PIRMASENS – Das Sinfonieorchester des Softwarekonzerns SAP stellt sich einmal mehr in den Dienst der guten Sache: Zusammen mit dem preisgekrönten Pianisten Kai Adomeit gibt das Ensemble am Samstag, 2. Februar 2019, ein Benefizkonzert in der Pirmasenser Festhalle. Der Reinerlös kommt dem Förderverein „Hospiz Haus Magdalena e.V“ zugute.
Das Pirmasenser Publikum darf sich auf einen hochkarätigen Konzertabend freuen, der unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis steht. Klangerlebnisse von herausragender Qualität – diesem Anspruch hat sich das SAP-Sinfonieorchester verschrieben. Ein Höhepunkt 2019 stellt der Auftritt im Großen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg dar.
Der Klangkörper ist die kulturelle Repräsentanz der Softwareschmiede SAP SE mit Sitz in Walldorf. Die bis zu 90 Musiker setzen sich aus Mitarbeitern, deren Angehören und Freunden sowie weiteren Musikern der Region Rhein-Main-Neckar zusammen. Eine weitere Besonderheit: Sämtliche Auftritte sind als Benefizkonzerte konzipiert, deren Einnahmen vollumfänglich gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung gestellt werden. Die musikalische Leitung des Abends liegt in Händen von Chefdirigentin Johanna Weitkampf. Die Informatikerin hatte das SAP-Sinfonieorchester ins Leben gerufen.
Den Auftakt zu dem abwechslungsreichen Programm setzt die Ouvertüre „In the Highlands“, die aus der Feder des in Kopenhagen geborenen Komponisten Niels Wilhelm Gade (1817-1890) stammt. Das Werk steht im Licht der schottischen Dichtung über die nordische Mythologie. Gades Musik ist ebenso von Folklore inspiriert und prägt damit die national orientierte Symphonik entscheidend.
Vor der Pause erklingt Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr.5. Als Solisten konnten die Macher den Pianisten Kai Adomeit (50) gewinnen. Er steht damit in einer Reihe hochrangiger Gäste, die bereits mit dem SAP-Sinfonieorchester musiziert haben, darunter Tenor und Weltstar Rolando Villazón oder der Ausnahmecellisten Johann Aparicio-Bohórquez. Kais Adomeit ist ein gefragter Kammer- und Filmmusiker, der als ungewöhnliche Persönlichkeit der Musikszene gilt. Beethovens fünftes Klavierkonzert entstand zwischen 1808 und 1809. Frankreich hatte zu dieser Zeit Österreich den Krieg erklärt und Napoleons Truppen besetzten die österreichische Hauptstadt. Trotz der bedrohlichen Situation erklingt Beethovens Klavierkonzert in der festlichen Tonart Es-Dur. Doch trotz seines Beinamens „Emperor“ ist das Konzert kein heroisches, sondern ein strahlendes Werk, das prunkvolle Klangsäulen, festliche Akkordgebilde und brillante Figuren gegen die Bedrohung aufbaut.
Der zweite Teil des Abends widmet sich dem Schaffen von Johannes Brahms (1833-1897). Im Mittelpunkt steht die Sinfonie Nr1 c-moll, op.68, die als „verschleierte Sinfonien“ Eingang in die Musikliteratur fand. Brahms war jedoch sehr selbstkritisch und meinte, an die Sinfonien Beethovens könne ohnehin keiner herankommen. Nur zögerlich wagte er sich an die Komposition einer Sinfonie. So brauchte er für deren Fertigstellung mehrere Anläufe und insgesamt über 14 Jahre.
Programm:
- Niels Wilhelm Gade (1817 – 1890): Ouvertüre „In the Highlands“ op.7
- Ludwig van Beethoven (1770 -1827): Klavierkonzert Nr.5 op. 73 in Es-Dur
- Solist: Kai Adomeit
- Pause
- Johannes Brahms (1833 – 1897): Sinfonie Nr. 1 c-moll, op. 68
- I. Un poco sostenuto – Allegro – Meno Allegro
- II. Andante sostenuto
- III. Un poco Allegretto e grazioso
- IV. Adagio – Più Andante – Allegro non troppo, ma con brio – Più Allegro
- Musikalische Leitung: Johanna Weitkamp
Auf einen Blick: Das SAP-Sinfonieorchester konzertiert am Samstag, 2. Februar 2019, in der Pirmasenser Festhalle. Als Gast ist der Pianist Kai Adomeit zu erleben. Das Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins „Hospiz Haus Magdalena“ beginnt um 19 Uhr. Eintrittskarten zu Preisen zwischen elf und 22 Euro sind ab sofort im Vorverkauf beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz erhältlich. Telefon: 06331/842352, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de . Die Abendkasse ist ab 18 Uhr geöffnet.
