Gießen – (ots) – “Hier spricht die Kriminalpolizei Gießen. Bei ihrem Nachbarn wurde eingebrochen. Wir haben einen Einbrecher gefasst. Er hatte einen Zettel, auf dem auch ihr Name steht, bei ihm gefunden. Wir gehen davon aus, dass auch bald bei ihnen eingebrochen wird”. Anrufe mit solchem oder ähnlichem Inhalt erhielten am Dienstagabend fast 30 Personen in Allendorf bei Gießen.
Vereinzelt gingen noch Anrufe in Kleinlinden, in Heuchelheim, Laubach und in Grünberg ein. Bislang blieb es offenbar jeweils bei Versuchen. Sehr wahrscheinlich wollten die Betrüger die angerufenen Personen dazu veranlassen, dass das zu Hause aufbewahrte Bargeld oder andere Wertsachen wie Schmuck in “Sicherheit gebracht” und durch einen Komplizen der “falschen Polizeibeamten” abgeholt wird.
Die mit den Fällen befasste Gießener Kripo hält es für möglich, dass sich gestern Abend ein “Abholer” im Raum Allendorf aufgehalten hat. Ein solcher “Abholer” ist ein Komplize der betrügerischen Anrufer und holt das Geld bzw. die Wertsachen dann bei einem Opfer ab. Dabei gibt er sich ebenfalls als Polizist aus und verschwindet wenig später mit den Sachen. Viele der angerufenen Personen berichteten der Polizei in Gießen gestern Abend auch darüber, dass die “falschen Polizeibeamten” mehrfach anriefen. Zum Teil im Minutentakt wurden viele Bewohner in Allendorf bis in die späten Abendstunden von den Betrügern belästigt.
Hinweise bitte an die Kriminalpolizei in Gießen unter der Rufnummer 0641 – 7006 2555.
Die Gießener Kripo empfiehlt:
- Geben Sie niemals persönliche Daten, Informationen oder Angaben zu Wertsachen an fremde Personen weiter, erst recht nicht am Telefon!
- Bitten Sie den Anrufer, in einigen Minuten selbst zurückzurufen. Vergleichen Sie dann die erhaltende Telefonnummer mit der Ihrer örtlichen Polizeistation. Rufen Sie bei Ihrer zuständigen Polizeistation an und fragen, ob der Ihnen geschilderte Sachverhalt dort tatsächlich bekannt ist
- Reden Sie mit Freunden und Familienmitgliedern über solche Maschen oder konkret über erhaltene Anrufe. Falls die Betrüger es geschafft haben, Sie zu verunsichern, fällt der Trick vielleicht einem Freund oder Familienmitglied auf, welche Sie dann vor Schlimmeren bewahren kann
- Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen
- Geben Sie niemals Wertsachen an Personen heraus, welche Sie nicht persönlich kennen. Lassen Sie sich dabei nicht auf Äußerungen ein, dass die fremde Person der leitende Ermittler in einem Strafverfahren ist.
- Bleiben Sie skeptisch und vorsichtig
Weitere Hinweise zu der Masche “Falsche Polizeibeamte”
Die Polizei Hessen verfügt nicht über Telefonnummern, welche sich aus der örtlichen Vorwahl und der 110 zusammensetzen! Und selbst wenn im Display die tatsächliche Telefonnummer der örtlichen Polizeistation erscheint, kann dies auch ein technischer Trick sein!
Oft werden ältere Menschen unserer Gesellschaft als Opfer solcher Maschen ausgewählt. Die Suche ist denkbar einfach: Eine Möglichkeit ist es, im Telefonbuch nach Namen zu suchen, welche in den letzten Jahrzehnten nicht mehr sonderlich häufig gewählt wurden. Hierzu zählen beispielsweise Hildegard, Werner, Erna, Heinz oder Elfriede. Dies ist dann ein Anhaltspunkt zum Alter des ausgesuchten Telefonanschlussinhabers
Auch auffällig kurze Telefonnummern sind häufig ein Anzeichen dafür, dass es sich um “alte Nummern” handelt. Wird heutzutage eine Telefonnummer vergeben, hat diese meistens mindestens fünf Zahlen oder mehr. Vierstellige Nummern lassen somit den Schluss zu, dass sie schon vor langer Zeit vergeben wurden und die Inhaber entsprechend älter sind
Die Polizei Hessen nimmt den Bürgern niemals ihre Wertsachen ab, um damit eine Straftat zu verhindern.