Mannheim – Einen gigantischen musikalischen Abend erlebten die knapp 8.000 Besucher am vergangenen Freitag (21.12.2018) in der SAP Arena. Bereits zum 14. Mal war die Night of the Proms hier zu Gast. Und gleichzeitig feierte die Show ihr 25-jähriges Jubiläum. Bis auf eine Ausnahme war ein Künstler immer mit dabei. Viele nennen ihn auch „Mr. Music“, so wie sein bekanntestes Stück „Music“, das seit Jahrzehnten in den Charts immer oben mitspielt. John Miles zählt zum Inventar der Show und das Mannheimer Publikum feierten ihn, als wäre er der Haupt Act des Abends. Standing Ovation und tobender Applaus erntete der 69 jährige mitten im Programm.
Seit vier Wochen ist der Tross mit 15 Sattelzügen und einigen Omnibussen quer durch Deutschland unterwegs. Das 72-köpfige Antwerp Philharmonic Orchestra lieferte einen gewohnt satten Klang, die brasilianische Dirigentin Alexandra Arrieche steht am Dirigentenpult und sprudelt gerade voller Begeisterung, wenn sie den Taktstock erhebt. Zusammen mit der Band NOTP Backbone, dem Chor Fine Fleur und den Background-Vokalisten Pretty Vanillas ist das musikalische Grundgerüst an Einmaligkeit kaum noch zu toppen.
Das Geheimrezept der Night of the Proms ist: Man nehme außergewöhnlich starke Künstler aus den unterschiedlichsten Jahrzehnten der Popgeschichte und präsentiere deren legendäre Hits in Begleitung eines Sinfonieorchester. Hinzu kommen noch einige klassiche Stücke und um die Mischung abzurunden, einige junge Künstler, die am Beginn ihrer Karriere stehen. Und um das Ganze für das Publikum auch visuell spannend zu machen, zaubert man ein perfektes Spiel mit Licht, Strahlern und Hintergrundarrangements in spannenden Lichtffekte. Und in diesem Jahr eine Besetzung, die es wieder mal in sich hatte. Mit Tim Bendzko war ein deutscher Nachwuchsküntler dabei, der „nur noch kurz die Welt rettete“ und „keine Maschine“ ist. Er begeisterte das Publikum durch sein unspektakuläres Auftreten auf der großen Bühne in der SAP Arena. Seit 2011 erobert er die deutsche Popszene und die Melodien und Texte seiner Lieder sind längst zu Ohrwürmern geworden. Und da war noch der „The Fluteman“. Gabor Vosteen ist Komiker und studierte Blockflöte in Hannover. Wer ihn in Mannheim erlebt hat wird sich die Frage stellen, weshalb man selbst in der Jugend mit dem Blockflötenuterricht nicht weiter gemacht hat. Mit fünf Blöckföten traute er sich bei der Night of the Proms auf die Bühne und faszinierte das Publikum. Den Part klassische Gitarre übernahm in diesem Jahr der im Kosovo geborene Petrit Ceku. Er ist normalerweise mit klassischen Sinfonieorchestern unterwegs und hat sich als Gitarren Solist einen Namen gemacht. Dann folgte der musikalische Sprung zur Popmusik mit Gitarrenbegleitung. Aus dem Nichts tauchte Milow inmitten des Publikums mit Gitarre auf. Der belgische Sänger und Songschrieber heitzte dem Publikum ordentlich ein. Nicht nur mit dem Bühnenfeuerwerk, sondern auch mit seinen aktuiellen Titeln wie „You and me“, „Ayo Technology“ und „Howling at the moon“.
So richtig schön wurde es, als Altmeister John Miles und Milow den Titel „Lay Your worry down“ zusammenspielten.
Mit Bryan Ferry stand diesmal ein Künstler auf der Bühne, der 2011 von Queen Elisabeth II zum „Commander of the British Empire“ ausgezeichnet wurde. Der 73-jährige, der mit Roxy Music begann und seit 1983 eine beispielhafte Solokarriere hinlegte, verzauberte das Publikum in Mannheim mit seinen Titeln „Slave to love“, „Avalon“, „Jealous Guy“ und schließlich „Let´s stick together“.
Der absolute Kracher des Abends waren die Pointer Sisters. Die US-amerikanische Soul- und Disco-Band, die im Jahre 1971 von den Schwestern Anita, Bonnie und June gegründet. Nach dem Tod von June stieg 1972 stieg auch ihre älteste Schwester Ruth mit ein. In Mannheim heitzten sie dem Publikum mit einem Medley mit erfolgreichen Titels ihrer sehr bewegten Karriere ein. Natürlich durften auch Titel wie „I’m so Excited“ oder „Fire“ nicht fehlten. Das Publikum tobte.
Zum großen Finale standen alle auf der Bühne und in einem gewaltigen Chor, zu dem sich auch das stimmgewaltige Publikum gesellte, wurde der Beatles Titel „Hey Jude“ gesungen.
Das fast 3-stündige Programm hatte praktisch für jeden Musikgeschmack etwas dabei.
Das Publikum – bestehend aus allen Altersklassen – feierte mit Begeiserung die Künstler und das bunt gesichte Programm.
Die Night of the Proms ist in Mannheim jedenfalls ein sehr gern erlebtes Musikereignis, bei dem man sich schon jetzt auf das Konzert im nächten Jahr freuen kann. Dann ist in Mannheim am 29.11.2019 die Auftaktveranstaltung für die Night of the Proms 2019.