Zur Person: Der Pianist Kai Adomeit ist wohl eine der ungewöhnlichsten Persönlichkeiten in der Musikszene, ein suchender, unangepasster Musiker. Nach einer langen Phase seltener Auftritte kehrte er mit dem Zyklus der 55 Klaviersonaten von Joseph Haydn auf das Konzertpodium zurück, dem 2015 das gesamte Klavierwerk von Ludwig van Beethoven folgte.
In der Vergangenheit trat Kai Adomeit als Solist u.a. mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks und des SWR, dem Mikkeli Chamber Orchestra und dem Radiosymphonieorchester Ljubljana unter Dirigenten wie Ari Rasilainen, Markus Stenz, John McGlinn und Kenneth Duryea auf. Als Kammermusiker und Liedbegleiter musizierte er mit den Sängerinnen Christiane Oelze, Renée Morloc, Margarete Joswig und Antje Bitterlich, der Geigerin und ECHO-Preisträgerin Rebekka Hartmann und dem Rimsky-Korsakov-Quartett.
Einen Schwerpunkt bildete lange Zeit die Arbeit als Filmmusiker. Zu nennen sind hier neben einigen Hollywood-Produktionen die Soundtracks zu „Der Schatz“, „Das neue Babylon“ und „Die Päpstin“. Seit 2011 führt er regelmäßig Gottfried Huppertz‘ Originalmusik zu Fritz Langs historischem „Nibelungen“-Stummfilm in der originalen Klavierfassung live auf und war erst jüngst zusammen mit der NDR Radiophilharmonie Hannover in Frank Strobels Projekt „Deutsche Filmmusik“ zu hören. Nachdem er im Alter von 22 Jahren eine preisgekrönte Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte Sergei Rachmaninows vorlegte, folgten weitere CD-Veröffentlichungen, u.a. mit dem Klavierwerk und dem Klavierkonzert von Antonin Dvorak und Werken von Liszt, Chopin und Frederic Rzewski. Zudem entstanden zahlreiche Aufnahmen für den Rundfunk, u.a. mit den Klaviersonaten Nikolai Medtners. Kai Adomeit unterrichtete an der Musikhochschule Mannheim und zuletzt von 2013 – 2017 an der Folkwang-Universität Essen.
Johanna Weitkamp (Musikalische Leitung) studierte Hauptfach Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik in Leipzig bei Generalmusikdirektor (GMD) Prof. Olaf Koch, belegte die Dirigentenkurse des Internationalen Musikseminars in Weimar bei GMD Prof. Kurt Masur, GMD Prof. Rolf Reuter, GMD Prof. Otmar Suitner und GMD Prof. Heinz Rögner und legte das Diplom im Fach Orchesterdirigieren und im Fach Korrepetition ab.
Bereits während des Studiums ging sie für zwei Spielzeiten als Solokorrepetitorin an das Theater der Stadt Meiningen. Anschließend war sie als 1.Kapellmeisterin am „Elbe-Elster-Theater“ Lutherstadt Wittenberg engagiert. Danach folgte ein Engagement am „Musiktheater im Revier“ in Gelsenkirchen, zunächst als Gastdirigentin, dann als Studienleiterin. Daneben studierte sie 1990 bis 1993 in Gelsenkirchen Wirtschaftsinformatik (FH). Nach drei Jahren Tätigkeit als Informatikerin in einem Softwarehaus für Privatbanken in Frankfurt/Main kam sie am 1.1. 1997 als Softwareentwicklerin zur SAP. Dort gründete sie das SAP Sinfonieorchester und ist seither dessen Chefdirigentin.
Hintergrund: Das Haus Magdalena ist ein stationäres Hospiz des Diakonie Zentrums Pirmasens, einer kirchlichen Einrichtung innerhalb des Patio-Gebietes im Winzler Viertel, die allen Menschen offen steht.
Seit 2009 hilft das Hospiz unheilbar kranken Menschen würdevoll aus dem Leben zu scheiden. Betroffene und ihre Angehörigen werden hier in der letzten Phase des Lebens ganzheitlich betreut. Derzeit stehen im Haus Magdalena sechs stationäre Betten zur Verfügung. Da die Nachfrage größer ist als das derzeitige Angebot, beabsichtigt das Diakonie Zentrum die Kapazitäten mit einem Neubau zu verdoppeln. Die Hospiz-Erweiterung kostet rund 2,9 Millionen Euro. Davon müssen 900 000 Euro über Spendenmittel aufgebracht werden. Deshalb unterstützt der Förderverein „Hospiz Haus Magdalena e.V.“ das Vorhaben ideell wie finanziell.