Kirchheimbolanden – Auch das Jahr 2014 war ein Spitzenjahr für den rheinland-pfälzischen Leistungssport. Bei der Meisterehrung des Landessportbundes (LSB) wurden am Freitagabend in der Stadthalle an der Orangerie in Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) in der Mehrzahl diejenigen unter den Spitzensportlern des Landes geehrt, die sonst eher nicht im Rampenlicht stehen. Der LSB sagte seinen Assen Danke dafür, dass sie im vergangenen Jahr auf nationaler und internationaler Ebene Top-Erfolge geholt hatten.
„Meine Güte, hier sind ja wirklich einige Weltmeister dabei“,
schwärmte Moderator Marius Zimmermann vor fast 300 Sportlern, Trainern, Betreuern, Förderern und Freunden des rheinland-pfälzischen Sports beim Blick auf die imposante Meisterliste.
„Und ganz, ganz viele Deutsche Meister.“
In vier Ehrungsblöcken holten sich die Asse ihre Urkunden, Ehrennadeln sowie ein Geschenk ab.
„Wir waren schon im Januar Weltmeister – nicht erst im Sommer, als die Fußballer den WM-Titel geholt haben“,
machte LSB-Präsidentin Karin Augustin deutlich, dass die Aushängeschilder des rheinland-pfälzischen Sports dafür bekannt sind, dass sie kontinuierlich Medaillen sammeln. Ausdrücklich bedankte sich Augustin bei den Förderern des Spitzensports, mit Lotto Rheinland-Pfalz an der Spitze. Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner bezeichnete den harmonischen Gleichklang Politik, Sport und Lotto als „etwas ganz Besonderes – und typisch für Rheinland-Pfalz“.
Sportminister Roger Lewentz flachste, er selbst habe in 2014 viel zu wenig Sport selbst getrieben, aber dafür jede Menge Sport gesehen.
„Meine Frau und ich haben vier Kinder, wir wollen natürlich auch für die Familie da sein – da ist die Zeit leider knapp, um aktiv Sport zu treiben.“
„Bei solch einer Meisterehrung kann man immer tolle Typen erleben“, betonte der Ex-Fußballer. „Vor zwei Jahren war ich einmal beim Sportkegeln und baff erstaunt, was das für eine körperliche Leistung ist.“
Der frühere Weltklasse-Ringer Werner Schröter, heute LSB-Vizepräsident Leistungssport, lobte
„die Vielfalt des Sports, die in dieser Halle versammelt ist. Hier sitzen die Vorbilder, für viele, viele Sportarten. Und was wäre unsere Welt so arm, wenn es diese Vielfalt nicht gäbe, wenn wir nur in einer Sportart Weltmeister wären.“
Schröter nahm den Mund nicht zu voll, als er konstatierte:
„Einige, die hier unter sind, werden auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio dabei sein.“
Er sei überzeugt, man habe „einen Stamm von heißhungrigen Nachwuchssportlern, die in Rio dabei sein wollen.
Der Kategorie „Routiniers“ gehört inzwischen Ausnahme-Fechter Peter Joppich von der Coblenzer Turngesellschaft, der 2014 EM-Bronze mit dem Florett geholt hat. Joppich erläuterte, er sei „natürlich zufrieden mit einer Medaille – auch wenn ich Titelverteidiger war“. Die nächste EM stehe ja bald schon wieder an – und damit verbunden sei gleichzeitig die Olympia-Qualifikation.
„Da will ich wieder angreifen“, betonte der 32-Jährige.
Ähnlich äußerte sich der zehnfache Deutsche Meister im Gewichtheben, Jürgen Spieß:
„Die Olympia-Qualifikation ist mein Ziel für dieses Jahr.“
Langstreckenschwimmerin Angela Maurer vom SSV Undine Mainz erklärte, sie habe noch ein ganz großes Ziel in ihrer Karriere – eine Medaille bei den Olympischen Spielen. Dafür lohne sich die tägliche Qual im nassen Element allemal. Den dritten WM-Titel in Folge peilen die Gebrüder Bugner vom RSV Klein-Winternheim im Zweier-Kunstradfahren der Männer im Spätjahr in Malaysia an. Auf die Frage, was der Grund dafür sei, dass die Bugners so gut seien, antwortete der erst 18 Jahre alte Benedikt mit der Abgeklärtheit eines alten Hasen:
„Wie bei jedem anderen Sport auch – hartes Training. Und ein bisschen Talent gehört auch dazu.“
Aber auch Protagonisten exotischer Sportarten wie der Langbogenschießer Michael Meßler (Kyudo Bad Dürkheim) oder Kevin Zimmermann vom Wissener SV, Vizeweltmeister im Klappscheibenschießen der Behinderten, durften ihre Disziplin auf der großen Bühne vorstellen.
„Unser Sportgerät ist sehr archaisch gefertigt“, verriet Meßler. „Ziel ist es zu treffen – und das immer und durchschlagend.“
Der wie immer bestens aufgelegte Matthias Mester vom 1. FC Kaiserslautern, Europameister im Speerwurf bei den Kleinwüchsigen, berichtete, er habe für 2015
„relativ bescheidene Ziele – ich würde bei der WM gerne Gold gewinnen und Weltrekord werfen“.
Damit auch das Jahr 2015 wieder ein Spitzenjahr für den rheinland-pfälzischen Leistungssport wird.