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Gedenkbeirat beeindruckt: spätbarocke Wandmalereien im Innern der ehemaligen Synagoge in Odenbach, die Bernhard Kukatzki (links) entdeckte – Rupertus Woehl (Zweiter von links) erläuterte das Gebäude (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Odenbach – Dem Beirat für Gedenkarbeit des Bezirksverbands Pfalz unter Vorsitz von Bernhard Kukatzki berichtete Ulrich Burkhart, Archivar des Regionalverbands, der die Gedenkarbeit koordiniert, dass die Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Unterhaltung des Deportiertenfriedhofs Gurs am Sonntag, 27. Oktober, an der Gedenkveranstaltung im südwestfranzösischen Ort teilnehme und bis Montag bleibe.

Die Sprecherrolle habe in diesem Jahr Konstanz. Der Bezirksverband Pfalz betreue die Jugendlichen der Gedenkfahrt sowie das Vorbereitungs- und Nachbereitungstreffen in Karlsruhe. Zudem werde wieder eine Delegation aus politischen Vertretern des pfälzischen Regionalverbands dabei sein. Nachdem Zeitzeuge Paul Niedermann am 8. Dezember 2018 gestorben sei, wäre möglicherweise Eva Mendelsson bereit, über ihre Erlebnisse in Gurs als kleines Kind zu berichten. Im kommenden Jahr wolle man anlässlich der 80. Wiederkehr der Deportation eine einwöchige Busreise für Jugendliche organisieren, die am Sonntag, 25. Oktober 2020, an der Gedenkfeier teilnehmen könnten.

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin plane eine Wanderausstellung, die im Oktober 2020 in der Bundeshauptstadt eröffnet und unter anderem in Gurs gezeigt werden solle. Neben Roll-ups sollen auch digitale Medien zum Einsatz kommen, außerdem könnten dem allgemeinen Teil auch lokale Module angegliedert werden. Die Kosten für das Projekt von knapp 200.000 Euro würden zu einem Großteil von den Ländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, dem Auswärtigen Amt (rund 60.000 Euro) und der Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Unterhaltung des Deportiertenfriedhofs in Gurs (7.000 Euro) übernommen. Auch in diesem Jahr wolle der Bezirksverband Pfalz den jugendlichen Peer Guides der Anne Frank-Ausstellung in Ludwigshafen die Möglichkeit geben, vom 3. bis 7. Juni auf den Spuren Anne Franks in Amsterdam zu wandeln. Auf der Rückfahrt würden sie außerdem die beiden Nationaldenkmäler Lager Amersfoort sowie Kamp Vught (Konzentrationslager Herzogenbusch) besuchen. Darüber hinaus solle am 9./10. Oktober eine Jugendfahrt zum Westwall, dem flächenmäßig größten NS-Denkmal, und zur Maginotlinie unter Leitung von Ulrich Burkhart und dem Historiker Jürgen Keddigkeit stattfinden.

Ursula Woehl stellte als Vorsitzende den Förderverein der ehemaligen Synagoge in Odenbach vor, der sich 1988 gegründet und inzwischen rund 70 Mitglieder habe. Die Synagoge sei 1752 erbaut worden und konnte 140 Mitglieder beherbergen. In der Pogromnacht 1938 sei das Gebäude zwar zerstört, aber wegen der nahen Bebauung nicht in Brand gesteckt worden. Das alte Ehepaar Loeb, das in einem großen Haus gegenüber dem Rathaus wohnte, sei als letzte Juden aus Odenbach nach Gurs deportiert worden und dort gestorben. Die Synagoge sei nach dem Krieg als Lagerraum genutzt worden und verfallen. 1985 entdeckte Bernhard Kukatzki im Rahmen einer Forschungsarbeit die wertvollen spätbarocken Wandmalereien in ihrem Innern. Das Gebäude sei unter Denkmalschutz gestellt und renoviert worden; auch die Malereien habe man restauriert. Seit der Fertigstellung der Sanierung 2007 werde der Raum für Vorträge, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt. Vor zwei Jahren habe man neben der Synagoge auch eine Gedenkstele mit den Namen der 26 Holocaust-Opfer des Ortes aufgestellt. Inzwischen stünden wieder Renovierungsarbeiten am Gebäude an, wofür man Spenden und Fördergelder benötige. Es kämen, so Ursula Woehl, immer wieder ausländische Gäste, auch aus Übersee, nach Odenbach, um den Ort ihrer Vorfahren kennenzulernen.

„Der Förderverein hat in den vergangenen Jahrzehnten viel Arbeit zum Erhalt der Synagoge geleistet“,

würdigte Bernhard Kukatzki das Engagement.