Mannheim – Helen Schneider war am vergangenen Freitag (16.11.2018) zu Gast im Capitol. Vor rund 200 Zuschauern gab sie Einblicke in ihr Leben, die sie musikalisch aufgearbeitet hatte.
„Toll ist es alt zu werden“ meinte sie, machte aber gleichzeitig die Einschränkung „aber …“ und erzählte einige Geschichten aus ihrem Leben, die sie letztlich formten. Mit offenbar spielerischer Leichtigkeit gelingt es ihr, den Bogen von guten Zeiten zu weniger guten Zeiten zu spannen. Gesanglich ist die 66-jährige Amerikanerin klasse: Sie entlockt ihrer Stimme jede auch denkbare Nuance und die beiden Musiker, die sie begleiteten (Oli Potratz,Kontabass und Jo Ambross, Gitarre), sind ihr wie auf den Leib zugeschnitten. Mal untermalten sie mit außergewöhnlichen Tönen die Geschichte, die Helen Schneider gerade erzählte, oder formten mit den beiden Intrumenten einen schönen Klangkörper, der zu der prägnanten Stimme passt.
Helen Schneider hatte ihr Debüt in Deutschland bereits 1978 und einige Jahre später war sie mit Udo Lindenberg auf Tournee, und sie hinterließ nachhaltigen Spuren. 1981 wurde sie als „Beste Sängerin“ ausgezeichnet, ein Jahr später folgte der Preis der Deutschen Phono-Akademie als „Sängerin des Jahres 1982“ – Auszeichnungen für ihre ausdrucksvolle Stimme. Und die hat sie auch heute noch.
Im September 2015 erschien ihr Album „Collective Memory“, wobei sie die Erfahrungen ihres Lebensalters in 12 wunderbare Songs aufgearbeitet hat. In Mannheim bot sie einige Titel ihres neueren Albums „Movin’ On“, mit Titeln die den Nauaufbruch nach persönlichen Tiefschlägen beschreiben. Dem Mannheimer Publikum gefiel jedenfalls diese musikalische Aufarbeitung des Lebens, wobei die Stimme der Künstlerin nach wie vor den Zuhörer begeistert.