MAINZ – In Rheinland-Pfalz wurden im vergangenen Jahr mehr als 7.600 Erwachsene Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen, bundesweit zählt die Statistik 133.000 Opfer von häuslicher Gewalt.
Jeweils mehr als 80 Prozent davon waren Frauen. Diese Zahlen zeigen, dass die im Doppelhaushalt 2019/20 eingestellten Mittel für Beratungs- und Präventionsangebote für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen genau an der richtigen Stelle investiert sind.
Dazu Dr. Bernhard Braun, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz:
„Auch in Rheinland-Pfalz werden nach wie vor viele Mädchen und Frauen Opfer von Gewalt. Viele der Taten geschehen hinter den verschlossenen Türen des vermeintlich sicheren Zuhauses und werden von Familienmitgliedern oder engen Bekannten verübt. Um den Frauen zu helfen, sich aus gewalttätigen Beziehungen zu lösen und traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, gibt es in Rheinland-Pfalz einige Hilfsangebote. Wir wollen diese weiter zu stärken und ihre Handlungsspielräume erweitern. Die Hilfsangebote sind für betroffene Frauen und Mädchen häufig deren einzige Rettungsanker. Deshalb haben wir uns als GRÜNE Landtagsfraktion in den Haushaltsverhandlungen besonders für die Mittelerhöhungen eingesetzt.“
Folgende Änderungen werden wir in die Endabstimmung des Haushaltes einbringen:
- 30.000 Euro für die erfolgreiche Arbeit in der Suchtberatung für Frauen sowie 40.000 Euro für das Beratungsangebot für Prostituierte.
- 30.000 Euro für eine Online-Beratung im MädchenHaus Mainz, FemMa, wird mit gefördert. Dorthin können sich Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 27 Jahren sowie deren Angehörige wenden.
- 15.000 Euro für die internationale Menschenrechts- und Hilfsorganisation zur Beratung und Betreuung von Opfern von Menschenhandel, Zwangsprostitution und Beziehungsgewalt SOLWODI.
- 10.000 Euro für das Präventivbüro RONJA Westerburg, das eine Fachberatung für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und Mädchen bietet.
Bereits im Haushaltsentwurf der Landesregierung wurde der Ansatz um jährlich mehr als 500.000 Euro für Unterstützungsangebote für von Gewalt betroffene Frauen erhöht – davon sind über 100.000 Euro für ein neues Frauenhaus im nördlichen Rheinland-Pfalz vorgesehen.
Die frauenpolitische Sprecherin Jutta Blatzheim-Roegler ergänzt: „Frauenhäuser sind Schutzräume für Frauen, die vor gewalttätigen Personen in ihrem engsten Umfeld fliehen müssen. Dort können sie zur Ruhe kommen und beginnen, die traumatischen Gewalterfahrungen mit professioneller Unterstützung zu verarbeiten. Dass das bestehende Angebot von 17 Frauenhäusern in Rheinland-Pfalz um ein weiteres erweitert werden soll, ist ein wichtiges und positives Signal an die vielen Initiativen und Vereine, die sich dafür einsetzen, Frauen in Notlagen zu unterstützen. Genauso wichtig wie die Unterstützung der Frauen, die Gewalt erlebt haben, ist aber die Präventionsarbeit. Gewalt gegen Frauen darf niemals kleingeredet oder gerechtfertigt werden – hierfür braucht es die Anstrengung der gesamten Gesellschaft.“