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Die Würde des Menschen über den Tod hinaus als oberste Richtschnur
Krematorium auf dem Bergfriedhof erhält für drei weitere Jahre Qualitätssiegel
Das Krematorium auf dem Heidelberger Bergfriedhof hat bei einer erneuten Überprüfung für drei weitere Jahre das Qualitätssiegel des Arbeitskreises Kommunaler Krematorien (AKK) erhalten. Mit dem Siegel „Kontrolliertes Krematorium“ zeichnet der AKK, der zur Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Friedhöfe (AKF) im Deutschen Städtetag gehört, diejenigen Krematorien aus, die in Sachen Pietät, Umweltschutz und Verfahrensabläufen höchsten Ansprüchen genügen. Das Qualitätssiegel ist wieder drei Jahre lang gültig.
Nach dem erfolgreichen An- und Umbau bis März 2015 hatte die Stadt Heidelberg das Krematorium auf dem Bergfriedhof erstmals nach den Richtlinien des AKK durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen überprüfen lassen. Das Ergebnis: Das Krematorium hält nicht nur die technischen gesetzlichen Vorschriften ein, sondern die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten zudem auf die Einhaltung ethischer Gesichtspunkte. Dafür trägt das Krematorium das Siegel „Kontrolliertes Krematorium“.
„Das Siegel ‚Kontrolliertes Krematorium‘ steht für einen achtsamen Umgang mit den Verstorbenen und für die Einhaltung strenger Qualitätsrichtlinien. Das Krematorium auf dem Bergfriedhof erfüllt all diese Anforderungen. Deshalb freuen wir uns sehr über die erneute Auszeichnung. Der würdevolle Umgang mit den Verstorbenen und die Rücksicht auf die Angehörigen hat für uns oberste Priorität“, sagt Wolfgang Becker, Leiter des Friedhofsbetriebs. Der umfangreiche Kriterienkatalog für das Siegel „Kontrolliertes Krematorium“ trägt den Ansprüchen von Pietät und Umweltschutz Rechnung. Die Präambel zur Siegelrichtlinie beschreibt die ethischen Kriterien: „Die Würde des Menschen über den Tod hinaus ist oberste Richtschnur für das Personal. Sein Verhalten ist geprägt von höchstem Respekt vor der Individualität des Verstorbenen und dem Bewusstsein der Tatsache, dass dessen ganz persönliche Lebensgeschichte einen unersetzlichen Wert darstellt.“
Umbau des Krematoriums von Februar 2014 bis März 2015
Das Krematorium auf dem Heidelberger Bergfriedhof ist seit 1891 in Betrieb. Rund 2.400 Verstorbene aus der Rhein-Neckar-Region werden hier jährlich eingeäschert. Von Februar 2014 bis März 2015 wurde das Krematorium umstrukturiert und erweitert: Das denkmalgeschützte, symmetrisch angelegte Sandsteingebäude wurde auf der Nord- und Südseite vergrößert, für die Trauernden wurde im neuen Südflügel ein Abschiedsraum eingerichtet. Ebenfalls im Südflügel befinden sich der Technikraum und der Sozialraum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf der Nordseite des Krematoriums wurde die Andienung optimiert und der Büro- und Regiebereich angegliedert. Zudem wurden die Kühleinrichtungen des Krematoriums modernisiert und erweitert. Die Gesamtkosten für den Umbau betrugen rund 700.000 Euro.
Historie: Heidelberger Bergfriedhof und Krematorium
Der Bergfriedhof ist mit rund 15 Hektar Fläche der größte Friedhof in Heidelberg und der näheren Umgebung. Am 18. September 1844 wurde der „Neue Friedhof an der Steige“ als erster Heidelberger Friedhof unter kommunaler Führung feierlich eröffnet. Bekannte Heidelberger Persönlichkeiten sind hier begraben: Reichspräsident Friedrich Ebert, Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler, Wissenschaftler Carl Bosch und Robert Bunsen, Soziologe Max Weber, Dichterin Hilde Domin und viele andere. Vier ausgeschilderte Rundwege laden Interessierte dazu ein, den Friedhof als Ort bedeutender kulturhistorischer Schätze zu entdecken und die Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten systematisch zu erkunden.
Das Krematorium auf dem Heidelberger Bergfriedhof wurde am 22. Dezember 1891 in Betrieb genommen, es ist damit nach dem auf dem Hauptfriedhof Gotha das zweitälteste in Deutschland. Errichtet wurde es aus freiwilligen Beiträgen von Freunden der Feuerbestattung nach Plänen des Heidelberger Architekten Philipp Thomas, angelehnt an die Architektur eines griechischen Tempels. Die Anlage wurde mehrfach erneuert, wobei das historische Gebäude in seinem Bestand erhalten blieb. 1990 wurde das denkmalgeschützte Krematorium zum ersten Mal erweitert. Dabei wurde unter anderem das Ofensystem, das zunächst mit Kohle und später mit Gas befeuert wurde, durch zwei moderne Elektroöfen ersetzt. Die letzte grundlegende Erneuerung der beiden Öfen erfolgte 2010.
Ergänzend: Informationen zu den Heidelberger Friedhöfen sowie zum Thema Bestattungen gibt es im Internet unter www.heidelberg.de/friedhof.