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Vortrag von Philipp Kratz im Stadtmuseum
Philipp Kratz hält am Dienstag, 15. Januar, um 19 Uhr im Stadtmuseum am Markt den Vortrag „‘Davon habe ich nichts gewusst!‘ – Die Nachkriegskarriere Ernst Wolfgang Topfs in Wiesbaden“. Der Eintritt für den Vortrag beträgt fünf, ermäßigt drei Euro. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 27. Januar im Stadtmuseum zu sehen.
Der letzte Vortrag im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ wird von dem Experten der Wiesbadener Nachkriegsgeschichte, Dr. des. Philipp Kratz, gehalten. Die internationale Wanderausstellung aus Erfurt thematisiert die Firmengeschichte von Topf & Söhne, einem normalen, mittelständischen Unternehmen, das während des Zweiten Weltkriegs mit der SS zusammenarbeitete. Verbrennungsöfen für Konzentrations- und Vernichtungslager sowie Be- und Entlüftungsanlagen für die Gaskammern wurden wie selbstverständlich mit in das Produktsortiment aufgenommen, gefertigt, geliefert und gewartet. Schlüsseldokumente aus dem firmeneigenen Bestand, Akten der SS-Bauleitung sowie Verhörprotokolle aus Moskau zeichnen ein eindeutiges Bild der Zusammenarbeit. Die Motivationen der einzelnen beteiligten Akteure, die sich freiwillig zu Mitwissern und Mittätern gemacht haben, sind nicht immer eindeutig und werfen Fragen auf. Diesen nachzugehen, ist ein Ziel der Ausstellung.
Nach Ende der NS-Zeit entlasteten sich viele Deutsche damit, nichts von den Verbrechen gewusst zu haben. Auch der Geschäftsführer der Firma „Topf & Söhne“, Ernst Wolfgang Topf, nahm diese Apologie-Formel nach 1945 in Anspruch, um das Unternehmen in Wiesbaden wieder aufzubauen. Inwieweit ihm dies gelang, wie er dabei vorging und welche Auswirkung die Rede vom „Nichts-Gewusst-Habens“ auf die strafrechtliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit hatte, darüber wird Philipp Kratz in seinem Vortrag berichten. Der gelernte Koch studierte Geschichte und Sozialwissenschaften in Bochum und Frankfurt am Main und wurde 2016 in Jena promoviert. Anfang 2019 wird seine Dissertation “Eine Stadt und die Schuld. Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945” erscheinen.
„Blickpunkt Auge“ berät in Musterausstellung „Belle Wi“
Am Dienstag, 15. Januar, berät Thomas Sauer von der Beratungsstelle „Blickpunkt Auge“ von 14 bis 18 Uhr in der Musterausstellung „Belle Wi“, Föhrer Straße 74 (Marktplatz Sauerland). Er beantwortet Fragen von Betroffenen und Interessierten zu Augenerkrankungen, ihren Behandlungsmethoden und zu Hilfsmitteln bei nachlassendem Sehvermögen.
Vor Ort können die entsprechenden technischen Hilfen ausprobiert werden. Die Beratung ist kostenfrei und findet in den Räumen der Musterausstellung während deren Öffnungszeiten statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Informationen gibt es unter Telefon (0611) 313890 oder per E-Mail an Belle-Wi@wiesbaden.de.