Der Walldorfer Tierpark wird städtisch. Am 1. April dieses Jahres übernimmt die Stadt nach dem einheitlichen Willen des Gemeinderats die Betriebsträgerschaft für den Tierpark.
In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 18. Dezember erläuterte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann die Gründe für diese „grundsätzliche Entscheidung für eine der wichtigsten Freizeiteinrichtungen Walldorfs“. Nachdem die beliebte Einrichtung viele Jahre ehrenamtlich geführt worden sei, könne dies nun nicht mehr vom Verein geleistet werden, berichtete er.
Steinmann machte deutlich, dass seit 2015 mit dem neu gewählten Vorstand um Bernhard Schreier und Dr. Klaus Spiegel umfassende Initiativen ergriffen worden seien, um den Tierpark konzeptionell und strategisch neu auszurichten. Dies habe eine enorme zeitliche Belastung der Vorstandschaft bedeutet, die auf Dauer nicht zu tragen sei, erklärte Steinmann, dessen ausdrücklicher Dank dem Vorstand galt. Da Schreier und Spiegel beabsichtigten, die zeitintensive Arbeit im Vorstand des Tierpark Walldorf e. V. aus privaten Gründen niederzulegen und den Verein mangels Nachfolger im März 2019 aufzulösen, stelle sich die Zukunftsfrage für den Tierpark. Es gebe, so der Erste Beigeordnete, keine Alternative zur Übernahme durch die Stadt, die auch der zuvor zu Rate gezogene Finanzausschuss empfohlen habe.
Die Stadt übernimmt damit nicht nur die Tiere, sondern auch das vorhandene Personal sowie die Gaststätte. Die Personalkosten von rund 140.000 Euro im Jahr hat die Stadt bisher bereits getragen. Nun soll noch eine halbe Stelle für die Betriebsleitung hinzukommen mit Kosten von 35.000 bis 40.000 Euro im Jahr. Um die Stadt zu unterstützen, wollen Bernhard Schreier und Klaus Spiegel dem Tierpark über einen Förderverein auch künftig verbunden bleiben, um Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Patenschaften und Spenden sicherzustellen. Die Mitglieder erbrachten im Jahr 2017 Beiträge von rund 3.300 Euro und die Patenschaften etwa 5.000 Euro. Die Besucherzahlen beliefen sich laut Tierpark e. V. auf 65.000 bis 70.000 im Jahr. “Aus Walldorf nicht wegzudenken”
Zu den Besuchern zählen offensichtlich auch die Mitglieder des Gemeinderats, die sich einhellig für den Erhalt der beliebten Freizeiteinrichtung stark machten und an eigene Tierparkerlebnisse erinnerten. „Ich habe hier schon als Kind die Ziegen gefüttert“, berichtete Stadtrat Christian Schick (SPD), der meinte, dass der Tierpark „aus Walldorf nicht wegzudenken“ sei. In den letzten Jahren habe der Tierpark durch den engagierten Vorstand eine „unglaubliche Aufwertung“ erfahren. Auch viele Auswärtige kämen hierher. Vor allem für Kinder sei es sehr wichtig, Tiere erleben zu können. „Wer, wenn nicht wir, sollte hier am Zug sein?“ meinte Schick, der uneingeschränkt zustimmte.
Als „feste Größe im Freizeitbereich“, sah auch Stadtrat Mathias Pütz (CDU) den Tierpark. Er lobte das erfolgreiche Engagement des bisherigen Vereinsvorstands, der den Tierpark teilsaniert und stabilisiert habe. Er hob die Bedeutung des geplanten Fördervereins hervor und wünschte der Einrichtung eine „gesicherte und erfolgreiche Zukunft“. „Wir ziehen alle an einem Strang“, meinte Stadtrat Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen). Bernhard Schreier und Klaus Spiegel hätten der Stadt „eine Atempause“ verschafft, meinte er dankbar, denn dass der Tierpark an die Stadt fallen könne, sei immer im „Hinterkopf“ gewesen. „Wir übernehmen den Tierpark und führen ihn weiter“, stand für Weisbrod fest. Stadtrat Dr. Günter Willinger (FDP) schloss in seinen Dank auch die Familien der beiden Vorstände ein und hoffte auf deren weiteres Engagement im Förderverein. „Es ist wichtig, dass es weitergeht“, stellte auch Bürgermeisterin Christiane Staab fest. Sie erinnerte an die wertvollen Projekte für Erwachsene und Kinder im Tierpark im Rahmen der Freiwilligentage der Metropolregion Rhein-Neckar. Bernhard Schreier und Klaus Spiegel hätten auch eine große emotionale Leistung vollbracht, meinte Staab, die den beiden für ihr Engagement für die „gehegte und gepflegte Anlage“ dankte.