Pirmasens: Stadtnotizen

Pirmasens – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes

Wohnen wie anno dazumal: Eine Zeitreise in die Vergangenheit

Bei der offenen Führung am Samstag, 2. März 2019, dreht sich alles rund ums Pirmasenser Häusel. Der städtische Gästeführer Michael Gaubatz stellt das Häusel in seiner heutigen und früheren Form vor. Errichtet vor mehr als 100 Jahren, gilt es als ein typisches Arbeiterhäuschen jener Zeit, das einst das Bild der Siebenhügelstadt prägte.

Nachdem es zunächst der Wohnsitz der Familie Hüther gewesen war, wurde das Häusel Mitte der 1980er-Jahre von Wolfgang Loeser liebevoll restauriert und testamentarisch an den Historischen Verein Pirmasens übergeben. Seitdem dient das Häusel in der Blocksbergstraße als lebendiger Museumsraum, in dem Jung und Alt die Möglichkeit geboten wird, dem Leben der Vorfahren nachzuspüren

Auf einen Blick: Die bewegte Geschichte des Häusel steht im Mittelpunkt der offenen Familienführung am Samstag, 2. März 2019. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr vor dem Anwesen in der Blocksbergstraße 16. Die Führung ist auch für Kinder geeignet. Dauer: Rund 90 Minuten. Erwachsene zahlen drei Euro, Kinder bis sechs Jahre nehmen gratis teil. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen erteilen die Stadtarchiv Mitarbeiter Norman Salzmann (Telefon: 06331/842832) und Peter Felber (06331/842299).

Forum Alte Post: Trio Vivente musiziert zugunsten des Hospiz

Liebhaber hochkarätiger Kammermusik sollten sich den 28. März 2019 vormerken. Das Trio Vivente stellt sich in den Dienst der guten Sache und musiziert im Pirmasenser Kulturforum Alte Post. Der Reinerlös des Benefizkonzertes kommt dem Förderverein „Hospiz Haus Magdalena e.V“ zugute.

Die drei Musikerinnen Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kirstin von der Goltz (Violoncello) kombinieren Mozarts spätes C-Dur-Klaviertrio mit französischen Werken: Trios von Ravel und Camille Saint-Saens. Der Name ist bei ihnen Programm: Vivente – lebendig – ist hier jede musikalische Phrase, jeder Ton.

Das Trio Vivente reiht sich mit sinnenfreudiger und temperamentvoller Musizierweise sowie schlanker, edler Klangsubstanz unter die renommierten Ensembles ein und begeistert mit frischen Interpretationen seit 25 Jahren Presse und Publikum. Die Geigerin Anne Katharina Schreiber und die Cellistin Kristin von der Goltz, beide langjährig tätig im renommierten Freiburger Barockorchester sowie bei den Berliner Barock Solisten, sind ausgewiesene Expertinnen in historischer Aufführungspraxis. Auf modernen Instrumenten bringen sie mit der Pianistin Jutta Ernst frischen Wind ins Triorepertoire von der Klassik bis zur Moderne.

Ihr differenziertes farbiges Spiel und ihre ebenso feinsinnigen wie mitreißenden Interpretationen lösen das Versprechen im Namen des Ensembles ein: lebendig, belebend, authentisch.

Das Repertoire des Ensembles reicht über die Standardliteratur von Klassik bis heute weit hinaus: Raritäten, wie Werke von Mieczysław Weinberg, Marc-Aurel Floros oder die Trios von Fanny Hensel, Cécile Chaminade und Emilie Mayer öffnen das Spektrum für außergewöhnliche Programme.

CDs mit Trios von Joseph Haydn und Franz Schubert und Klaviertrios der Geschwister Mendelssohn bekamen höchstes Lob von der Fachpresse. Die Schubert-CD erhielt einen Supersonic Award. Die im Frühjahr 2017 veröffentlichte CD mit Werken der lange vergessenen romantischen Komponistin Emilie Mayer erregte bereits kurz nach Erscheinen Aufmerksamkeit. „Die CD mit Klaviertrios von Emilie Mayer ist ein Glücksfall: Repertoire, dessen Wiederentdeckung sich wirklich lohnt, gespielt von einem Ensemble, das dem Werk mehr als gerecht wird. Eine unbedingt empfehlenswerte Aufnahme!“ (Wibke Gerking, WDR3).

