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Neue Ausgabe zur Geschichte der Sinti und Roma
Neuer Band “Sinti und Roma – Eine deutsche Minderheit” in der Reihe “Blätter zum Land” der Landeszentrale für politische Bildung erschienen / Kostenlos erhältlich
Die Blätter zum Land der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz erschienen erstmals im Jahre 1999 und entwickelten sich direkt zu einem Renner. Ab sofort ist in der Reihe “Blätter zum Land” der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) eine neue Ausgabe kostenlos erhältlich.
Im Heft 78 “Sinti und Roma – Eine deutsche Minderheit” zeigt die Autorin Dr. Wiltrud Ziegler, wie sich die Lebenswirklichkeit dieser oft ausgegrenzten Minderheit von antiziganistischen Klischees unterscheidet, die nicht nur vom NS-Staat benutzt wurden. Dr. Ziegler analysiert auch die Schrecken des Völkermords an Sinti und Roma durch die Nazis, die nach dem Krieg verweigerte Entschädigung und den Weg von der Bürgerbewegung Ende der 1970er zum rheinland-pfälzischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma.
Für Bernhard Kukatzki, Direktor der LpB, und seine Stellvertreterin Marianne Rohde ist das neue Blatt zum Land in Tradition der Rahmenvereinbarung, die Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland 2005 mit dem Landesverband abschloss, “ein weiterer rheinland-pfälzischer Beitrag gegen die Diskriminierung und für die Rechte der Sinti und Roma in der Gesellschaft. Wir hoffen, dass dieser Band voll Fakten und Argumenten den immer noch vorhandenen Antiziganismus bekämpfen hilft.”
Die neue Ausgabe ist kostenlos bei der Landeszentrale für politische Bildung, Am Kronberger Hof 6 in 55116 Mainz (lpb.versand@politische-bildung-rlp.de) erhältlich. Es kann dort und in der LpB im Medienladen Koblenz (2. Stock) im Kurt-Esser-Haus, Markenbildchenweg 38, auch direkt abgeholt werden.
Blätter zum Land Jedes “Blatt” ist im Format DIN A5 und erscheint in einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Inhaltlich dreht sich die Reihe um Rheinland-Pfalz, die Menschen, das Land und seine Geschichte, seine Geografie, seine Wirtschaft, seine Kultur und Partnerschaften, und nicht zuletzt seine politischen Grundlagen. Themen, die man irgendwo her kennt und zu denen man immer schon mal Genaueres wissen wollte. Kurze, präzise Texte, aussagekräftige, teils farbige Fotos, Bilder und Karikaturen im ansprechenden Layout, bieten einen schnellen, leichtverständlichen, aber nie leichtgewichtigen Zugang. Alles Wesentliche kurz gefasst.
Unter www.politische-bildung-rlp.de können Sie auch weitere schon erschienene Ausgaben der Blätter im pdf-Format herunterladen
Baugemeinschaften für Mainz: Mehr Miteinander beim Wohnen
(rap) Bundesweit schließen sich immer mehr Menschen zu Baugemeinschaften zusammen, um gemeinsam zu planen, zu bauen oder umzubauen. Baugemeinschaften stehen für qualitativ hochwertige, lebendige und vielfältige Wohnquartiere und können Impulsgeber für eine nachhaltige Quartiersentwicklung sein.
