HEIDELBERG – Am vergangenen Dienstag, 05. November 2018, war es soweit: In einem speziell für Elefanten angepassten Transportcontainer reiste der Asiatische Elefant Gandhi per Schwertransport in sein neues Zuhause, dem Zoo La Palmyre an der französischen Atlantikküste. Mittlerweile ist er dort gut angekommen, hat sein neues Gehege bezogen und durfte seine neue Gruppe, drei Elefantenkühe, bereits durch ein Kontaktgitter kennenlernen.
„Dass ein Elefant in einen anderen Zoo umzieht, ist auch für das Heidelberger Zoo-Team immer wieder aufregend und mit außergewöhnlichem Aufwand verbunden. Der Transport muss gut vorbereitet sein, denn einen Elefanten kann man allein schon aufgrund der Größe und des Gewichts nicht einfach so auf Reisen schicken“, erklärt Zoodirektor und Elefantenkurator Dr. Klaus Wünnemann. Die Tierpfleger im Elefantenrevier bereiteten Gandhi in den vergangenen Wochen mit täglichen Trainingseinheiten bestmöglich auf den Transport vor. „Gandhis Tierpfleger haben intensiv mit ihm geübt. Das war wichtig, denn am Abreisetag sollte er selbstständig in seinen Transportcontainer laufen“, erklärt Dr. Wünnemann. Das Training hat sich bezahlt gemacht: Die Verladung des Elefanten in den großen Container, der auf der Elefantenaußenanlage vor dem Durchgang zum Innenhaus platziert war, verlief reibungslos. Nachdem Gandhi dort hineingegangen war, hob ein Schwerlastkran den Container samt Elefant aus dem Gehege auf den wartenden Schwertransporter – insgesamt stolze 9 Tonnen, davon knapp 4 Tonnen Gandhi. Am späten Vormittag waren der Container gesichert und genug Proviant eingepackt – Wasser, Möhren, Äpfel und Heu. Gandhis Reise an die Atlantikküste konnte beginnen.
Nach mehreren Zwischenstopps und einem Aufenthalt in Paris, kam der Elefantentransport am Mittwochnachmittag im Zoo La Palmyre in Frankreich an. „Gandhi hat die lange Fahrt gut überstanden, er hat gleich nach seiner Ankunft angefangen zu fressen, zu trinken und seine neue Umgebung zu erkunden. Das sind sehr gute Zeichen“, berichteten die Kollegen aus Frankreich unmittelbar nach der Ankunft. Gandhis vertraute Tierpfleger, Stefan Geretschläger und Tobias Kremer, reisten mit ihm nach Frankreich. Sie werden dort einige Tage mit den Tierpflegern vor Ort zusammenarbeiten und ihnen alle nötigen Informationen zu Gandhis Vorlieben und Eigenarten geben, damit der Elefant in seinem neuen Zuhause gut versorgt ist. Seine neue Damen-Gruppe lernt er bereits jetzt durch ein angrenzendes Kontaktgitter kennen: Dort können sich die Elefanten hören, riechen und sehen oder mit dem Rüssel vorsichtig berühren.
„Wir lassen Gandhi mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge gehen. Natürlich freuen wir uns, dass er sich hier in Heidelberg so gut entwickelt hat und für ihn ein neuer, aufregender Abschnitt beginnen kann. Aber es ist immer emotional und auch ein bisschen traurig, wenn einer unserer Schützlinge geht“, sagt Zoodirektor Dr. Wünnemann. Elefant Gandhi hat in den Jahren in Heidelberg ein sehr gutes Verhältnis zu den Tierpflegern und seinen Artgenossen aufgebaut. Für viele Zoobesucher war er ebenfalls ein ganz besonderer Elefant: Über 150 Gute-Reise-Wünsche wurden an der Wünsche-Wand für ihn abgegeben.
Wer künftig Chef der Gruppe wird, steht noch nicht fest. Die drei Elefanten Tarak, Ludwig und Yadanar, müssen nun unter sich ausmachen, wer die Gruppe führen soll. Die neue Rangordnung wird zwischen Elefanten oft mit Rangeleien und gegenseitigem Kräftemessen ausgemacht. Ein Zoobesuch in den nächsten Tagen bei den drei Halbstarken kann daher ganz schön spannend werden, wenn sich mehrere Tonnen Elefant gegenseitig durch das Gehege schieben.