Auf einen Blick: Das Trio Vivente konzertiert am Donnerstag, 28. März 2019, im Forum Alte Post in Pirmasens. Das Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins „Hospiz Haus Magdalena“ beginnt um 20 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) zum Preis von 14, ermäßigt sieben Euro, sind ab sofort im Vorverkauf beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz erhältlich. Telefon: 06331/842352, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de . Die Abendkasse ist ab 19 Uhr geöffnet.

Zur Person: Seit ihrem Studium beschäftigt sich die Pianistin Jutta Ernst intensiv mit Kammermusik. Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist das Trio Vivente. Daneben wirkte sie als Partnerin von Ariadne Daskalakis, Kateryna Kasper, Andreas Rothkopf, Jone Kaliunaite und anderen bei zahlreichen Konzerten und Rundfunkaufnahmen mit. 1997 erschien bei Tacet „Leÿptziger Allerleÿ“, eine CD mit Klavier-und Kammermusikwerken von Paul Hindemith.

Ihre wichtigsten Lehrer waren Kirsti Hjort, Christoph Lieske und Bernd Glemser. Als Pädagogin widmet sie sich seit vielen Jahren der Ausbildung des pianistischen Nachwuchses und unterrichtet Kinder und Jugendliche an der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken. Seit 2000 unterrichtet sie an der Hochschule für Musik Saar.

Schon während ihres Studiums in Freiburg bei Rainer Kussmaul wurde die Geigerin Anne Katharina Schreiber 1988 Mitglied des weltweit konzertierenden Freiburger Barockorchesters und veröffentlichte viele CDs. Bis heute ist sie dort als Solistin, Konzertmeisterin und Leiterin eigener Projekte tätig. Neben dem Trio Vivente gibt es Kammermusikprojekte mit geschätzten Partnern wie Isabelle Faust, Jean-Guihen Queras , Daniel Sepec und Roel Dieltiens. Anne Katharina Schreiber ist oft Konzertmeisterin in Philippe Herreweghes Collegium Vocale Gent und leitet Gastprojekte beim Kammerorchester Basel, beim Ensemble Resonanz oder beim Norsk Barokkorkester Oslo. Seit 2007 unterrichtet sie an der Hochschule für Musik Freiburg.

Sowohl auf der Konzertbühne als auch beim Unterrichten ist der Cellistin Kristin von der Goltz die gleichberechtigte Beschäftigung mit dem modernen und dem barocken Cello ein großes Anliegen. Als Solocellistin, Kammermusikerin und künstlerische Leiterin zahlreicher Konzert- und Ensembleprojekte, aber auch als Pädagogin und Dozentin ist sie international gefragt. Zu ihren musikalischen Partnern zählten unter anderem Nikolaus Harnoncourt, Marc Minkowski, Christian Gerhaher, Dorothee Oberlinger oder Hille Perl. Mit dem Freiburger Barockorchester (1991-2004) und der Berliner Barock Solisten (seit 2006) unternahm sie weltweite Konzertreisen. Als künstlerische Leiterin ist sie Gast beim norwegischen Orchester „Barokkanerne Norwegian Baroque“ und bei L‘ Accademia Giocosa.

Kristin von der Goltz studierte bei Christoph Henkel in Freiburg und William Pleeth in London und unterrichtet seit vielen Jahren. Sie wirkt heute als Professorin für Barockcello an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt sowie an der Hochschule für Musik und Theater München. Beim Label Raumklang veröffentlichte sie vielbeachtete Solo CDs mit dem Barockcello.

