Rhein-Neckar-Kreis – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes
Vertreter der Kreiskommunen informieren sich bei der Geschäftsstelle Klimaschutz in Sinsheim über die Chancen des European Energy Award: „Fundierte Entscheidungsgrundlage für die kommunale Klimapolitik“
Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis vom 21. Dezember 2018
Klimaschutz wird immer wichtiger – das zeigt sich nicht nur auf den jährlichen UN-Klimakonferenzen, sondern auch vor Ort durch häufiger auftretende Wetterkapriolen. Im Rhein-Neckar-Kreis hat der Kreistag bereits 2013 ein Klimaschutzkonzept mit dutzenden Maßnahmen zur Energie- und CO2-Einsparung verabschiedet. In diesem Jahr wurde der Landkreis mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet. Dieser ist ein europäisches Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das der Energieeinsparung und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien in Kommunen dient. Über die Chancen, die der eea bietet, informierten sich Vertreter von Kommunen, darunter einige Bürgermeister. Das Treffen war von der Geschäftsstelle Klimaschutz des Eigenbetriebs Bau und Vermögen Rhein-Neckar-Kreis (EBV) und der KliBA (Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis) organisiert worden. Deren Geschäftsführer Dr. Klaus Keßler moderierte die Veranstaltung in den Räumlichkeiten des EBV in Sinsheim.
„Seit Beginn meiner Amtszeit habe ich der Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes für den Rhein-Neckar-Kreis höchste Priorität eingeräumt. Die eea-Zertifizierung war daher ein logischer Schritt und bietet viele Vorteile, die wir Ihnen heute vorstellen möchten“, sagte Landrat Stefan Dallinger in seiner Begrüßung. Anschließend präsentierte Heike Wiest von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg den Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern und Klimaschutzbeauftragten der Kommunen den Nutzen, die Struktur, die Instrumente und Fördermöglichkeiten des eea. Durch dieses Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren können die Klimaschutzaktivitäten einer Kommune oder eines Landkreises erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. „Der European Energy Award bietet eine starke und fundierte Entscheidungsgrundlage für die kommunale Klimapolitik“, erklärte Heike Wiest.
„Die Vorteile für die Kommune sind vielfältig: Es entstehen umfassende Synergieeffekte durch ressortübergreifende Zusammenarbeit, Transparenz für Politik und Verwaltung. Mit dem eea wird die Auswahl, Priorisierung und Umsetzung konkreter Maßnahmen deutlich erleichtert. Hierbei werden die Kommunen durch akkreditierte Berater zum Beispiel von der KliBA begleitet.“
Praxisbeispiel aus der Stadt Walldorf
Wie der eea in der Praxis funktioniert, erläuterten die Walldorfer Bürgermeisterin Christiane Staab und Christian Horny (Bereich Umwelt der Stadt Walldorf). Ihrer Meinung nach sei der eea ein effizientes Werkzeug zur erfolgreichen Umsetzung von geplanten Maßnahmen und Zielen im Klimaschutz. Mit Hilfe des eea würden Aktivitäten im Klimaschutz sortiert, strategisch aufbereitet, organisiert und Prioritäten gesetzt. Dabei orientiere sich der eea am Managementzyklus „Analysieren – Planen – Durchführen – Prüfen – Anpassen“ und werde durch die Schritte der Zertifizierung und Auszeichnung ergänzt. Staab und Horny empfahlen für den eea-Prozess innerhalb der Verwaltung „eine Person, bei der alle Fäden zusammenlaufen“. Natürlich sei eine zusätzliche Personalstelle nicht so einfach durchzusetzen, weiß Staab aus eigener Erfahrung. Die Walldorfer Bürgermeisterin betonte: „In Gremien wie dem Gemeinderat muss das Bewusstsein dafür da sein, wie wichtig der Klimaschutz ist – und übrigens kann man am Ende durch die Energieeinsparungen auch viel Geld sparen.“
Über die Erfahrungen des Rhein-Neckar-Kreises begann der Leiter des Eigenbetriebs Bau und Vermögen, Jürgen Obländer, seinen Vortrag mit den Worten: „Der Kreis möchte die Gold-Auszeichnung nicht alleine erreichen, sondern mit den Kommunen gemeinsam.“ Für ihn sei der eea ein wertvolles und erfolgreiches Instrument. „Im Landkreis haben wir ein sogenanntes ‚Energie-Team‘ gegründet, in dem ressortübergreifend die Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt sowie in den Eigengesellschaften zusammenarbeiten, um so konsequent unsere Ziele im Klimaschutz in den eigenen Liegenschaften zu erreichen.“ Obländer erläuterte das Klimaschutzkonzept des Rhein-Neckar-Kreises, welches im Drei-Säulen-Modell gehandhabt wird. Eine Säule ist die Kooperation mit Kommunen, auf welche sich seine erste Aussage bezog. Die beiden anderen Säulen bestehen aus der Energieagentur, welche die Beratung für Kommunen, Betriebe und Bürger stellt und dem Kreis samt Eigengesellschaften, welche für die Abfallwirtschaft sowie die Standards für Organisation, Beschaffung, Nutzerverhalten und Mobilität zuständig sind.
