Wiesbaden – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes
Plakat wirbt für neue Verkehrsführung am Dürerplatz
„Auf dem 2. Ring ums Zentrum kreisen“ – so lautet der Titel des Plakats, das Andreas Kowol, Dezernent für Umwelt, Grünflächen und Verkehr, am Dienstag, 4. Dezember, anlässlich der neuen Verkehrsführung am Dürerplatz vorgestellt hat. Die Illustration der Künstlerin Teresa Sdralevich zeigt augenzwinkernd ein Auto, das auf dem zweiten Ring eines Planeten fährt.
Das neue Motiv ist Teil der städtischen Kampagne zur Luftreinhaltung „Frischer Wind für Wiesbaden“ und wirbt um Verständnis für die Maßnahme. Dafür werden zusätzlich rund um den Dürerplatz Flyer mit Informationen zur neuen Verkehrslenkung verteilt.
„Mit der geänderten Spurführung und der neuen Ampelanlage leiten wir den vom Taunus kommenden Pendlerverkehr am Dürerplatz auf den 2. Ring“, erklärt Andreas Kowol. „Durch diese Verlagerung von innen nach außen erwarten wir eine Entlastung des 1. Rings um täglich mindestens 3.000 Fahrzeuge. Das wiederum trägt dazu bei, die hohen Stickoxidwerte in der hochbelasteten Innenstadt zu senken und ein drohendes Dieselfahrverbot abzuwenden.“ Darüber hinaus wurde die Luftreinhaltekampagne kürzlich auf die neuen digitalen Stadtinformationsanlagen des Außenwerbers Wall GmbH ausgeweitet: Dort sind ab sofort Animationen und aktuelle Stickoxidwerte zu sehen, die von der Wiesbadener Kreativagentur Scholz & Volkmer entworfen beziehungsweise aufbereitet wurden und für umweltfreundliches Mobilitätsverhalten werben.
Caligari zeigt „Die Saar – ein Fluss und seine Geschichte“
Am Freitag, 14. Dezember, 20 Uhr, ist in der Reihe „Filmstadt Wiesbaden“ der Dokumentarfilm „Die Saar – ein Fluss und seine Geschichte“ im Caligari zu sehen. Thomas Radler, Autor, Regisseur und Produzent aus Wiesbaden, präsentiert seinen Film persönlich. Außerdem zu Gast sind der Kameramann Harald Schmuck und Redakteurin Kerstin Woldt.
Romantisch und modern, deutsch und französisch, handfest und kapriziös: Die Saar ist ein kleiner Fluss mit vielen Gesichtern. Wir begegnen außergewöhnlichen Menschen am Fluss wie Olivier Kirsch, dessen Vater im Zweiten Weltkrieg erst für die Deutschen und dann für die Franzosen kämpfte. Heute wohnt Olivier, der nach Feierabend in einer Rockband singt und sein Leben der deutsch-französischen Aussöhnung verschrieben hat, in einem liebevoll restaurierten Schleusenwärterhäuschen am alten Saarkanal. Vierzig Kilometer flussabwärts gestaltet der junge Graffiti-Künstler Tarik Yilmaz an der „Wall“, einer großen Freifläche an der Saarbrücker Stadtautobahn, seine großformatigen Street Art-Bilder. Leben und Arbeit flossen an der Saar immer ineinander, schon wenige Jahre nach dem Krieg rauchten die Schlote wieder in den riesigen Hochöfen in Völklingen. Und nach der Arbeit fuhr man auf improvisiert zusammengezimmerten Holzbohlen Wasserski. Heute finden sich riesige Schleusen für Frachtschiffe, die kaum noch kommen, neben romantischen Auenlandschaften. Es sind diese außergewöhnlichen Kontraste, die den Fluss auch nach dem umstrittenen Jahrhundertprojekt Saarkanalisierung bis heute prägen.
Eintrittskarten gibt es zum Preis von 7 Euro, ermäßigt 6 Euro, bei der Tourist Information, Marktplatz 1, und an der Kinokasse der Caligari Filmbühne, Markplatz 9.
