Bad Kreuznach – Nur noch wenige Wochen bis die närrische Zeit ihren Höhepunkt erreicht. Für das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Bad Kreuznach stehen in den kommenden Wochen viele Sanitätsdienst rund um närrische Veranstaltungen an. Häufig haben die Sanitäter des DRK es dabei mit sehr jungen Patienten zu tun, die eigentlich feiern wollten, aber dann zum Notfall für den Sanitätsdienst werden.
„Die Anzahl von Notfällen mit Jugendlichen in Verbindung mit Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln ist grundsätzlich rückläufig, doch jeder Rettungseinsatz ist einer zuviel – zumal es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann.“ erläutert Philipp Köhler, Pressesprecher und Notfallsanitäter des DRK-Kreisverband Bad Kreuznach e.V. das Phänomen. Die Einsatzkräfte des DRK-Sanitätsdienstes erleben bei Großveranstaltungen und rund um die Fastnachtszeit, dass sich Jugendliche in kurzer Zeit mit durchaus hochprozentigen Getränken betrinken. „Viele Jugendliche kennen ihr Limit nicht. Häufig sind es dann Freunde die den Rettungsdienst rufen, weil der Betroffene nicht mehr ansprechbar ist.“ so Köhler weiter.
Die Experten des DRK-Kreisverbandes Bad Kreuznach haben für Jugendliche und Erwachsene einige hilfreiche Ratschläge parat, die verhindern sollen, dass Fastnachtsbesucher zum Alkoholnotfall werden.
Hier einige Ratschläge der DRK-Experten:
Maßhalten ist wichtig!
Bei Alkohol ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und nicht zu überschreiten. Ganz auf Alkohol verzichten muss niemand, aber Maß zu halten ist wichtig. Maßloser Konsum hingegen kann zu einer Vergiftung führen mit lebensgefährlichen Folgen. Ein leichter Rausch ist noch kein Notfall. Wenn aber jemand durch überhöhten Alkoholgenuss bewusstlos wird, gehunfähig ist oder am Boden liegt, muss das unbedingt ernst genommen werden. Dann zählen schnelle medizinische Hilfe (Notruf 112), Wärmeerhaltung und die Seitenlage bei Bewusstlosigkeit.
Auf Wärme achten!
Kommt es im Rahmen einer Alkoholvergiftung zur Bewusstlosigkeit, ist es unbedingt wichtig den Betroffenen warm zu halten. Die Gefahr einer starken Unterkühlung ist bei Alkoholvergiftungen und Bewusstlosigkeit besonders groß. Ersthelfer können Betroffene mit einfachen Mitteln bereits wirksam helfen:
Maßnahmen bei Unterkühlung:
• Betroffenen an einen warmen Ort bringen und langsam aufwärmen Nasse, kalte Kleidung entfernen und Körper in warme Decken/Rettungsdecken wickeln, weitere Kälteeinwirkung vermeiden
• KEINE aktive Wärme z.B. durch Reiben oder Wärmflasche) zuführen
• Wenn Betroffener bei Bewusstsein, warme, gut gezuckerte Getränke wie z.B. Tee verabreichen, jedoch keine alkoholischen Getränke!
• Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten (möglichst auch Körpertemperatur)
Allgemein gilt: Je jünger ein Kind ist, desto niedriger ist die Verträglichkeit für Alkohol (die sogenannte Alkoholtoleranz). Ein alkoholbedingtes Koma wird bei Kindern und Jugendlichen bereits bei einer sehr geringen Alkoholkonzentration im Blut erreicht.
„Wir möchten den jungen Menschen auf keinen Fall den Spaß am Feiern verderben. Jedoch gilt es vorsichtig zu sein. Nur wenn man gesund von einer Party oder Veranstaltung nach Hause kommt, kann man sicher sein, dass man beim nächsten Mal wieder Spaß haben kann. Und wer mag schon sagen müssen, dass der Besuch einer Veranstaltung wegen Alkohol im Krankenhaus geendet hat?“ motiviert DRK-Sprecher Philipp Köhler die Jugendlichen.
Auch der Veranstalter der Altweiberfastnacht und der Kreiznacher Narrenfahrt wendet sich an Jugendliche und Erwachsene: „Gerade in Bad Kreuznach steht die Fastnacht für eine fröhliche gemeinsame Zeit für alle. Daher sorgen wir mit vielen Angeboten und Maßnahmen schon für eine Veranstaltung, bei der der Alkohol nicht im Vordergrund steht. Das Deutsche Rote Kreuz steht seit Jahren für alle großen und kleinen Notfälle bereit. Dafür danken wir den Ehrenamtlichen ganz herzlich und rufen alle Fastnachter auf, den Spaß und das närrische Brauchtum, statt den Alkohol in den Vordergrund zu stellen.“ appelliert der erste Vorsitzende der Kreiznacher Narrenfahrt, Sascha Kessler.