Kirchheim an der Weinstraße – Beim 2.Konzert der diesjährigen Saison, das am Sonntag, 18.11.2018, um 19:00 Uhr in der St.Andreas-Kirche in Kirchheim/Weinstr. stattfindet, bietet der Kirchheimer Konzertwinter einen Duoabend der Sonderklasse. Zwei international renommierte Ausnahmekünstler spielen ein reines Bach-Programm mit Sonaten, die zu den bekanntesten Kammermusikwerken des Thomaskantors zählen.
Antoine Tamestit, berühmt wegen seiner leidenschaftlichen Liebe zu seinem Instrument, der Viola, gilt als einer der ganz großen Solobratschisten unserer Tage. Ihm ist es wesentlich zu verdanken, dass dieses Seiteninstrument, das er auf höchstem Niveau zu spielen weiß und das beim Streichorchester meist nur eine untergeordnete Rolle einnimmt, aus dem übermächtigen Schatten der Violine herausgeführt werden konnte. Als Solist, Kammermusiker sowie im Rezital ist es dem Franzosen in den letzten Jahren gelungen, sich auf den bedeutenden Konzertbühnen der Welt zu etablieren. Mittlerweile gastiert er bei führenden Orchestern, darunter dem Gewandhausorchester, dem London Symphony Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder dem Orchestre de Paris und arbeitet mit namhaften Dirigenten zusammen wie etwa Sir John Eliot Gardiner, Valery Gergiev, Daniel Harding, Paavo Järvi, Sir Antonio Pappano und Franz Welser-Möst. Er ist Mitbegründer des Trio Zimmermann und teilt seine Leidenschaft für Kammermusik mit Musikern wie Leif Ove Andsnes, Nicholas Angelich, Pierre-Laurent Aimard, Emmanuel Ax, Gautier und Renaud Capuçon, Leonidas Kavakos oder Gidon Kremer. Seit 2013 ist er gemeinsam mit Nobuko Imai künstlerischer Leiter des Viola Space Festivals in Tokyo. Ab der Spielzeit 2017-18 kann seine musikalische Vielseitigkeit als Artist in Residence bzw. Portrait-Künstler am Konzerthaus Dortmund, beim hr-Sinfonieorchester, dem Stavanger Symfoniorkester sowie dem Wiener Konzerthaus erlebt werden.
Zahlreiche Aufnahmen aus Antoine Tamestits Diskografie wurden mit Preisen ausgezeichnet. Innerhalb kurzer Zeit gewann er eine Reihe bedeutender Wettbewerbe, darunter den Primrose International Viola Competition (Chicago, 2001) sowie den Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Tamestit erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Jean Sulem, Jesse Levine und Tabea Zimmermann. Von 2007 bis 2016 lehrte er als Professor an der Kölner Musikhochschule, seit 2016 dann am Pariser Conservatoire. Er spielt eine Viola von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1672, die ihm leihweise zur Verfügung gestellt wurde.
Masato Suzuki, Sohn des berühmten Masaaki Suzuki, zeichnet sich durch vielfältige Begabungen aus als Pianist, Organist, Cembalist, Dirigent und Komponist. Als international aufstrebender Künstler ist er weltweit tätig, insbesondere auch als Mitglied des Bach Collegium Japan, wo er zur Stammbesetzung zählt. Dirigentisch arbeitete er in Japan bereits mit vielen Symphonieorchestern zusammen. Von 2013-2015 war er z.B. Chefdirigent der Yokohama Sinfonietta. Mit dem von ihm gegründeten Ensemble Genesis widmet er sich ambitionierten Projekten mit barockem und zeitgenössischem Repertoire. Im Rahmen der Subskriptionskonzerte des Bach Collegium Japan leitete er dieses Ensemble in Tokyo mit Bachs Johannespassion und Monteverdis Poppea sowie als Gastspiel in Deutschland bei den Thüringer Bachwochen. Einladungen als Organist und Kammermusiker führten ihn unter anderem zum Internationalen Chofu Musikfestival und zum Musikfest Bremen. Zahlreiche Aufnahmen auf CD zeugen von seinem außergewöhnlichen Können. Seine Kompositionen umfassen sowohl instrumentale als auch vokale Schöpfungen und weisen auch Rekonstruktionen u.a. Bachscher Werke auf. Die Vervollständigung und Revision von Mozarts Requiem (verwendet in der Aufnahme des Bach Collegium Japan, Label BIS) wurde in der Fachwelt einhellig gepriesen.
Die Künstler des heutigen Abends haben ein Programm mit den drei Sonaten für Viola da gamba und Cembalo von J.S. Bach zusammengestellt. Stilistisch zählen sie nicht zum Kern der französischen Gambenkultur eines Sainte-Colombe oder Marais; die durchweg kontrapunktische Setzweise lässt eher vermuten, dass Bach sie ursprünglich für ein anderes Instrument (Viola?) geschrieben und anschließend für Gambe eingerichtet hat.
Der Eintritt zu dem Konzert ist frei – am Ausgang wird zur Deckung der Unkosten und gleichzeitig zum Erhalt der Konzertreihe um Spenden gebeten.