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

Trio C-Dur KV 548

Allegro
Andante cantabile Allegro

Camille Saint-Saens(1835-1921)

Trio Nr. 1 in F-Dur Op. 18

Allegro vivace Andante Scherzo. Allegro Allegro

Pause

Maurice Ravel (1875-1937)

Trio pour Piano, Violon et Violoncelle

Modéré Pantoum. Assez vif Passacaille. Très large Finale. Animé

Hintergrund: Das Haus Magdalena ist ein stationäres Hospiz des Diakonie Zentrums Pirmasens, einer kirchlichen Einrichtung innerhalb des Patio-Gebietes im Winzler Viertel, die allen Menschen offen steht.

Seit 2009 hilft das Hospiz unheilbar kranken Menschen würdevoll aus dem Leben zu scheiden. Betroffene und ihre Angehörigen werden hier in der letzten Phase des Lebens ganzheitlich betreut. Derzeit stehen im Haus Magdalena sechs stationäre Betten zur Verfügung. Da die Nachfrage größer ist als das derzeitige Angebot, beabsichtigt das Diakonie Zentrum die Kapazitäten mit einem Neubau zu verdoppeln. Die Hospiz-Erweiterung kostet rund 2,9 Millionen Euro. Davon müssen 900 000 Euro über Spendenmittel aufgebracht werden. Deshalb unterstützt der Förderverein „Hospiz Haus Magdalena e.V.“ das Vorhaben ideell wie finanziell.

Ausstellung weckt Erinnerungen an Miniaturwelt im Pfälzerwald

Eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Altes Rathaus widmet sich ab kommenden Dienstag, 26. Februar 2019, der Geschichte des Wasgau-Brünnchens am Glasberg. Ab 1933 schufen die Pirmasenser Brüder Arthur und Emil Schwartz zusammen mit dem Hobbysteinmetz August Ulrich eine Miniaturwelt inmitten des Pfälzerwaldes.

Die Schau thematisiert anhand von Originalfotografien die Entstehung und Erweiterung der Anlage, die sich binnen kürzester Zeit zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer und Familien entwickelte. Die Aufnahmen stammen aus dem Nachlass des passionierten Modellbauers Arthur Schwartz. Dessen Sohn Eckhard hat die Unterlagen dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt.

Die Brüder Emil und Arthur, „es Schwartze Buwe, drowwe vum Horeb“, waren richtige Naturburschen und der Glasberg ihr zweites Zuhause. Aus einer Idee wurde ab Sommer 1933 Leidenschaft. In einer Bergschrunze, durch die ein kleines Bächlein ins Tal floss, entstand eine detailgetreue Miniaturlandschaft. Rasch fanden sich Mitstreiter und Gleichgesinnte. Zunächst wurde die Quelle am Hang gefasst, der Wasserlauf reguliert, Treppen und Geländer samt Rastplatz angelegt. Nicht nur Kinder erfreuten sich an den detailgetreuen Häuschen und klappernden Mühlrädern. Eine Attraktion für sich waren die Nachbauten der Pirmasenser Lutherkirche, der Burg Berwartstein und dem Dahner Jungfernsprung.

Über vier Jahrzehnte, bis zu seinem Tod im Jahr 1979, pflegte Arthur Schwartz die Miniaturlandschaft im Pfälzerwald. Spätere Versuche, das beliebte Ausflugsziel wieder zu reaktiveren, sind gescheitert. Was bleibt, ist die Erinnerung an das Wasgau-Brünnchen und ihre Erbauer.

Im Zuge der Sonderausstellung referiert Eckhard Schwartz am Samstag, 16. März 2019, im Landgrafensaal des Alten Rathauses zum Wasgau-Brünnchen. Der Vortrag beginnt um 16 Uhr.

Auf einen Blick: Die Sonderausstellung „Wasgau-Brünnchen“ ist von 26. Februar bis einschließlich 7. April 2019 im Stadtmuseum Altes Rathaus, Hauptstraße 26, zu sehen. Die Einrichtung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 2,50 Euro, Schüler haben freien Eintritt. Die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch der Dauerausstellung „Wald, Schloss, Schuh – die Geschichte der Siebenhügelstadt Pirmasens“ sowie das Scherenschnittkabinett der Papierkünstlerin Elisabeth Emmler. Führungen auf Anfrage. Auskunft und Anmeldung beim Stadtarchiv, Telefon: 06331/842299 oder 842832.