Die Kooperationsvereinbarung Klimaschutz haben übrigens bislang 53 von 54 Kommunen unterzeichnet. 33 kreisangehörige Kommunen haben bereits ein Klimaschutzkonzept erstellt, bei 7 weiteren ist eines in Arbeit. Die übrigen 13 Kommunen sind dazu angehalten, dies bis spätestens 2020 ebenfalls zu tun.
Hintergründe zum European Energy Award:
Der European Energy Award (eea) ist ein Programm für umsetzungsorientierte Energie- und Klimaschutzpolitik in Städten, Gemeinden und Landkreisen. Er ist prozessorientiert angelegt und dient der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien. Auf der Grundlage einer systematischen Ist-Analyse bewertet die Kommune den Stand ihrer energie- und klimapolitischen Arbeiten und ermittelt eigene Stärken und Schwächen. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden relevante Maßnahmen identifiziert, geplant und umgesetzt.
Alle drei Jahre wird die Arbeit der Energieteams einer externen Auditierung unterzogen, um die erreichten Fortschritte zu quantifizieren. Erreicht die Kommune 50 Prozent der möglichen Punkte, wird der European Energy Award verliehen, bei 75 Prozent der European Energy Award Gold. Durch die systematische Erfassung der bisherigen Arbeit sowie durch die Planung und Umsetzung neuer Projekte wird die Energieeffizienz in den Kommunen kontinuierlich gesteigert.
Derzeit nehmen 100 Städte und Gemeinden sowie 19 Landkreise in Baden-Württemberg am eea teil. Damit sind etwa ein Drittel der eea-Kommunen in Deutschland in Baden-Württemberg. 74 Städte und Gemeinden im Land sind bereits zertifiziert, 9 davon erreichten den „Gold“-Status; bei den Landkreisen sind 16 zertifiziert, 4 davon mit dem eea Gold. 46 Städte und Gemeinden sowie 16 Landkreise, die am eea teilnehmen, verfügen zugleich über ein integriertes Klimaschutzkonzept. Der Rhein-Neckar-Kreis selbst wurde im Dezember 2017 erstmals zertifiziert und erhielt im Februar 2018 die Auszeichnung zum „Partner mit Auszeichnung Silber“.
Amt für Landwirtschaft und Naturschutz: Informationsabend zum Thema „Biodiversität in der Landwirtschaft – Möglichkeiten der Umsetzung und deren Finanzierung“ am 15. Januar 2019 im Landratsamt in Sinsheim
Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis vom 21. Dezember 2018
Um sich über die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zur Steigung der Biodiversität im eigenen Betrieb zu informieren, bietet das Amt für Landwirtschaft und Naturschutz des Rhein-Neckar-Kreises für alle Landwirte und Interessierten einen Informationsabend an. Dieser findet am Dienstag, 15. Januar 2019, um 18.30 Uhr in der Außenstelle des Landratsamtes in Sinsheim (Muthstraße 4) im großen Besprechungsraum 402 statt.
Neben der Vorstellung verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten von Biodiversitätsmaßnahmen in der Landwirtschaft wird Jürgen Maurer (Landwirt aus dem Hohenloher Kreis) im Rahmen des F.R.A.N.Z.-Projekts über die Umsetzungspraxis und Auswirkungen im eigenen Betrieb berichten. Das Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft) entwickelt effiziente Naturschutzmaßnahmen und Bewirtschaftungskonzepte. Zudem wird an dem Informationsabend als weiterer Themenschwerpunkt über die Möglichkeit zur Generierung von Ökopunkten berichtet.
