Mannheim – Im vergangenen Jahr regnete es noch ohne Unterlass. Doch jetzt strahlte die Sonne mit den Teilnehmerinnen des zweiten Frauenlaufs in Mannheim um die Wette. Und Petrus meinte es sogar ein bisschen zu gut mit den insgesamt 2.037 Starterinnen – was im Vergleich zur Premiere im Vorjahr ein Zuwachs von 284 bedeutete.
Es herrschten hochsommerliche Temperaturen, so dass der Ausrichter des Laufes schon zwei Tage zuvor den ursprünglich auf 18 Uhr vorgesehenen Start um zwei Stunden nach hinten geschoben hatte. Zudem wurde die ursprünglich auf sieben Kilometer ausgelegte Strecke um einen verkürzt. Nun also versammelte sich die Lauf-Schar in ihren pinken Shirts um 20 Uhr am Hans-Reschke Ufer. Dort betätigte kurzerhand Doreen Werner-Bremer die Startschuss-Pistole. Die junge Frau hatte gerade geheiratet und feierte ihre Hochzeit im Restaurant Bootshaus, das sich genau an der Startlinie befindet. Und als hätte sie es geahnt, war sie sogar passend angezogen. Ihr Hochzeitkleid war pink. Die frischvermählte Braut schoss in die Luft und ein Gewusel setzte sich in Bewegung – manche im Sprint, andere ganz gemächlich. Dieses Signal war dann gleichzeitig der Auftakt für diesen speziell für Frauen konzipierten Event, der mit seiner großen After-Run-Party auf der Sportanlage des TSV 1846 Mannheim im Anschluss bis in die späten Abendstunden andauerte.
Gerade bei dieser zweiten Auflage kam das Motto „Laufen, wie es uns gefällt“ besonders zum Tagen. Bei dieser Hitze galt es, mit seinen Kräften hauszuhalten und lieber einmal einen Gang zurückzuschalten. Und dafür bietet der von engelhorn sports präsentierte Frauenlauf auch den idealen Rahmen: Denn man kann mit oder ohne Zeitnahme auf die Strecke gehen. Ob Laufen, Walken oder Nordic Walking – die Teilnehmerinnen entscheiden selbst: Wollen sie sich lieber dem sportlichen Wettkampf stellen oder soll eher die entspannte Variante den Ton angeben. Von der ganz schnellen Truppe war Christine Geiger vom Team „Braverunninghearts“. Trotz Sommer, Sonne und viel Schweiß überquerte sie als Erste die Ziellinie. Mit einer Zeit von 23:24,2 Minuten ließ die Vorjahressiegerin Sibille Abel vom Team „edelhelfer“ hinter sich. Das brachte ihr neben dem Gesamtsieg auch noch den ersten Platz in der Wertung der Teilnehmerinnen ab 40 Jahre ein. Die zweite Wertungsklasse bis 39 Jahre ging dann an Sibille Abel. Die Sportwissenschaftlerin aus Mannheim erreichte eine Zeit von 23:39,0 Minuten. Als Dritte kam Heidrun Schlechter in 24:30,1 Minuten ins Ziel, das war gleichzeitig Rang zwei in der Wertung ab 40 Jahre.
„Es war heiß, aber sehr gut. Es ist schon schwierig, bei solchen Temperaturen vernünftig Luft zu bekommen. Zumal ich vor Kurzem noch erklärtet war“, meinte Christine Geiger und sie erzählte weiter: „Das war mein erster Frauenlauf, ich bin extra dafür aus Leinfelden-Echterdingen anreist. Und ich muss sagen, die Stimmung ist schon eine ganz besondere – einfach fantastisch. Auch die Strecke war wunderschön, aber vor allem schnell.“
Neben der sportlichen Leistung von Einzelnen ist so ein Frauenlauf immer auch ein großes Gemeinschaftserlebnis, bei dem zusammen gelaufen und gefeiert wird. So gibt es bei der Siegerehrung auch eine Wertung für das größte Team. Den Pokal konnte sich in diesem Jahr die Deutsche Vermögensberatung AG mit 64 Starterinnen unter den Nagel reißen. Auf dem zweiten Platz landete der Vorjahressieger engelhorn sports mit 60 Läuferinnen. Noch einen Platz auf dem Podest sicherte sich die Caterpillar Energy Solutions GmbH, die mit 22 Frauen vertreten war.
Und es gab noch weitere Team-Wertungen. Bei denen drehte es sich aber schon um die Schnelligkeit: In der Kategorie der besten Familienleistung gewinnt das flotteste Duo, das sich bespielweise aus Oma und Enkelin, aus Mutter und Tochter oder aus Schwestern zusammensetzt. Hier hatte in diesem Jahr Ursula Graf und Anne-Sophie Graf vom Team „Die pinken Gräfinnen“ in einer gemeinsamen Zeit von 57:59,37 Minuten die Nase vorne. Wie schon im vergangenen Jahr war es hier eine Kombination aus Mutter und Tochter, bei der es im wahrsten Sinne des Wortes besonders gut lief. Ganz oben auf dem Treppchen bei den schnellsten Teams standen die Gesamtsiegerin Christine Geiger und Mel Marganus. Die beiden Läuferinnen vom Team „Braverunninghearts“ benötigten zusammenaddiert für die Strecke eine Zeit von 48:04,87 Minuten. Kein anderes Zweiergespann war schneller.
„Für die Party danach war das Wetter natürlich super. Aber es war absolut die richtige Entscheidung, den Lauf zwei Stunden später zu starten und auch die Strecke zu verkürzen. Denn auch so war es noch eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit,“ sagte Janine Schwarz.
Und die bei der ausrichtenden Agentur n plus sport GmbH für den Frauenlauf verantwortliche Projektleiterin fügt noch lachend hinzu:
„Obwohl: Frauen schwitzen ja nicht, sie glitzern.“
Nach dem Lauf hatte der Massageservice alle Hände voll zu tun, während die Herren in der extra für sie eingerichteten Wartezone sich weiterhin bei einer Männer-Olympiade versuchten und nebenan sich die Kids beim Kinderschminken und Basteln vergnügten. Als dann die letzten Läuferinnen im Ziel waren, konnte dieser sportliche „Mädelsabend“ in Laufschuhen gemütlich in die zweite Phase übergeben. Party war angesagt, zur Live-Musik der Band „Undercover“ wurden die letzten Reserven herausgekitzelt und kräftig abgetanzt. Und hielt man sein Ohr in das eine oder Grüppchen der Feiernden, konnte man hören, wie einige schon vom Frauenlauf im nächsten Jahr sprachen. Dann, wenn es in Mannheim in die dritte Runde geht.