Ludwigshafen – Die Eulen Ludwigshafen mussten sich im gestrigen Derby den Rhein-Neckar Löwen geschlagen geben. Nach guter erster Halbzeit fehlte dem aufopferungsvoll kämpfenden Team von Trainer Ben Matschke gegen Ende der Partie die Mittel, um sich gegen die Favoriten aus Mannheim durchzusetzen. Es bleibt ein verdienter Derbysieg vor ausverkaufter Eberthölle für angeschlagene Löwen, die sich auch dank des überragenden Schlussmannes Palicka mit 21:28 (11:13) durchsetzen konnten. Ein Wehrmutstropfen bleibt auch nach dieser Begegnung: Max Haider knickte während der Partie um und konnte die Platte nicht wieder betreten.
Zu Beginn der Partie deutete Löwen-Keeper Andreas Palicka bereits an, welch gute Form er am Derbytag hatte: Die Versuche von Stefan Salger und Kai Dippe in den Anfangsminuten parierte der Schlussmann souverän. Da auch sein Gegenüber Stefan Hanemann Mats Mensahs Wurf abwehren konnte, gelang es Rechtsaußen Alex Falk, die Eulen mit 1:0 in Führung zu bringen. Nach etwas mehr als zehn Minuten gelang es den Löwen, die inzwischen ausgleichen konnten, zum ersten Mal, sich etwas abzusetzen: Sigurdsson traf zum 3:6, doch Eulen-Kapitän Gunnar Dietrich schritt voran und verkürzte umgehend. Daniel Hideg tat es ihm gleich: Er netzte zum 5:6 ein (15.). Die Eulen waren in der ersten Hälfte gut im Spiel und brachten den Favoriten in Bedrängnis. Dies wurde spätestens mit dem Ausgleich von Daniel Hideg deutlich, der in der darauffolgenden Überzahl direkt den Führungstreffer für die Pfälzer nachlegte. Die Löwen konnten zwar unter anderem durch Andy Schmid noch mit einer Führung in die Pause gehen (11:13), doch zufrieden waren die Verantwortlichen aus Mannheim mit dem ersten Durchgang nicht. Torhüter Palicka hielt die knappe Führung fest, denn er parierte bis dato jeden zweiten Abschluss der Eulen.
Nach dem Seitenwechsel gelang es den Eulen nicht, den Schwung aus der ersten Hälfte zu konservieren und ihn mit in die zweiten 30 Minuten zu nehmen. Durch einen 3:0-Lauf setzten sich die Favoriten von der anderen Rheinseite schnell ab: Sigurdsson, der während des Derbys über 90% seiner Würfe erfolgreich abschloss, traf zum 12:17. Die Eulen bewiesen Moral und steckten auch nach der schläfrigen Startphase und dem damit verbundenen Rückstand nicht die Köpfe in den Sand: Gunnar Dietrich aus dem Rückraum und Jannik Hofmann per Siebenmeter ließen den Rückstand schrumpfen. Freddy Stüber verkürzte kurz darauf weiter auf 16:18. In der Folge gelang den Eulen jedoch über einen Zeitraum von sieben Minuten kein Treffer. Genügend Zeit für die Löwen, um wieder mit sechs Zählern davonzuziehen. Diesen Vorsprung konnten die Gastgeber nicht mehr überwinden. So stand ein 21:28 auf der Anzeigetafel, als die Sirene ertönte. Den Rhein-Neckar Löwen, die heute bereits zum Champions-League-Duell nach Kristianstad reisen, bleiben zwei hart erarbeitete Punkte gegen zähe Eulen. Die Pfälzer treten in der nächsten Woche in der Fremde an: Am kommenden Donnerstag tritt Ben Matschkes Team in Göppingen zur Auswärtsjagd (19 Uhr) an.
Eulen-Stimmen zum Spiel:
Kai Dippe:
„Wir haben uns für die Partie viel vorgenommen und wollten nach der Niederlage in Wetzlar etwas gutmachen. Uns ist es in der ersten Halbzeit gelungen, die Pläne umzusetzen: Wir waren aggressiv in der Abwehr und haben eine tolle Einstellung und Bereitschaft an den Tag gelegt. In der zweiten Hälfte haben wir etwas den Kopf verloren, die vielen technischen Fehler haben uns das Genick gebrochen. Das Ergebnis war am Ende ein wenig zu hoch für den Spielverlauf, doch die Partie gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben.“
Ben Matschke:
„Es ist meiner Meinung nach schön, dieses Derby hier in der Region zu haben
und mir gefällt diese besondere Atmosphäre. Wir haben im Rahmen unserer
Möglichkeiten alles gegeben, denn was Einsatz und Kampfbereitschaft betrifft,
kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. In vielen Situationen sind wir
an der Quote von Palicka gescheitert, der mit seinen 17 Paraden ein außergewöhnliches Spiel gemacht hat. Ab der 45. Minute wurde es mir mulmig, als ich meinen Blick auf die Bank gerichtet und die Verletzung von Max Haider gesehen habe. Es ist aktuell schwierig, ein Training zu gestalten oder Spiele auf diesem Niveau eng zu halten. Da können wir uns einfach keine weiteren Ausfälle erlauben. Deshalb hoffe ich, dass Max schnell wieder bei uns ist. Ich bedanke mich bei den Zuschauern, die heute erstklassig waren. Wir werden weiter daran arbeiten, das gleiche zu tun.“
Statistik:
Eulen Ludwigshafen: Hanemann, Lenz – Stüber (2), Salger (2), Dietrich (2), Hideg (3), Scholz (3), Haider, Falk (3), Hofmann (1/1), Müller (3), Dippe (1)
Rhein-Neckar Löwen: Palicka (1), Appelgren – Schmid (4), Lipovina, Sigurdsson (10/3), Radivojevic, Tollbring (2/2), Abutovic, Mensah (6), Fäth, Taleski (1), Guardiola, Petersson (2), Nielsen (1), Ganz, Kohlbacher (1)
Zeitstrafen: 6:8 – Siebenmeter: 1/3 – 5/6 – Schiedsrichter: Adrian Kinzel / Sebastian Grobe – Zuschauer: 2350.