Bolanden-Weierhof (Donnersbergkreis) – Seinen 20. Geburtstag feierte am vergangenen Samstag (08.12.2018) das Kleinkunsttheater „Blaues Haus“ in Bolanden-Weierhof. Speziell für diesen Abend hatte das Ensemble unter der Leitung von Jolanthe Seidel-Zimmermann in die Noten und Texte der 17 Eigenproduktionen der letzten 20 Jahre geschaut, und das Beste dem Publikum präsentiert.
In einem kurzweiligen zweistündigem Programm zogen die 10 Mitglieder des Ensembles die Aufmerksamkeit auf sich. Freiheit, der kosequente Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und für eine gerechte Welt, in der alle Menschen in Anstand und Würde leben können und das Thema Erhalt der Umwelt, das waren die Leitbilder des Abends. Die Laienkünstler zeigten sich an dem Abend von ihrer besten Seite. Schwierige Textpasagen mit der entsprechenden Betonung darzubieten, oder die zahlreichen Gesangseinlagen zu diesen Themen: Das Ensemble Baues Haus identifiziert sich zu den einzelnen Stücken und das Publikum spürte diese Überzeugung. Unter den einzelnen Stücken waren unter anderem Texte und Musik von Georg Kreisler, Friedrich Holländer, Kurt Weil und Bertold Brecht. Viele dieser Botschaften sind – obwohl sie vor Jahrzehnten geschaffen wurden – aktueller denn je. Insofern war diese Geburtstagsfeier auch eine zeitkritische Auseinanderstzung mit den vielen aktuellen Themen, die uns heute beschäftigen. Die musikalische Begleitung war an dem Abend perfekt auf die einzelnen Stücke und Themen zugeschnitten. Valery Rüb (Flügel), Gennadi Sidel (Klarinette) und Ulrich Birk (Gitarre) waren die perfekte musikalische Ergänzug des Ensembles.
Kultur aus der Region – für die Region, war eine der Ideen, die zu der Vereinsgründung führte
Der Verein „Theater Blaues Haus e.V.“ wurde 1998 ins Leben gerufen und hatte sich zum Ziel gesteckt, die Kleinkunst im weitesten Sinne und insbesondere aus unserer Region zu fördern. Das Blaue Haus bietet Bühne für das eigene Ensemble, für Künstler aus der Region und aus der übrigen weiten Welt und seit dem Jahr 2010 für Veranstaltungen der Kulturinitiative „neuer landweg e.V.“
Das Gebäude selbst ist im Besitz der Sparkasse Donnersberg und wird dem Verein zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt. Rund 130 Zuschauer finden hier Platz und bei bis zu 30 Veranstaltungen im Jahr hat sich das Kleinkunst Theater einen Namen gemacht.
Ensemble Blaues Haus selbst ist älter
Vor über 30 Jahren hatte Jolanthe Seidel -Zimmermann die Idee, alles zu lehren, was man auf der Bühne braucht: Singen, Tanzen, Sprechen, Schauspielen – Musical eben!
Sie selbst hatte bei ihrem Gesangsstudium in Danzig all dies gelernt und wollte es an interessierte Menschen weitergeben. Das war die Gründung der „Musical-Gruppe“, ein Ensemble unter dem Dach der Kreismusikschule Donnersbergkreis durch Jolanthe Seidel-Zimmermann.
Das erst große Werk, an das sich die Gruppe nach etlichen Revuen und Gesangsabenden wagte, war die „Dreigroschenoper“ von Brecht/Weill. 1993 hatte die erste Dreigroschenoper Premiere, danach folgten die frühe Mozartoper „Bastien und Bastienne“, das „Dschungelbuch“ und „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokoffiew. Probenarbeit fand im Nordpfalzgymnasium statt, aber ohne feste Bühnenheimat zog das Ensemble von Bühne zu Bühne der Umgebung, das Dschungelbuch wurde sogar im Freien aufgeführt und dann kam vor zwanzig Jahren die künstlerische Heimat im Theater Blaues Haus. Seither hat die Musicalgruppe den Namen „Ensemble Blaues Haus“ und mit Jolanthe Seidel- Zimmermann 17 abendfüllende Produktionen erarbeitet, darunter Highligts wie die Revue „Unsere Republik“, das Musical „Non(n)sense“ und eine zweite „Dreigroschenoper“.
Mal war es Kammerbesetzung, wie beim „Abend zu zweit“ oder der „Hommage an Hildegard Knef“ nur mit Klavierbegleitung, mal großes Ensemble mit der Bühne voll Darstellern und kleinem Orchester. 2016 hatte ein selbst geschriebenes Countrymusical Premiere, begleitet von Klavier und erstmals einer Band. In seiner neuesten Produktion beschäftigt sich das Ensemble mit dem Seemann und seinen Träumen, mit der Sehnsucht nach dem Meer und mehr….
Das Ensemble: Eva Mittrücker – Suchomelli, Marion Laubersheimer, Johanna Laubersheimer, Ruth Leyendecker, Janine Werner, Reinhold Krämer, Bernhard Lenhard, Jürgen Mangold, Heinz Reinhardt und Rolf Rinnert.
Regie hatte Jolanthe Seidel – Zimmermann.