Weidenthal – Weihnachten, das Fest der Liebe. Ruhe kehrt ein in Stadt und Land. Der hell erleuchtete Weihnachtsbaum erfreut nicht nur Kinderherzen. Das Abschmücken dagegen, jedes Jahr ein neuer Greuel. Da steht er dann. Seines Schmuckes beraubt, lässt er nun auch noch die Nadeln fallen. Zeit ihn zu entsorgen.
Da haben sich die Leute vom FC „Wacker“ im Walddorf Weidenthal etwas Besonderes einfallen lassen, so dass auch der Weihnachtsbaum sich auf ein würdiges Ende seines Daseins freuen kann. Die Idee, Weihnachtsbaumverbrennen nach nordischer Art. Eigentlich ein traditionelles schwedisches Fest, aus einer Laune heraus geboren.
Als die „Alten Herren“ im privaten Rahmen die ihres Amtes enthobenen Weihnachtsbäume dem Feuer übergaben und dazu Glühwein tranken, da war sie plötzlich da… die Idee! Ein Fest im Januar, das hatte noch gefehlt. Und die AH, alles andere als eine greise Seniorenrunde, machte kurzum ein öffentliches Fest daraus, das nun am 6. Januar 2019 auch schon in die 17. Runde geht. Um die 1.000 Besucher werden durchschnittlich beim mittlerweile weltweit bekannten Knutfest gezählt. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter.
Bekannt geworden ist das Fest in Deutschland insbesondere durch die Werbung des schwedischen Möbelriesen IKEA. Da werfen die Schweden am 13. Januar ihre Weihnachtsbäume aus dem Fenster und verbrennen sie bei einem lustigen Dorffest. Sie begehen damit das Ende der Weihnachtszeit und die Wiederkehr des Tageslichtes.
Beim ersten offiziellen Weidenthaler Knutfest hatten die Veranstalter mit vielleicht 200 bis 300 Besuchern, vornehmlich aus dem Ort, gerechnet. Doch es kamen mehr und im Laufe der Jahre immer mehr Leute. Auch Dank des tollen Rahmenprogramms, das da geboten wird. Zu Glühwein und Weihnachtsbaumverbrennen gesellen sich viele andere Ideen, wie die nun auch schon 13. Weltmeisterschaft im Weihnachtsbaumwerfen-Dreikampf. Eine Riesengaudi, die auch immer mehr Zuspruch erfährt. Da werden die Bäume geschleudert sowie weit und hoch geworfen. Der Weltrekord bei den Männern steht bei stolzen 25,01 m und wird gehalten von Frank Schwender aus Frankeneck. Weltbeste bei den Frauen ist Alexandra Köpper aus Römerberg mit 15,95 m, die auch als Titelverteidigerin am Start sein wird. Zahlreiche Fernseh- und Radioteams haben sich wieder angekündigt. Unter anderem auch wieder Russia One aus Berlin.
Ein besonderer Höhepunkt auch, die „Weihermer Schneckenschleimer“. Die badischen Guggemusiker sind schon seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenkende Stimmungskanonen auf dem Festplatz. Und jeder der seinen ausgedienten Weihnachtsbaum zum Verbrennen mitbringt, bekommt auch wieder einen Glühwein „fer umme“, also umsonst. Mittlerweile sind derartige Knutfest-Feuer als Brauchtum anerkannt und von daher auch Behördlicherseits abgesegnet.
Eine Knut-Party am Abend, mit Schwedenfackeln und ein für dörfliche Verhältnisse tolles Feuerwerk, sorgen dann für einen würdigen Abschluss eines einzigartigen Festes im idyllischen Pfälzerwald. Die Weidenthaler sind wieder sicher, dass auch das kommende Knutfest ein Erfolg wird. Schließlich nennen sie ihr Fest ja auch mit Fug und Recht „Das Original“.