Speyer – Von Bildung bis Doppeletat, von Kirchenagende bis Organisationsentwicklung und Wahlen: Vom 22. bis 24. November 2018 befasst sich die in Speyer tagende Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz mit einer Vielzahl landeskirchlicher Aufgabenbereiche.
„Es geht bei dieser Tagung um nichts Geringeres als um die Gestaltung der Zukunft“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad am Dienstag vor der Presse. Das für die Jahre 2019 und 2020 vorgelegte Haushaltsbuch nenne „nicht nur die nackten Zahlen, sondern dokumentiert die mit den Geldern geleistete Arbeit. Wir wollen damit für mehr Transparenz sorgen und deutlich machen, dass wir nicht nur Konsolidierung und Sparen im Blick haben, sondern unsere Mittel für zukunftsweisende Projekte und notwendige Initiativen einsetzen“.
Er sei dankbar, dass so viele Menschen mit ihrer Kirchensteuer die Landeskirche bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützten, sagte Schad. „So können wir das dichte Netz der Gemeindepfarrämter erhalten, die Aktivitäten der 402 Kirchengemeinden fördern, die Arbeit der Diakonie und die Aufgaben der gesamtkirchlichen Dienste tragen.“ Zu diesen Aufgaben zähle für eine Kirche der Reformation immer auch die Bildung, sagte der Kirchenpräsident mit Blick auf den dritten Verhandlungstag am 24. November, an dem Oberkirchenrat Michael Gärtner der Synode eine Bestandsaufnahme des Bildungshandelns in der Evangelischen Kirche der Pfalz vorlegt. „Bildung ist ein protestantisches Grundprinzip“, sagte Gärtner. Gerade das Jubiläum 200 Jahre Pfälzer Kirchenunion in diesem Jahr stelle die Bedeutung von Bildung im Protestantismus heraus. Das Buch „Guter Grund für Bildung“ bildet auch die Grundlage für das Schwerpunktthema der Herbstsynode 2019.
Weiter auf Konsolidierungskurs
Der Entwurf des Doppelhaushalts, über den die Synodalen am Donnerstag, 22. November, abstimmen, sieht ein Haushaltsvolumen von 184,4 Millionen Euro im Jahr 2019 (2018: 174,8 Millionen) und von 189,86 Millionen Euro im Jahr 2020 vor, erklärte die Finanzdezernentin der Landeskirche, Karin Kessel. Den Anstieg des Haushaltsvolumens bedingen nach Angaben der Oberkirchenrätin vor allem höhere Personalausgaben. Die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst seien außerordentlich hoch ausgefallen, sagte Kessel. Außerdem seien im Etatentwurf zusätzliche zehn Stellen im Pfarrdienst eingeplant, um den gegenwärtig ausgebildeten Theologinnen und Theologen eine Anstellung zu ermöglichen und damit zugleich die hohe Zahl an Ruhestandsversetzungen in den kommenden Jahren auffangen zu können.
Trotz guter Kirchensteuereinnahmen rechnet Kessel mit Rücklagenentnahmen zum Haushaltsausgleich: rund 5,3 Millionen Euro im kommenden Jahr und etwa 10,8 Millionen Euro 2020. Dies zwinge zu weiteren Konsolidierungsmaßnahmen, die noch in dieser Legislaturperiode angegangen werden müssten, sagte die Finanzdezernentin. Im Rahmen der Projektumsetzung „Neues Kirchliches Finanzwesen“ liegt der Etatentwurf zum ersten Mal als „Haushaltsbuch“ vor, das die rund 80 landeskirchlichen Handlungsfelder widerspiegelt.
Den Abschlussbericht zur Organisationsentwicklung des Landeskirchenrates legt Oberkirchenrat Dieter Lutz der Synode am Freitag, 23. November, vor. In einem mehrjährigen Prozess hatte sich der Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz als moderne Dienstleistungsorganisation einer genauen Untersuchung unterzogen. Ebenfalls am Freitag steht die Wahl eines Stellvertreters oder einer Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten auf dem Programm. Die Wahl wird nötig, weil der bisherige Stellvertreter, Oberkirchenrat Michael Gärtner, mit Ablauf des März 2019 in Ruhestand tritt.
Der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 25 geistliche und 45 weltliche Mitglieder. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 22. bis 24. November 2018 im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Die öffentlichen Sitzungen beginnen am Donnerstag um 10.45 Uhr, am Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr.