Rhein-Neckar-Kreis – Der eigentlich für Anfang Januar vorgesehene Betriebsstart der Buslinienbündel Mosbach und Buchen muss auf den 1. April des kommenden Jahres verschoben werden.
Die beiden neuen Regiobuslinien Neckarelz-Sinsheim und Buchen-Tauberbischofsheim starten hingegen wie vereinbart zu Jahresbeginn. Das ist das Ergebnis eines von Landrat Dr. Achim Brötel einberufenen Spitzengesprächs zwischen dem Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis als ÖPNV-Aufgabenträger, der Busverkehr Rhein-Neckar GmbH (BRN) und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Der Grund für die Verschiebung sind fehlende Busfahrer beim BRN, die aber zwingend benötigt werden, um das neue, deutlich ausgeweitete Angebot fahren zu können. Um die Situation zu lösen, wurde in dem Gespräch vereinbart, dass es nun doch noch eine zweite Vergaberunde für private Busunternehmen geben wird. Diese sollen dann möglichst wie bisher als Subunternehmer des BRN einen gewissen Anteil der Fahrten übernehmen. Damit wäre allen Beteiligten gedient.
„Die gute Nachricht ist, dass die Kunden von der Verschiebung im Grunde nichts bemerken werden, da die Busfahrten auf dem bisherigen Niveau ganz normal weiterhin stattfinden. Schade ist hingegen in der Tat, dass wir auf die neuen Leistungen noch etwas warten müssen. Für die privaten Busunternehmen bietet das aber eine extrem wichtige zweite Chance“, sagte der Landrat nach dem Gespräch.
Was war passiert? Der BRN hatte im Frühjahr 2018 die zwingend vorgegebene europaweite Ausschreibung der Linienbündel Mosbach und Buchen sowie der Regiobuslinien Neckarelz-Sinsheim und Buchen-Tauberbischofsheim gewonnen. Damit verbunden sind über 762.000 Mehrkilometer sowie deutliche Verbesserungen bei der Fahrzeugausstattung. Der BRN gab aber zu verstehen, dass der Betriebsstart zum Januar gefährdet sei, da die erforderlichen Busfahrer derzeit nicht zur Verfügung stünden.
Einen wesentlichen Teil der Busleistungen wollte der BRN wie bisher an Partnerbetriebe des privaten Busgewerbes vergeben. Bei der im September erfolgten Ausschreibung kamen aber weit weniger Subunternehmer zum Zuge als geplant. „Für uns ergab sich plötzlich die Situation, dass wir nach dem Ausschreibungsergebnis selbst in der Pflicht waren, die Fahrleistungen in einem so großen Umfang zu erbringen“, sagte BRN-Geschäftsführer Christian Hertel. Dass die privaten Busunternehmen auf eine auskömmliche Finanzierung ihrer bisherigen Linienverkehre angewiesen sind, konnte der Landrat nachvollziehen: „Für manche geht es schlichtweg um die Existenz ihres Betriebs.“ Deshalb hat der Neckar-Odenwald-Kreis bei dem Spitzengespräch vehement auf eine Verschiebung des Betriebsstarts sowie eine weitere Vergaberunde durch den BRN gedrängt, die vom Kreis und dem VRN dann eng begleitet werden wird. „Der VRN wird seine langjährige Erfahrung als Vergabestelle bei der vom BRN federführend durchgeführten Vergabe der Subunternehmerleistung einbringen und dabei in erster Linie als Kümmerer fungieren. Wir hoffen dabei auf eine rege Beteiligung der privaten Busunternehmer“, sagte Volkhard Malik, VRN-Geschäftsführer.
Um die neue Vergabe gesetzeskonform durchführen zu können, haben sich Landkreis und BRN auf einen Weiterbetrieb des bisherigen Leistungsumfangs bis 31. März geeinigt. „Wir freuen uns, dass die Weiterführung der bisherigen Leistungen durch das gemeinsame Engagement des Landkreises, des BRN und der privaten Busunternehmen, die ja größtenteils schon ganz anders geplant haben, möglich gemacht wird. Und wir werden nun alles daran setzen, dass am 1. April das neue Busangebot tatsächlich auch gefahren werden kann, und das hoffentlich unter Einbeziehung der privaten Busunternehmen im bisherigen Umfang“, sagte Hertel.
Auch Landrat Dr. Brötel und VRN-Geschäftsführer Malik hoffen, dass die weitere Vergaberunde die Lage weitgehend entschärft und im zweiten Quartal 2019 das neue ÖPNV-Angebot den Bürgerinnen und Bürger dann verlässlich zur Verfügung steht. Letztlich wird es aber entscheidend davon abhängen, ob und wie sich der BRN mit den privaten Busunternehmen einigen kann oder nicht.