Mainz – Mit zwei neuen wegweisenden Instrumenten zum Erkennen und Identifizieren von Personen setzt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz auf innovative Techniken bei der Bekämpfung der Kriminalität. „Besonders in Zeiten der Digitalisierung muss die Polizei auf ausgefeilte technische Mittel zurückgreifen, um auch bei zunehmenden Herausforderungen effektiv arbeiten zu können“, so Innenminister Roger Lewentz bei der Präsentation der neuen Ermittlungsmethoden und -instrumente im Landeskriminalamt (LKA).
Unter Federführung des LKA ist es im Bereich der Visualisierung mit einer neuen Anwendung gelungen, die Ergebnisse einer Tatortvermessung und Tatortdokumentation mit einer dreidimensionalen Rekonstruktion der Tatsituation zu verknüpfen. Seit einiger Zeit können auf der Grundlage von Zeugenangaben über eine grafische Darstellung und Animation (Avatar) bislang unbekannter Täter in einem dreidimensionalen Raum platziert werden. Aufgrund von Weiterentwicklungen des Landeskriminalamtes können nun bundesweit erstmalig Animationen dieser unbekannten Täter visualisiert werden.
„Hierdurch entstehen neue Möglichkeiten, das Tatgeschehen und die -abläufe zu rekonstruieren und alle relevanten Aspekte zu einem Fall auch bildlich darzustellen“, so LKA-Präsident Johannes Kunz. Im Einzelfall könnten dadurch neue Ermittlungsansätze gewonnen werden, die für die Aufklärung einer Tat oder für die Beweisführung entscheidend sein können.
„Bei der Identifizierung von Personen können künftig gefälschte Ausweispapiere durch den Einsatz von Dokumentenprüfgeräten leichter erkannt werden“, erläuterte Minister Lewentz zu der zweiten technischen Neuerung. Die Aufdeckung von falschen Identitäten ist für die Kriminalitätsbekämpfung von erheblicher Bedeutung. Viele gefälschte und verfälschte Dokumente sind von einer so hochwertigen Qualität, so dass eine Echtheitsprüfung ohne technische Unterstützung kaum noch möglich ist.
Das Landeskriminalamt hat im Rahmen eines einjährigen Pilotprojektes den Einsatz von Dokumentenprüfgeräten in der Praxis erprobt. Die rheinland-pfälzische Polizei liegt mit 45 beschafften Prüfgeräten im bundesweiten Vergleich in der Spitzengruppe. Rund 25 weitere Prüfgeräte sollen noch beschafft werden.
Perspektivisch sollen weitere Einsatzmöglichkeiten, wie beispielsweise ein Vergleich des in den Dokumenten gespeicherten Fingerabdrucks mit dem Dokumenteninhaber oder eine automatisierte Abfrage der Personaldaten im polizeilichen Informationssystem realisiert werden. Diese potentiellen Erweiterungsoptionen werden derzeit geprüft.