Oberbürgermeister Michael Ebling schätzt das Projekt sehr: „Leben in der Stadt Mainz ist gefragt. Rechtzeitig dafür hat sich Mainz in den vergangenen Jahren als zupackende Stadt neu entworfen und sich selbst Zukunft geschaffen. Weil die bei Studierenden und jungen Berufstätigen beliebte ,Schwarmstadt‘ mit den Hochschuleinrichtungen und vielen Medienfirmen in rasantem Tempo weiterwachsen dürfte, sollen bis 2025 zirka 5.500 neue Wohnungen entstehen. Daher bin ich froh, dass es neben den klassischen Wohnungsbaugesellschaften auch Baugemeinschaften und ihre sprichwörtliche Eigeninitiative gibt. Mit einem Grundsatzbeschluss vom Dezember 2015 hatte sich der Mainzer Stadtrat daher dafür ausgesprochen, bei zukünftigen Wohnungsbauprojekten in der Stadt Mainz Baugemeinschaften zu fördern und zu unterstützen. Das Modellvorhaben ist ein wahres Erfolgsmodell: Gleich drei Baugemeinschaften haben ihr Interesse bekundet, im Heiligkreuzviertel bauen zu wollen.“
Da in Mainz bislang die Form des gemeinschaftlichen Bauens noch nicht sehr stark verbreitet war und auch kaum Erfahrungen vorlagen, konnte 2016 mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz im Rahmen des „Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus“ (ExWoSt) eine Beratungsinitiative mit Experten (Arbeitsgemeinschaft Pohlmann, Lückmann und Post) zur Förderung derartiger Wohnprojekte eingerichtet werden.
Mittlerweile fünf Standorte in Mainz Das Beratungsangebot startete im Mai 2016 und umfasst individuelle Beratungen, Themenabende und Workshops. Mittlerweile gibt es ca. 150 Interessenten, die das Beratungsangebot in Anspruch nehmen. Acht Baugemeinschaften haben sich mittlerweile für fünf Standorte zusammengefunden. Die Laufzeit für das Förderprogramm endet zunächst Ende dieses Jahres.
„Die Umsetzung von Baugemeinschaften in Mainz liegt uns ganz besonders am Herzen. Nach mehreren gemeinsamen städtebaulichen Exkursionen mit Vertretern aller Stadtratsfraktionen haben wir es uns gemeinsam zum Ziel gesetzt, Baugemeinschaften als neue, alternative Wohnform in Mainz zu etablieren. Die Unterstützung des Landes hat es uns dabei ermöglicht, ein erfahrenes und kompetentes Beratungsteam zu beauftragen, das interessierte Bauwillige auf dem Weg zur Baugemeinschaft begleitet. Wir konnten in den vergangenen Jahren bereits wertvolle Erfahrungen sammeln und sehen nun die ersten Projekte ganz konkrete Formen annehmen. Das ist ein großer Erfolg, über den wir uns sehr freuen. Daher möchte ich mich bei allen Beteiligten und Engagierten, vor allem aber beim Land Rheinland-Pfalz und besonders Bauministerin Doris Ahnen für die Verlängerung der Förderung unseres Modellprojektes bedanken. Dies ermöglicht uns die Fortsetzung unserer bisherigen Arbeit und wird auch wichtige Erfahrungen und Leitlinien für eine erfolgreiche Verwirklichung von Baugemeinschaften im Rest des Landes geben.“
Einer der Standorte für Baugemeinschaften befindet sich im Heiligkreuz-Viertel. Die Stadtwerke Mainz AG hat dort das Baufeld 11 für Baugemeinschaften reserviert. Hier können rund 80 Wohnungen entstehen. Die Auswahl der interessierten Baugemeinschaften für das Baufeld erfolgt über das Konzeptvergabeverfahren, das vom Stadtrat im Juni 2017 beschlossen wurde.
Das Verfahren hat zum Ziel, dass die Grundstücksvergabe nicht an den Meistbietenden sondern an das überzeugendste Konzept gebunden ist. Nach dem Start des Konzeptvergabeverfahrens am 15. März 2018, bei dem die Rahmenbedingungen und Bewerbungsanforderungen vorgestellt wurden (PHASE 1), folgte PHASE 2 mit der Anmeldung zum Bewerbungsverfahren. Derzeit befindet sich das Verfahren in der dreimonatigen Bewerbungsphase (PHASE 3), in der ein konkreteres Planungskonzept (Wohnform, Organisationsform, Entwurf mit beispielhaften Grundrissen, Finanzierungsnachweis) erarbeitet wird. Die Entscheidung soll dann am 16.Januar 2019 durch eine Jury getroffen werden. Finanzministerin Ahnen erhofft sich mit diesem Baugemeinschaftenprojekt ein „Vorzeigeprojekt“ für ganz Rheinland-Pfalz.
