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Wir müssen über die Unterfinanzierung von Universitäten sprechen!
Universitäten, Hochschulen, Ausbildungseinrichtungen, Schulen, Kindergärten – in allen Bildungseinrichtungen in Hessen fehlt es an Geld.
Unter diesem Motto fand die Vollversammlung der Studierenden der TU Darmstadt am 05. Dezember 2018 in der Otto-Berndt-Halle statt.
Studierende verschiedenster Fachrichtungen mit und ohne politische Vorerfahrung erklärten sich gegenseitig die individuellen Auswirkungen der Unterfinanzierung an den einzelnen Fachbereichen. Die Studierenden sprachen über die Auswirkung von fehlenden Lehrkräften, zu kleinen oder schlecht ausgestatteten Seminarräumen, der Schließung von Studiengängen, aber auch darüber, woher das Geld kommt. Sie entwickelten erste Ideen und begannen, sich untereinander zu vernetzen.
Schnell war klar, dass man nicht allein dasteht. An der Hochschule Darmstadt plant der AStA ebenfalls bereits eine Vollversammlung.
In den vergangenen Wochen machten die Studierenden der TU Darmstadt immer wieder durch Protestaktionen – von Pressemitteilungen bis hin zur Besetzung des Architekturgebäudes – auf die finanziellen Schwierigkeiten aufmerksam. “Unsere Lehre leidet massiv unter dem Mangel an Professorinnen, Dozierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen” beschreibt Veruschka Janouschkowetz, Architektur-Studentin, die prekäre Situation am Fachbereich Architektur der TU Darmstadt. Das Gebäude der Architektur ist in einem desaströsen Zustand. Tropfende Decken, nicht verschließbare Fenster, undichte Toiletten. Die Lernbedingungen, denen die Studierenden zurzeit ausgesetzt sind, sind katastrophal.
Jedoch ist die Architektur kein Einzelfall an der Universität. Auch der Fachbereich Humanwissenschaften, insbesondere die Pädagogik und Psychologie, aber auch die Lehramtsstudiengänge leiden massiv unter der Unterfinanzierung. Die einen Studiengänge werden zusammengekürzt, die anderen stehen kurz vor der Schließung, schlicht weil nicht genügend Geld vorhanden ist, um ausreichend Lehrpersonal zu stellen. “Dass gerade Fachbereiche betroffen sind, die einen ‘geringen wirtschaftlichen Nutzen’ mit sich bringen, ist kein Wunder” kommentiert Johanna Brust, Studentin der Bildungswissenschaften, die Situation. “Es ist ein offenes Geheimnis, dass unsere Lehre und Forschung nicht frei sind, wie es in Art. 5 GG steht. Es besteht eine große finanzielle Abhängigkeit von Industrie und Wirtschaft, was sich gerade an der Angewiesenheit auf sogenannte Drittmittel zeigt.“
Von Universitäten und Schulen im gesamten Bundesgebiet hört man von ähnlichen Missständen. “Es kann nicht sein, dass Volker Bouffier massiv gegen den Digitalpakt wettert und weiterhin an einem strengen Kooperationsverbot festhält. Hierbei steht für ihn nicht das Wohl der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund, sondern lediglich die Angst vor dem Verlust seiner Macht durch die Landeshoheit in Bildungsfragen. Erst recht nicht, wenn gleichzeitig die Zustände der Bildung in Hessen katastrophal sind. Sowohl für Schülerinnen und Schüler, als auch für Studierende oder Auszubildende,” erklärt Helena Wolf, Referentin für Hochschulpolitik im AStA der TU Darmstadt auf der Vollversammlung.
Bei der Vollversammlung wurden drei zentrale Forderungen aufgestellt.
- Die Universität muss wirtschaftlich unabhängig sein.
- Die Universität muss ein Ort der freien Bildung und des Wissens werden.
- Der akademische Mittelbau muss endlich gestärkt werden.
“Dreimonatsverträge von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und studentische Hilfskräfte die monatlich um ihren Job fürchten müssen, dürfen nicht mehr länger an der Tagesordnung sein,” so Thomas Kolb, Referent im AStA der TU Darmstadt, “Auch für die Schaffung von guten und fairen Arbeitsbedingungen für den Mittelbau ist die Ausfinanzierung der Universitäten essentiell. Denn gute Lehre kann nur dann stattfinden, wenn Lehrveranstaltungen adäquat didaktisch und inhaltlich vorbereitet werden können. Auch die Möglichkeit zur Forschung ist nur dann gegeben, wenn ausreichend Stellen angeboten und betreut werden.”
“Es ist Zeit, dass das Land endlich seiner Verantwortung nachkommt und dafür sorgt, dass Bildung in Hessen ausfinanziert wird – und zwar vom Kindergarten bis zum Master/ Meister”, ergänzt Helena Wolf, Referentin für Hochschulpolitik im AStA der TU Darmstadt.
„Wir freuen uns das so viele Studierenden für ihr Recht auf eine gute Bildung kämpfen wollen. Wir haben heute gehört wie groß die Missstände bei uns an der TU Darmstadt sind und wir wissen, dass wir gemeinsam etwas dagegen tun wollen. Wir werden gemeinsam für unser Recht auf Universität, unser Recht auf eine freie und selbstbestimmte Bildung kämpfen.
Wir hoffen, dass sich in den nächsten Wochen noch viele weitere Studierenden, Schülerinnen* und Schüler und Auszubildende unseren Protesten anschließen.“ fasst Johanna Saary, Referentin für das Recht auf Universität des AStA der TU Darmstadt, zusammen. „Wir fordern alle Politikerinnen* und Politiker auf sich endlich tatsächlich mit dem Thema Bildung zu beschäftigen und sowohl akut, als auch nachhaltig etwas gegen die Unterfinanzierung im Bildungswesen zu unternehmen.“
Der AStA der TU Darmstadt blickt auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück und freut sich über die vielen neuen Mitstreiterinnen* und Mitstreiter.
Rad- und Fußwegbrücken in der Blumenstraße in Darmstadt-Eberstadt bis auf weiteres gesperrt
Die beiden Rad- und Fußwegbrücken in der Blumenstraße in Eberstadt sind bis auf weiteres gesperrt. Im Rahmen der Bauwerksprüfung wurde festgestellt, dass die Brücken schadhaft sind und die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Für den Radverkehr wird eine beschilderte Umleitung ausgewiesen.