María Cecilia Barbetta liest „Nachtleuchten“
Die aus Argentinien stammende und auf Deutsch schreibende Autorin María Cecilia Barbetta ist am Donnerstag, 13. Dezember, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu Gast.
Im Gespräch mit dem Journalisten Christoph Schröder (SZ und Die ZEIT) stellt sie ihren Roman „Nachtleuchten“ vor, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2018 stand.
„Nachtleuchten“, María Cecilia Barbettas zweiter Roman, entwirft ein ebenso kunst- wie humorvolles Panorama vom Leben in Ballester, einem kleinen Randbezirk von Buenos Aires, im Jahr 1974. Juan Domingo Perón verstirbt kurz nach seiner dritten Ernennung zum Präsidenten, der Militärputsch von 1976 und die anschließende Schreckensherrschaft der Militärjunta deuten sich bereits an. Mittels einer fluoreszierenden Madonnenfigur, die von Haushalt zu Haushalt getragen wird, lässt die Autorin ihre Leser in die unterschiedlichen Milieus von Ballester schauen, bis die Figur nach mehr als fünfhundert Seiten versehentlich von einer Ladefläche kippt und zerschellt. So entsteht ein Gesellschaftspanorama aus unzähligen individuellen Geschichten, in dessen Mittelpunkt nicht die große Politik und die mächtigen Männer stehen, sondern die kleinen Leute aus dem Viertel: Menschen mit italienischen oder libanesischen Wurzeln, Bäcker, Wäschereibesitzer, Zeitungsverkäufer oder die Mechaniker der Kfz-Werkstatt „Autopia“. Mit ihrem figurenreichen Epos, in drei Teilen und hundert Kapiteln erzählt, setzt María Cecilia Barbetta die lateinamerikanische Tradition fort, von der Liebe zum Leben in Zeiten des Umbruchs zu berichten. Einfallsreichtum, überbordende Fabulierlust und Sprachspielartistik zeichnen ihre „Geschichtsschreibung von unten“ aus. Zugleich entwirft sie ein exemplarisches Bild von der Spaltung westlicher Gesellschaften zwischen Rationalität und ideologischem Glauben.
María Cecilia Barbetta wurde 1972 in Buenos Aires, Argentinien, geboren und wuchs in dem Viertel Ballester, in dem ihr Roman „Nachtleuchten“ spielt, auf. Sie kam 1996 nach Berlin und blieb. Schon ihren ersten Roman „Änderungsschneiderei Los Milagros“ schrieb sie auf Deutsch. Er wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter der aspekte-Literaturpreis und der Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis.
Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 6 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr. An der Abendkasse kostet der Eintritt 13 Euro, ermäßigt 9 Euro. Weitere Infos unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Erster Schritt für Kastel-Housing
In der Sitzung am Dienstag, 4. Dezember, hat der Magistrat grünes Licht für den Ankauf einer ersten Teilfläche der ehemaligen US Liegenschaft „Kastel-Housing“, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), gegeben.
Die von Stadtentwicklungsdezernent Hans-Martin Kessler eingebrachte und von den Magistratskollegen Sven Gerich, Axel Imholz und Christoph Manjura mit unterzeichnete Sitzungsvorlage verfolgt das Ziel, die Grundlagen für die Entwicklung des ersten Bausteins des Quartiers zu schaffen. Das beinhaltet die Grundsatzentscheidung für den Ankauf, sowie projektbezogene Betrauungen, um die beihilferechtlichen Rahmenbedingungen, zur Inanspruchnahme von Verbilligungstatbeständen zu schaffen. Hans-Martin Kessler bewertet diesen ersten Schritt als sehr bedeutend. „Die konkreten Pläne für das Auftaktprojekt werden bald der Öffentlichkeit präsentiert. Sie werden beispielgebend für „Kastel-Housing“ sowie die gesamte Entwicklung entlang der Wiesbadener Straße sein.“
Grundlage für die Entwicklung bildet das vom Stadtplanungsamt entwickelte Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK), das den Bereich zwischen der Kaiserbrücke und der Theodor-Heuss-Brücke umfasst. Das IEHK legt u.a. auch Entwicklungsvorgaben im Sinne eines experimentellen Stadtquartiers für die ehem. US-Liegenschaft „Kastel-Housing“ fest, dessen Zielvorgaben im Rahmen eines nachhaltigen Quartierskonzeptes jetzt weiter ausformuliert werden.