„Einer der wichtigsten sozialen Fragen unserer Zeit können wir nur gemeinsam begegnen: der Schaffung von ausreichend bedarfsgerechtem und bezahlbarem Wohnraum für alle Menschen. Neben unserem Engagement im Bereich der sozialen Wohnraumförderung unterstützen wir mit unserer Förderung innovative Ideen und Projekte. Daher haben wir die Unterstützung von Baugemeinschaften hier in Mainz als Modellvorhaben in unser Landesprogramm ‚Experimenteller Wohnungs- und Städtebau‘ aufgenommen und jetzt noch einmal um weitere zwei Jahre verlängert. Mit Hilfe der Erfahrungen, die in der Projektlaufzeit gesammelt, aufbereitet und veröffentlicht werden, wollen wir möglichst vielen weiteren Baugemeinschaften hier in Mainz und in anderen Städten eine echte Hilfestellung geben und damit zu neuen, alternativen Wohnformen in Rheinland-Pfalz beitragen“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.
Drei Baugemeinschaften bewerben sich um Heiligkreuzviertel Drei Gruppen (49°N, Z.WO, Mainz Heilig Kreuz) bewerben sich derzeit um das Grundstück. Die Baugemeinschaft 49°N – rundum bunt stellt sich als vielfältige Gruppe mit 20 Mitgliedern vor, die aus dem Erfahrungs- und Talenteschatz ihrer Mitglieder mit Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen, Polizisten, Künstlerinnen und Ingenieuren schöpft: „Wir lernen jeden Tag so viel gegenseitig von uns“ (Herr Grünert, 49°N). Die Baugemeinschaft Mainz Heilig Kreuz setzt auf einen generationsübergreifenden Ansatz. Für deren Mitglieder ist „Gemeinschaft ein Lebensmittelpunkt – auch außerhalb der eigenen vier Wände“ (Frau Weisbrod, Mainz Heilig Kreuz). Die genossenschaftliche Baugruppe Z.WO zusammen wohnen eG i. G. möchte mit ihrem Projekt einen Beitrag zur Schaffung von bezahlbaren Wohn- und Lebensraum leisten. Das Heiligkreuz-Viertel ist für sie aufgrund der Urbanität, der verkehrsarmen Gestaltung und der großen Grünflächen attraktiv. Mittelpunkt ihres Ansatzes stellt ein multifunktionales Quartierswohnzimmer dar, das einen Möglichkeitsraum für Co-Working, Cafè, Food-Coop-Werkstatt darstellt und dem Austausch untereinander dient.
So unterschiedlich die Ansätze der einzelnen Gruppen sind, eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie wollen gemeinschaftlich in einem urbanem Quartier wohnen und leben sowie Baugemeinschaftenprojekte vorantreiben: „Dazu braucht es in erster Line Grundstücke“ (Frau Holzer, Z.WO). Das Beratungsangebot der Stadt Mainz wird aber bereits jetzt von den Gruppen wertgeschätzt. Mit dem Einstieg in eine externe Beratungstätigkeit waren anfangs große Erwartungen an eine schnelle Umsetzung der einzelnen Projekte geknüpft. Allerdings zeigte sich schnell, dass die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für einzelne Standorte einen größeren Zeitaufwand benötigt. Nicht nur das Heiligkreuz-Viertel, sondern auch andere Baugemeinschaftenprojekte befinden sich aktuell in der entscheidenden Planungsphase, weshalb die Stadt Mainz eine Verlängerung der Förderung beantragt hat. Am Freitag, 30.11.18, überreichte Finanzministerin Doris Ahnen den Förderbescheid für die kommenden zwei Jahre. Dadurch kann das Beratungsangebot mit allgemeinen Informationsveranstaltungen, spezifischen Beratungen und Netzwerkbildung fortgeführt werden. Damit sollte es gelingen, erste Projekte erfolgreich ins Ziel zu bringen.
Weitere Informationen zu Baugemeinschaften/derzeitigen Standorten: www.mainz.de/Baugemeinschaften
Wer sich für das Thema Baugemeinschaften interessiert, kann sich per E-Mail an das Beraterteam wenden (baugemeinschaften@stadt.mainz.de).