Mannheim – Der 8. Dezember ist Krimitag des Syndikats, der Vereinigung deutschsprachiger KrimiautorInnen. Das Syndikat verleiht jedes Jahr den Friedrich-Glauser-Preis. Im gesamten deutschsprachigen Raum finden am Todestag Friedrich Glausers Benefizlesungen statt, in Mannheim 2018 aus organisatorischen Gründen bereits am 7. Dezember. Die Veranstaltung war seit sechs Wochen komplett ausverkauft! Wie immer hatte Polizeipräsident Thomas Köber die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen, deren Erlös dem Weissen Ring e. V. zugute kommt. Er war persönlich zugegen und eröffnete gut gelaunt den Abend.
Claudia Schmid leitete vor fünf Jahren die Benefizlesung in die Wege. Sie bedankte sich bei Kriminalhauptkommissar Thomas Habermehl, dem Leiter der Außenstelle des Weissen Rings e. V. Mannheim für die spontane, unkomplizierte Zusage und begrüßte im Namen der Autorenschaft neben den Gästen auch Polizeivizepräsident und Leiter der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg Siegfried Kollmar.
Als erstes betrat mit Ingrid Noll eine der erfolgreichsten deutschen Krimi-Autorinnen der Gegenwart die Bühne. Sie war auch bei der allerersten Krimitags-Lesung im Polizeipräsidium Mannheim-Heidelberg mit von der Partie. Ingrid Noll war in diesem Jahr gemeinsam mit Val McDermid (Schottland), Arne Dahl (Schweden) und Simon Beckett (England) für den Europäischen Preis für Kriminalliteratur (RIPPER AWARD) nominiert. Und so drehte sich eine der drei Fragen, die ihr Claudia Schmid stellte, um diese ehrenvolle Nominierung.
Ingrid Noll trug drei humorvolle Kurzgeschichten vor. Die erste war aus der Sicht einer Frau geschrieben, wobei tote Hähne eine tragende Rolle innehatten. Für die beiden weiteren schwarzhumorigen Geschichten hatte die Schriftstellerin ungewöhnlicher Weise die männliche Perspektive gewählt. In „Donau so grau“ erweist sich die Geliebte nicht als der Glücksgriff, für den sie vor Beseitigung der Gattin schien.
Danach nahm Ingrid Noll Claudia Schmid ins Kreuzverhör und wollte etwa wissen, woher sie ihre Inspiration bezieht. Claudia Schmid las eine ihrer Edelgard & Norbert-Geschichten aus „Mörderischer Jakobsweg“. Dabei kündigte sie an, dass es demnächst einen eigenen Band im Gmeiner Verlag mit den beiden kauzigen Figuren geben wird.
In der Pause wurde dem Getränke- und Brezelstand, den die ehrenamtlichen HelferInnen des Weissen Rings e. V., die maßgeblich an der Durchführung des Abends beteiligt sind, rege zugesprochen und die Gelegenheit genutzt, am Tisch von Bücher Bender, Mannheims ältester Buchhandlung, bei Frau Schneider einzukaufen und die Bücher von den AutorInnen gleich signieren zu lassen.
Kriminalhauptkommissar Thomas Habermehl, der die Lese-Bühne vor dem historischen Spiegel ansprechend ausgestattet hatte, beendete die Pause mit einer großen Glocke. Nun unterzog Harald Schneider Walter Landin einem Kreuzverhör zu „Späte Schatten“, seinem 6. Lauer-Krimi mit Kommissar Lauer und zugleich sein allererster Fall. Der Krimi handelt im Jahr 1984 und der Schriftsteller rief dem Publikum die Unterschiede zur damaligen Zeit in Erinnerung, bevor er einige Passagen daraus vorlas.
Harald Schneider wiederum wurde von Walter Landin gefragt, ob er gerne im Garten arbeite, was der verneinte, da man beim Umgraben schon mal auf eine Ex stoßen könne. Er hatte seinen 16. Palzki-Band „Pfälzer Eisfeuer“ dabei, aus dem er vortrug – zur Erheiterung des Publikums kam Frau Ackermann mit ihrem Stakkato zum Einsatz, lautmalerisch von einer Quietsche-Ente eingeführt.
Lang anhaltender Applaus führte zum Ausklang des Abends über, der vom Publikum vielfach als überaus angenehm bezeichnet wurde. „Wir kommen gerne wieder“, war zu hören. Sofort durchgeführte Ermittlungen ergaben die schöne Summe von 1384,90 € als Erlös der Benefizveranstaltung. Es besteht der begründete Verdacht, dass die Veranstaltung im nächsten Jahr fortgeführt wird.