Kaiserslautern – Spannend und kurzweilig ging es bei der Pfalzpreis-Gala des Bezirksverbands Pfalz im gut besuchten Pfalztheater Kaiserslautern zu, denn die Preisträgerinnen und -träger blieben bis zum letzten Moment geheim.
Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder überreichte den Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei, den Medienpreis Pfalz sowie den Pfalzpreis für Musik sowie die Nachwuchspreise der einzelnen Kategorien und einen Lebenswerkpreis Musik, der der Komponistin Siegrid Ernst zuerkannt wurde. „Die Popularität des Pfalzpreises kann man an der hohen Zahl an Bewerbungen erkennen: Mehr als 300 Bewerberinnen und Bewerber nahmen am Wettbewerb in den drei Kategorien teil“, so Wieder. Insgesamt wurde eine Summe von 43.000 Euro ausgeschüttet: Der Hauptpreis ist jeweils mit 10.000 Euro und der Nachwuchspreis mit 2.500 Euro dotiert; die Nominierten erhielten je 500 beziehungsweise 200 Euro. Der Lebenswerkpreis ist nicht dotiert. Durch den Abend führten Günther Fingerle und Andreas Bronkalla vom Pfalztheater, die die 20 Nominierten präsentierten. Musikalische Einlagen gab das Orchester des Pfalztheaters unter Leitung des Generalmusikdirektors Uwe Sandner, der auch die Laudatio auf Siegrid Ernst übernahm. Gespielt wurde die „Symphonie classique“ von Sergej Prokofjew sowie als Abschluss Mozarts Arie der Gräfin „E Susanna non vien!“ aus der „Hochzeit des Figaro“, gesungen von Ruth Theresa Fiedler (Sopran).
Den Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei erhielt Heike Negenborn aus Windesheim bei Bad Kreuznach für ihre monumentalen, verpixelten Überblickslandschaften. Von ihr kauft das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) ein Werk an, außerdem organisiert das Museum des Bezirksverbands Pfalz im kommenden Jahr eine Einzelausstellung mit Katalog. Damit gehört der Pfalzpreis für Bildende Kunst zum höchstdotierten Kunstpreis in Deutschland. Der Nachwuchspreis ging an Maria Trezinski aus Altlußheim bei Speyer, deren Arbeiten gestisch und dynamisch sind. Derzeit sind im mpk, Museumsplatz 1, noch bis 2. Dezember 48 Arbeiten von 21 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die sich um den Pfalzpreis für Malerei beworben hatten. Sie zeigen einen Querschnitt durch das aktuelle künstlerische Schaffen der Region.
Für die Vergabe des Medienpreises Pfalz hat sich eine mit Fachleuten besetzte Jury für Dr. Hans-Günther Clev ausgesprochen. Der Geschäftsführer der Zukunftsregion Westpfalz überzeugte mit seiner innovativen Idee eines Hightech-Bierdeckels, der mithilfe einer App auch virtuelle dreidimensionale Objekte ausgewählter Highlights sichtbar macht. Über den Nachwuchspreis kann sich Maurice Kuhn aus Altrip für seine interaktive Web-Dokumentation „Das waren gewonnene Menschenleben – Max Diamant. Stationen in seinem Leben“ (www.story.ludwigshafen-setzt-stolpersteine.de) freuen. Er hat damit das Schicksal eines jüdischen Bürgers aus Ludwigshafen beleuchtet.
Für seine Oper „San Paolo“ erhielt Sidney Corbett, Professor für Komposition an der Musikhochschule Mannheim, den Pfalzpreis für Musik. Das Werk entstand nach einem unrealisierten Drehbuchfragment von Pier Paolo Pasolini und ist ein emotional gut geführtes, stringentes Werk mit formaler Klarheit. Mit dem Nachwuchspreis wurde Benjamin Scheuer für seinen Zyklus der „Impulsiven Lieder“ ausgezeichnet, bei dem die menschliche Stimme im Vordergrund steht. Als Höhepunkt des Abends ehrte der Bezirksverband Pfalz zum Abschluss das Schaffen von Prof. Siegrid Ernst mit dem Lebenswerkpreis für Musik. Sie wurde 1929 in Ludwigshafen geboren und lebt in Bremen. Als Pianistin beschäftigt sie sich mit zeitgenössischer Musik in Solo- und Kammermusikbesetzungen in zahlreichen Konzerten und Rundfunkproduktionen. Ihre Kompositionen umfassen Kammermusik für Streicher und Bläser, Klavierstücke, Liederzyklen, Kantaten, Orchesterwerke, Spielmusik für Kinder, eine Kinderoper sowie Improvisations- und Performancekonzepte. „Ihre Universalität ist beeindruckend“, sagte Uwe Sandner in seiner Laudatio. Auch sei ihr Engagement von gesellschaftspolitischer Relevanz. Sie habe ein „großes Werk an Kompositionen geschaffen und viel für Kinder geschrieben“. Zusammen mit ihrem Sohn, Prof. Rudolf Meister, Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim, gab Siegrid Ernst eine Kostprobe am Flügel aus dem von ihr komponierten Stück „Quattro mani dentro e fuori“.
In der Trophäe, von Bernd Riehmer (Mitarbeiter des mpk) entworfen und gestaltet, sind die Materialien Eichenholz und Sandstein verarbeitet, die die Pfalz, insbesondere den Pfälzerwald prägen; das Glas verdeutlicht die Transparenz des Bezirksverbands Pfalz und Schwarz und Gelb verweisen auf die Farben des Regionalverbands. Der Metallrahmen, der die verschiedenen Materialien umschließt, steht für den Bezirksverband Pfalz als Zusammenschluss verschiedener Elemente, wie zum Beispiel zahlreicher Einrichtungen, die wesentlich zur Lebensqualität in der Region beitragen. Alle Nominierten sind unter www.pfalzpreise.de porträtiert.