie bei der Einweihung und Übergabe an die Öffentlichkeit.
Dazu waren Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner sowie der Schul-Namensgeber, Literat und Verleger Hans-Joachim Gelberg zum neuen Bücherregal gekommen, um sich das „Saasemer Gemeinschaftsprojekt“ anzuschauen. Denn besorgt wurde die Telefonzelle vom Lützelsachsener Bürger Jochen Leinert, installiert vom städtischen Bauhof und verziert vom Lützelsachsener Maler Michael Gürth. Fetzner und Gelberg freuten sich besonders über den einerseits praktischen und andererseits symbolischen Standort an der Schule; denn das Lesen und der Umgang mit Büchern sei ein wichtiger Bestandteil für die frühe Bildung. Das bestätigten auch Lehrerinnen und Eltern, die mit Gelberg-Schülerinnen und Schülern an der Einweihung teilnahmen.
Rektorin Petra Waible und eine Gruppe von ABC-Schützen bedankten sich mit einem kleinen Ständchen bei der Ortsvorsteherin.
Lützelsachsen ist schon der dritte Weinheimer Ortsteil, der (zu einigen Standorten in Innen- und Weststadt) über ein Offenes Bücherregal verfügt. In Hohensachsen steht ein Regal zentral auf dem Anetplatz und ist öffentlich und zu allen Zeiten zugänglich. Ortsvorsteherin Monika Springer betreut das Regal mit zwei Damen aus dem Ort; bei der Lage bieten sich auch immer wieder literarische Veranstaltungen an. Bereits seit vier Jahren besitzt Rippenweier ein Büchertauschregal. Im Vorraum der Verwaltungsstelle im Höhenweg 3 können sich Bürgerinnen und Bürger zu den Öffnungszeiten bedienen. Ortsvorsteherin Anja Blänsdorf, die mit Unterstützung des Ortschaftrates gleich zu Beginn ihrer Amtszeit das Tauschregal eingeführt hat, freut sich sehr über die rege Nutzung des Regals.