Ubstadt-Weiher – Am 31. August 2015 ist der Seitenwagen-Beifahrer Julius Kremer im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer langen schweren Krankheit verstorben.
Julius Kremer wurde am 28. März 1941 geboren und bestritt als Beifahrer von Horst Owesle 21 Seitenwagenrennen. 1969 wurden Owesle/Kremer auf der URS mit fünf Siegen Deutsche Juniorenmeister bei den Gespannen. 1970 ging das Duo auf dem URS-Gespann von Helmut Fath erstmals auch in der WM an den Start, nach einem Ausfall in Le Mans/Frankreich erzielten sie mit dem 5. Platz auf der legendären Tourist Trohpy auf der Isle of Man die ersten WM-Punkte. Beim nächsten Rennen bei der Dutch-TT in Assen/Niederlande verpassten Owesle/Kremer nur um acht Zehntelsekunden den ersten Grand Prix-Sieg. Hinter Auerbacher/Hahn belegten sie als Zweite das erste Mal bei einem WM-Lauf einen Podestplatz. Nach einem Motorschaden in Spa/Belgien verpassten sie mit zwei vierten Plätzen in Brünn/Tschechien und beim Ulster-GP in Irland das Podest. Mit 34 WM-Zählern belegten Owesle/Kremer den 7. Endrang in der WM. In die Saison 1971 starteten Owesle/Kremer mit einem fünften Rang auf dem Salzburgring in Österreich. Nach zwei Rennen ohne Punkte in Hockenheim und auf der TT-Isle of Man bauten sie das alte Fahrwerk wieder ein und feierten dann gleich bei der Dutch-TT in Assen den ersten Grand Prix-Sieg. Eine Woche später standen Owesle/Kremer nach dem zweiten Platz beim GP in Spa/Belgien erneut auf dem Siegerpodest. Bei den letzten drei Rennen war dann der Engländer Peter Rutterford der Beifahrer von Horst Owesle. Mit dem Briten holte Owesle drei Podestplatzierungen, nach dem zweiten Platz in Brünn/Tschechien gab es noch zwei Grand Prix-Siege in Imatra/Finnland sowie beim Ulster-GP in Dundrod/Irland. Damit errang Horst Owesle mit den Beifahrern Julius Kremer (5 Rennen) und Peter Rutterford den WM-Titel 1971 in der Seitenwagen-Klasse. Für das URS-Gespann war dies der zweite WM-Titel nach 1968 als Konstruktuer Helmut Fath aus Ursenbach mit Beifahrer Wolfgang Kalauch auf seinem Eigenbau-Gespann Weltmeister wurde.
Nach dem Ende seiner Karriere war Julius Kremer viele Jahre beim Badischen Motorsport-Club (BMC) in Hockenheim als Streckenposten im Einsatz und gerne auf seiner Honda Goldwing unterwegs. Danach verfasste er zwei Seitenwagenbücher mit dem Titel „Virus Motorrad-Gespannrennsport“ und „Virus Motorrad“. Seine letzten Runden als Beifahrer drehte Julius Ende Mai diesen Jahres beim Coupes Moto Legende in Dijon/Frankreich als Beifahrer von Ralph Bohnhorst im URS-Seitenwagen. Danach war er noch Anfang Juni als Besucher bei der Klassikveranstaltung auf dem Odenwaldring in Walldürn zu Gast. Am Dienstag 8. September fand die Trauerfeier in Ubstadt mit einer Urnenbeisetzung statt. Ralph Bohnhorst sowie die Seitenwagen-Weltmeister Werner Schwärzel und Rolf Steinhausen sowie viele Trauergäste erwiesen ihm beim Abschied die letzte Ehre.