Neustadt an der Weinstraße – Werke, die vieles nur andeuten und auf ihre Entstehungsgeschichten, oft aber auch auf ihren sozialen Kontext verweisen, geschaffen mit Aquatinta (Hofer), Papier, Tusche und Kleister (Holzner) oder Kohlestift auf Karton (Kern): Diese „stillen“ Arbeiten stehen im Mittelpunkt der kommenden Gemeinschaftsausstellung in der Neustadter Villa Böhm.
In ihren fein gearbeiteten Aquatinta-Grafiken beschäftigt sich Stefanie Hofer mit der Landschaftsarchitektur und untersucht dabei diesen speziellen Naturraum, der zugleich Ausdruck des „Zeitgeists“ ist und Rationalität und Poetik vereint. Die Technik des Tiefdrucks bietet ihr die Möglichkeit, mit Linie und Fläche zu arbeiten und zeichnerisches, dokumentarisches und präzises Arbeiten mit den freieren malerischen Prozessen der Aquatinta-Technik zu kombinieren. Hofer studierte von 2005 bis 2009 an der Akademie der Bildenden Künste München zunächst Lehramt, von 2010 an Freie Malerei bei Professorin Karin Kneffel. 2015 schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin mit dem Diplom ab. Sie wurde mit zahlreichen Stipendien sowie Preisen ausgezeichnet, darunter der Druckgrafik-Preis der Leipziger Buchmesse 2013. Seit 2006 ist sie mit ihren Arbeiten regelmäßig in Ausstellungen präsent.
In Marile Holzners Arbeiten aus und auf Papier geht es um die Entstehung der Form aus der Sprengung der Bildfläche. Ihre „Bildkörper“ handeln von ihrer Materialität und Verformbarkeit. Die Künstlerin, 1983 in Landshut geboren, studierte nach der Ausbildung zur Bauzeichnerin ab 2010 ebenfalls an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Karin Kneffel, wo sie 2017 als Meisterschülerin mit dem Diplom abschloss. Im Rahmen der Debütantenkatalogförderung des BBK Nürnberg Mittelfranken e. V. sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst veröffentlichte sie 2018 ihren ersten Katalog.
Steffen Kerns Zeichnungen wirken zunächst wie Fotografien oder Film-Stills. Doch statt einer fotografischen Fixierung der Wirklichkeit ist das vermeintliche Gegenteil, Fiktion, zu sehen. Die Bildfindung erfolgt nicht durch das Abzeichnen realer Fotografien oder Filmszenen. Stattdessen sucht Kern in seinem Gedächtnis Bilder, die er in unserem kollektiven Bildgedächtnis für verankert hält. Es sind „Metabilder“ – Bilder von Bildern, gespeist durch Popkultur, Film, Fotografie und Alltägliches. Um einen fotografischen Ersteindruck zu erzielen, setzt er Momente aus Fotografie und Film, wie Blitzschatten und Bildstörungen ein. Auch Kern, 1988 in München geboren, studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Karin Kneffel sowie an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Prof. Daniel Richter. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und schloss sein Studium 2018 als Meisterschüler ab. 2016 erhielt er den Perron Förderpreis der Stadt Frankenthal und 2017 den Hans Purrmann Förderpreis der Stadt Speyer.
Vernissage:
Freitag, 8. Februar 2019, 19 Uhr, Kunstverein Neustadt an der Weinstraße e. V., Villa Böhm, Maximilianstr. 25/ Villenstraße 16b
Öffnungszeiten der Ausstellung (8.2. – 24.2.2019):
Donnerstag/Freitag: 15-18 Uhr; Samstag/Sonntag: 11-13 Uhr, 15-18 Uhr
Weitere Infos: www.kunstverein-nw.de; www.stefaniehofer.de; www.steffenkern.com;
www.flachware.de/marile-holzner