Karlsruhe – Intransparente Vergabeverfahren, Korruptions- und Dopingvorwürfe – der Ruf von internationalen Großereignissen des Sports hat in den letzten Jahren enorm gelitten. Nach einem Impulsvortrag von Ines Geipel (deutsche Leichtathletin, Schriftstellerin und Professorin), selbst Opfer des staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport, diskutieren ExpertInnen über den Zustand des Spitzensports.
„Unter welchen Bedingungen können sportliche Großveranstaltungen noch stattfinden, welche Rolle spielen dabei die Medienunternehmen und wie gelingt es, die Rolle der Aktiven zu stärken?“ Auf dem Podium sitzen Thomas Kistner (Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung), Jonathan Koch (Athletenkommission), Ulrike Spitz (Pressesprecherin Deutscher Olympischer Sportbund), Jürgen Walter (Staatssekretär a.D., Initiator der Veranstaltung), Peter Weibel (Direktor des ZKM, Initiator der Veranstaltung) und Klaus Zeyringer (Autor).
Enthüllungsplattformen wie Football Leaks liefern immer mehr brisantes Datenmaterial zu intransparenten Vergabeverfahren, die oft mit Korruption verbunden sind. Fragwürdig sind aber nicht nur die Verfahren selbst, sondern auch immer mehr die ausgewählten Länder. Aktuelles Beispiel sind die Vergabe der Fußball-WM nach Russland oder vier Jahre später, 2022 — sozusagen als moralische Steigerung – an Katar. Offensichtlich war niemand bereit, die Lehren aus der Vergabe der Fußball-WM 1978 nach Argentinien zu ziehen. Offensichtlich beherrscht einzig das Geschäft die Diskussion über künftige Weltmeisterschaften. Hinzu kommt, dass viele Sportarten sich massiven
Dopingvorwürfen ausgesetzt sehen.
ZKM_Medientheater, 13.12.2018, 18:00 Uhr