Im Vorgriff auf die Entwicklung des Gesamtareals „Kastel-Housing“ beabsichtigen GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH und SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH eine Teilfläche von insgesamt rund 16.000 m² von der BImA zu erwerben und vorgezogen einer neuen Nutzung zuzuführen. Es ist beabsichtigt, ein ehemaliges militärisch genutztes Bestandsgebäude auf der GWW-Fläche zu Wohnraum umzunutzen, bzw. durch einen Neubau zu ergänzen. Die bestehenden Bildungseinrichtungen auf der SEG-Fläche sollen langfristig am Standort gesichert und erweitert werden. Langfristiges Ziel ist die Etablierung einer neuen eigenständigen Grundschule, einer weiteren Kindertagesstätte sowie die Ansiedlung eines neuen Gymnasiums für die Rheinschiene im Gesamtareal „Kastel-Housing“.
Mit der Realisierung einer Projektentwicklung auf der ersten jetzt zu erwerbenden Teilfläche von „Kastel-Housing“ erfüllen SEG und GWW die Aufgabe der Schaffung von Wohnraum, welcher insbesondere in Ballungsgebieten mit angespanntem Bodenmarkt eine besondere Bedeutung zukommt. Durch die Realisierung von geförderten Wohnungen kann zudem günstiger Wohnraum angeboten werden.
Eva Demski erhält den George-Konell-Preis 2018
Der Frankfurter Schriftstellerin Eva Demski wird am Mittwoch, 12. Dezember, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, der George-Konell-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden von Kulturdezernent Axel Imholz verliehen. Sie erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis für ihr literarisches Gesamtwerk.
Die Laudatio hält der Publizist und Lektor Wolfgang Schopf. Die Verleihung wird musikalisch durch zwei Studentinnen der Wiesbadener Musikakademie an Klavier und Violine umrahmt.
Der George-Konell-Preis wird seit 1998 von der Stadt Wiesbaden zum Andenken an den 1991 verstorbenen Schriftsteller George Konell vergeben, der viele Jahre in Wiesbaden lebte. Seine Witwe Ilse Konell stiftete den Preis. Die Preisträger müssen einen biografischen Bezug zu Hessen haben. Er wird für ein literarisches Debüt oder für ein Gesamtwerk verliehen. Die aus Vertretern des kulturellen Lebens in Wiesbaden bestehende Jury überzeugte Eva Demskis Fähigkeit, in ihren Büchern lässig die Hochkultur mit dem Populären, die Literatur mit dem Alltag zu verknüpfen und sich dabei als präzise und unerschrockene Beobachterin ihrer Welt zu erweisen.
Eva Demski, geboren 1944 in Regensburg, verbrachte ihre Kindheit in Wiesbaden. Sie studierte in Mainz und Freiburg Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte und arbeitete anschließend als Dramaturgieassistentin, Lektorin, Übersetzerin und Journalistin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Frankfurt. Ihr erster Roman „Goldkind“ erschien 1979, gefolgt von zahlreichen weiteren Romanen, Essays, Reiseführern und Bildbänden. Zuletzt hat sie 2017 ihre Lebenserinnerungen „Den Koffer trag ich selber“ veröffentlicht. Sie wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Preis der Frankfurter Anthologie“ (2008). Die Poetikdozentur der Frankfurter Goethe-Universität hatte sie 1998/99 inne. Im Jahr 2013 war sie Gastgeberin der Wiesbadener Literaturtage und präsentierte mit renommierten Gästen ein Programm, das die Lyrik würdigte.
Der Eintritt ist frei.