50 Jahre sowjetischer Supersonic – Museumspräsident erinnert sich an den Erwerb des Supervogels TU-144
Technik Museum Sinsheim
Sinsheim. Wir befinden uns mitten im Kalten Krieg. Ost gegen West, Planwirtschaft gegen Marktwirtschaft, RGW gegen EWG, ein unendlicher Rüstungswettstreit hielt die gesamte Welt in Atem: Wer ist schneller, stärker – wer hat die Nase vorn? Was den letzteren Punkt betrifft, so konnte die damalige Sowjetunion den Sieg für sich verbuchen: Am 31. Dezember 1968 gelang es dem kommunistischen Osten noch vor dem Westen einen Supersonic-Passagierjet abheben und sicher landen zu lassen, die legendäre Tupolev TU-144.
50 Jahre danach thront ein Exemplar aus den Produktionshallen des Konstruktionsbüros OKB Tupolev auf dem Dach des Technik Museum Sinsheim: die Tupolev TU-144 mit der Kennung „CCCP-77112“. Nur eine Nasenspitze dahinter das französisch/britische Pendant – die Concorde F-BVFB.
Der Weg dahin war lang, ein ganzes Jahrzehnt um genau zu sein. So lange hat man sich damals in der GUS Zeit gelassen mit der Antwort auf die Anfrage seitens des Museums aus Sinsheim. „Mein Traum war es, für das Museum eine Concorde zu bekommen. Dies war jedoch fast unerreichbar. Also haben wir (der Museumsverein) überall wo es Concorde-ähnliche Flugzeuge gab versucht, uns ins Gespräch zu bringen. So auch bei Tupolev,“ erinnert sich Museumspräsident Hermann Layher. „Nachdem wir die Antonov AN-22 1999 aus Kiew geholt und alle unsere Zusagen eingehalten hatten, kam Herr Pukhov, technischer Chef der Firma Tupolev, im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover zu uns und fragte, ob wir noch Interesse an einer Tupolev hätten. Auf eine Anfrage, die schon 10 Jahre alt war, haben wir plötzlich eine Antwort bekommen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie riesig die Freude war – wir kriegen eine der insgesamt 16 produzierten Maschinen.“
Danach ging alles etwas zügiger voran. In einem Aufsehen erregenden Transport, der über 4.000 km von Moskau nach Sinsheim führte und europaweit ein riesiges Echo fand, wurde die Tupolev auf dem Wasser- und Landwege zum Museumsgelände transportiert. Den Höhepunkt bildete das letzte Stück des Transportes: Da aufgrund der gewaltigen Ausmaße der Tupolev eine Fahrt durch das Stadtgebiet von Sinsheim nicht in Frage kam, wurde das zerlegte Flugzeug direkt von der gesperrten Autobahn auf das Museumsgelände gehoben. Anschließend galt es, den Riesenvogel wieder komplett zu montieren, die gewaltigen Stahlpfeiler zu bauen, um dann das 67 Meter lange und 100 Tonnen schwere Flugzeug in Startposition über dem Dach der Halle 2 zu setzen. Mit einem Kran-Tandem wurde das Rekordflugzeug positioniert und rechtzeitig zum 20-jährigen Museumsjubiläum am 06. Mai 2001 dem Publikum zugänglich gemacht.
Einige Sitzreihen, das spartanische Interieur, sowie das Cockpit haben die Restauratoren und Museumsmitarbeiter weitestgehend im Originalzustand lassen können. Was die Technik betraf, so stand diese unter sowjetischer Geheimhaltung – dies erklärt, warum keine Triebwerke mitgeliefert wurden.
