Kaiserslautern – Neue digitale Geschäftsmodelle verdrängen alteingesessene Dienstleister und Unternehmen: Der Fahrdienstleister Uber oder der Unterkunftsvermittler Airbnb sind nur zwei Beispiele.
Umso wichtiger ist es für Unternehmen – vor allem für kleine und mittelständische – bei der Digitalisierung nicht den Anschluss zu verlieren. Wie eine solche digitale Transformation gelingen kann, daran forscht Professor Dr. Gordon Müller-Seitz. Zusammen mit Werner Weiss, Geschäftsführer des Kaiserslauterer Software-Unternehmens Insiders Technologies, zeigt er in einem neuen Fachbuch, mit welchen Methoden Unternehmen den digitalen Wandel in allen Bereichen angehen sollten und wie wichtig Kundenwünsche dabei sind.
Der Fahrdienstvermittler Uber oder die Online-Plattform Airbnb, die als Marktplatz für private Unterkünfte dient, sind beides US-amerikanischen Start-ups, die eins gemeinsam haben: Sie mischen den Markt auf. Sie agieren nur als digitale Vermittler, bieten selbst keine Produkte an und haben damit etwa auch keine Kosten.
Die Geschäftswelt ist im Umbruch. Neue Modelle verdrängen herkömmliche Produkte oder Dienstleistungen. Auch den klassischen Warenhäusern in den Innenstädten setzen Online-Händler schon lange zu.
„Wollen Unternehmen langfristig bestehen, müssen sie neue Wege gehen und neu denken“,
sagt Professor Dr. Gordon Müller-Seitz, der an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) zu Strategie, Innovation und Kooperation forscht. Doch viele Unternehmen, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, seien hier noch nicht gut aufgestellt.
„Viele Geschäftsfelder verschwinden allmählich“,
so Müller-Seitz.
„Nach wie vor verlassen sich aber viele Unternehmen auf ihre Produkte und erkennen zu spät, wenn ihre Strategie nicht mehr funktioniert.“
Um am Ball zu bleiben, ist es wichtig, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen.
„Das betrifft alle Bereiche in einem Unternehmen“,
fährt der Professor fort,
„nicht nur die Produktion, bei der neue Technologien oft schon Verwendung finden. Es geht auch um Abteilungen, die sich zum Beispiel um die Organisation, das Personal oder die Entwicklung von Produkten kümmern. Die digitale Transformation muss ganzheitlich betrachtet werden.“
In Zukunft wird es immer wichtiger, digitale Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ziel dabei ist es auch, die Wünsche von Kunden stärker in den Blick zu nehmen. Denn deren Bedürfnisse haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Dabei spielen neue Unternehmensprozesse eine wichtige Rolle.
„Zu nennen sind hier beispielsweise das agile Management oder das Design Thinking“,
sagt der Wirtschaftswissenschaftler.
„Bei diesen Ansätzen geht es darum, bei der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen schnell zu einer Lösung zu kommen, die den Bedürfnissen des Kunden stärker Rechnung tragen soll.“ Es geht hierbei nicht um große Visionen, an denen Unternehmen bei ihren alten Prozessen oftmals tüfteln, sondern vielmehr um kleinere Maßnahmen, die sich aber zeitnah auch umsetzen lassen. „Kunden sind es heute nicht mehr gewohnt, lange auf etwas zu warten“,
fährt er fort.
Der Kaiserslauterer Wirtschaftswissenschaftler forscht schon lange daran, wie der digitale Wandel in Unternehmen gelingen kann. Dabei arbeitet er auch eng mit Werner Weiss zusammen. Weiss ist Geschäftsführer des Kaiserslauterer Software-Unternehmens Insiders Technologies, das mit Hilfe Künstlicher Intelligenz unter anderem neue Techniken für die Kunden-Kommunikation für Unternehmen entwickelt. Weiss ist bei Professor Müller-Seitz regelmäßig zu Gast in Seminaren, um den Studierenden Einblick aus seiner beruflichen Praxis zu geben.
In ihrem Buch haben die beiden die digitale Transformation aus der Managementforschung und -praxis beleuchtet. Es richtet sich in erster Linie an kleine und mittelständische Unternehmen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen.