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Schuldezernent Joachim Färber bekam nach der Begrüßung von Doris Lax (BBS I) und Georg Delibeis (Techn. Lyzeum) eine Tafel mit Informationen zum "Misfits"-Projekt überreicht. © BBS I

Kaiserslautern – „Misfits: Diversity Uncovered“ / Biographiearbeit über Verfolgte des NS-Regimes in Griechenland und Deutschland. So heißt das deutsch-griechische Schulprojekt der BBS I Technik in Kaiserslautern und des Technischen Lyzeums in Lechena, Griechenland.

Seit einigen Monaten bereits befassen sich Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen im Rahmen des Projekts mit den NS-Verbrechen an der griechischen Zivilbevölkerung während der deutschen Besatzung 1941-44. Nach dem Besuch einer Gruppe der BBS I in Lechena im Dezember ist nun eine Gruppe des Technischen Lyzeums in der Pfalz zu Gast. Am Mittwochmorgen (30.01.19) wurde die Delegation von Schuldezernent Joachim Färber offiziell in Kaiserslautern begrüßt. Zu den begrüßten Gästen zählten auch Schulleiter Frank Simbgen, Doris Lax und Franz Schmitt als betreuende Lehrkräfte der BBS I sowie Georg Delibeis und Andreas Limpotessi vom Technischen Lyzeum in Lechena.

Färber sprach in seiner Begrüßung von einem „in der Bundesrepublik kaum aufgearbeiteten Kapitel der Geschichte“.

„Ich bin Ihnen daher sehr dankbar, dass Sie sich damit befassen. Erinnern für die Zukunft“.

Der Beigeordnete würdigte das ambitionierte Programm des Projekts. Auch der einwöchige Aufenthalt in Kaiserslautern stehe ganz im Zeichen der Verbrechen der Nazizeit und der Verfolgung der sogenannten „Misfits“.

„Sich tagtäglich mit den tiefsten Abgründen der menschlichen Seele auseinandersetzen zu müssen, sei keine einfache Aufgabe. „Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich davor den größten Respekt habe. Die Zeit der faschistischen Diktatur, der Holocaust, die Konzentrationslager (KZs), der zweite Weltkrieg: Das sind schwierige, aber ungeheuer wichtige Themen. Tatsachen, die nicht und niemals vergessen werden dürfen. Daher ist es wichtig, dass sich jede Generation erneut damit auseinandersetzt. Sie tun dies auf vorbildliche Art und Weise“,

so Färber.

Dass die Enkel und Urenkel der damaligen Täter und Opfer sich heute gemeinsam und in Freundschaft mit der Aufarbeitung der Verbrechen befassen, sei ein kleines Wunder der Geschichte und ein wunderbares Kapitel der europäischen Aussöhnung.

„Tun Sie alles dafür, dass das so bleibt“,

appellierte Färber an die Jugendlichen.

„Sie wissen alle, dass rechtspopulistische, rechtsnationalistische und rechtsextreme Parteien überall in Europa derzeit wieder auf dem Vormarsch sind. Und kaum jemand weiß besser als Sie, wohin das im Extremfall wieder führen kann. Dagegen müssen wir gemeinsam einstehen. Wir wollen dazu beitragen, dass ein demokratisches, friedliches und freies Europa auch in Zukunft weiterentwickelt wird“.

Die Gruppe aus Griechenland ist vom 26. Januar bis 2. Februar in Kaiserslautern. Gemäß dem Projektthema liegt der Schwerpunkt des Programms auf Veranstaltungen und Ortsbesuchen im Zusammenhang mit den Vergehen der NS-Zeit. So besuchten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern etwa die Konzentrationslager von Neustadt und Osthofen. Am Montag nahm die Delegation an der städtischen Gedenkfeier zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz auf dem Synagogenplatz teil.

Noch vor der Fahrt nach Deutschland erfuhr das deutsch-griechische Schulprojekt vor wenigen Tagen eine Ehrung von allerhöchster Stelle. Nachdem das eigentlich geplante Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten während des Aufenthalts der BBS I in Griechenland am 13. Dezember – anlässlich der offiziellen Gedenkfeier des Massakers an der Zivilbevölkerung am 13. Dezember 1943 in Kalavryta – einem plötzlichen Wintereinbruch zum Opfer gefallen war, lud der Präsident die Gruppe nun zu einem Nachholtermin in sein Palais ein.

Eine Einladung, der die BBS natürlich gerne nachkam. Am Freitag, 25. Januar, brach man daher in aller Herrgottsfrühe erneut nach Griechenland auf, um am Nachmittag den Präsidenten der Hellenischen Republik, Prokopis Pavlopoulos, im Athener Präsidentenpalais zu treffen. Am Samstag ging es dann gemeinsam mit den griechischen Austauschschülerinnen und -schülern zurück nach Deutschland.