Mit der Aufstellung der Concorde 2003 gelang dem Museum ein weiterer Coup: Beide Überschall-Passagierflugzeuge sind in Startposition nebeneinander aufgestellt. Der Museumspräsident erklärt noch heute voller Stolz: „Die Tupolev und die Concorde gemeinsam an einer Stelle gibt es auf der ganzen Welt nur bei uns in Sinsheim. Beide Flugzeuge dann auch noch begehen zu können, ist ein absolutes Highlight für die Museumsbesucher. Es ist auch die einzig begehbare Tupolev TU-144 in ganz Europa.“
Am Mittwoch, 16. Januar 2019: Berufliche Beratung für Frauen aus dem Rhein-Neckar-Kreis in Weinheim
Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis vom 21. Dezember 2018
Die Kontaktstelle Frau und Beruf Mannheim – Rhein-Neckar-Odenwald bietet eine kostenlose und individuelle, berufliche Beratung für Frauen aus dem Rhein-Neckar-Kreis an. Am Mittwoch, 16. Januar 2019 ist die Kontaktstelle Frau und Beruf ganztägig – von 9 bis 17 Uhr – in der Außenstelle des Landratsamts in Weinheim, Röntgenstraße 2 vertreten.
Als Landesprogramm beraten die Kontaktstellen Frau und Beruf seit 1994 Frauen mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums in ganz Baden-Württemberg zu beruflichen Themen rund um Wiedereinstieg, Existenzgründung oder Weiterbildung. Frauen erhalten so Unterstützung bei der beruflichen Orientierung, der Stellensuche und der Bewerbung. In Kooperation mit dem Rhein-Neckar-Kreis werden regelmäßig Beratungstage vor Ort im Kreisgebiet angeboten.
Terminvereinbarung und nähere Informationen zur Beratung: Telefonisch unter 0621 293-2590 oder per E-Mail an frauundberuf@mannheim.de. Mehr unter: www.frauundberuf-mannheim.de oder www.frauundberuf-bw.de.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Musikprojekt gesucht! – Musik ist Vielfalt“ startet am 9. Januar 2019 in Sinsheim
Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis vom 21. Dezember 2018
„Musik ist Vielfalt“ ist ein Musikprojekt in Sinsheim, an dem jede und jeder ohne musikalischer Vorkenntnisse mitmachen kann. Über drei Monate hinweg proben Geflüchtete, Ehrenamtliche und die Zivilgesellschaft für ein Konzert, welches am 30. März 2019 im evangelischen Gemeindehaus in Sinsheim aufgeführt wird. Bei dem Projekt steht das in Kontakt treten mit anderen Personen und der Spaß im Vordergrund. Aufgeteilt wird das Projekt in drei Teile, sodass Interessierte sich im Bereich Percussion und Gitarre oder in einem von zwei Chören einbringen können. Die künstlerische Leitung der Gruppe übernimmt eine Lehrkraft der Musikschule Sinsheim. Die Treffen finden einmal die Woche für 90 Minuten über drei Monate hinweg statt, sodass es insgesamt zwölf Treffen geben wird. In den Proben bereitet sich die, bezüglich musikalischer Kenntnisse und Erfahrungen, vermutlich sehr heterogene Gruppe auf ein gemeinsames Konzert vor. Das einzustudierende Konzert soll einen bunten Mix an musikalischen Möglichkeiten bieten und die verschiedenen kulturellen Einflüsse der Teilnehmenden aufgreifen und bei einem Musikfest seinen Ausklang finden.
Die erste Probe im Bereich Percussion und Gitarre findet am 9. Januar 2019 um 20 Uhr in der Steinsbergstraße 23 in Sinsheim statt. Der Chor der Bezirkskantorei probt ebenfalls am 09.01.2019 um 19:30 Uhr das erste Mal, im evangelischen Gemeindehaus in der Werderstraße 7 in Sinsheim. Am 22.02.2019 um 19:30 Uhr wird der Chor „Ars Musica“ das erste Mal in die Proben im evangelischen Gemeindehaus, Eichelberger Straße 15, in Waldangelloch einsteigen.
„Wir freuen uns über alle Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, mit unterschiedlichen musikalischen Vorkenntnissen, die Freude an Musik haben und gerne an dem Projekt in Sinsheim mitwirken möchten“, so Lisa Hörnig von der Stabsstelle Integration im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Von dieser wurde das Projekt initiiert. Umgesetzt wird es in Sinsheim über eine Kooperation mit der Sozialen Beratung für Flüchtlinge des Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, der Musikschule Sinsheim, dem Chor der Bezirkskantorei Sinsheim und „Ars Musica“. Finanziert wird „Musik ist Vielfalt“ durch Mittel des Ministeriums für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg.