Wiesbaden – Die Erstliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden haben am Samstagabend ihr von ESWE Verkehr präsentiertes Heimspiel in der Volleyball Bundesliga gewinnen können. 3:1 (25:19, 25:18, 20:25, 26:24) lautete das Endergebnis gegen Schwarz-Weiß Erfurt.
0,0049 – das ist die Differenz im Satzquotienten zwischen dem VC Wiesbaden und dem USC Münster, die dafür verantwortlich ist, dass die Hessinnen wieder auf einen Playoff-Platz geklettert sind. Dieser statistische Wert wird aus der Anzahl an insgesamt gewonnen Sätzen geteilt durch die Anzahl der insgesamt verlorenen Sätze einer jeweiligen Mannschaft errechnet. Und darin ist der VCW nach dem 3:1-Heimerfolg über Schwarz-Weiß Erfurt eben ein Quäntchen besser als der punktgleiche USC. Münster, das an diesem Wochenende spielfrei hatte, belegt nun Platz neun, während die Wiesbadenerinnen wieder vom achten Rang grüßen können.
Bis es soweit war, hatten Tanja Großer und Co. jedoch ein großes Stück Schwerstarbeit zu verrichten. Erfurt, das nur mit neun Feldspielerinnen anreisen konnte, machte den Hessinnen das Leben von Anfang an schwer. Schwarz-Weiß ging im ersten Satz humorlos mit 4:0 in Führung, ehe VCW-Chef-Trainer Dirk Groß die erste Teamauszeit nahm. Der Druck, den sich die Wiesbadenerinnen selbst machten, war bei den 1.359 Zuschauern in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit spürbar. Bis zur Mitte des Durchgangs fing sich der VCW jedoch wieder. Dass Libera Lisa Stock erstmals seit ihrer Erkrankung wieder auf dem Feld stand, tat den Hessinnen gerade in der Feldabwehr sehr gut. So konnte Sina Fuchs (12 Zähler), die Stock in vier vorangegangen Partien vertreten hatte, wieder als Außenangreiferin auf Punktejagd gehen. Das war auch nötig, denn Karolína Bednáøová musste vor der Partie wegen einer Angina kurzfristig passen.
Das Ende von Satz eins konnte Wiesbaden schließlich positiv für sich gestalten. Auch deshalb, weil allein Jennifer Hamson, die spätere MVP des VCW, eine Serie mit sieben Aufschlägen am Stück gelang. Der Lohn für diese druckvolle Präzision am Service war der 25:19-Satzgewinn. Auch im zweiten Durchgang ließen die Gastgeberinnen den Gästen aus Thüringen keine Chance. Der Wiesbadener Block (13 Punkte im gesamten Spiel) war in dieser Phase für Erfurt fast unüberwindbar.
Doch dann kam die zehnminütige Satzpause und die brachte die Hessinnen aus dem Tritt. Schwarz-Weiß hatte sich nun besser auf die Angriffsaktionen seiner gegenüber eingestellt. Auch die VCW-Feldabwehr stand plötzlich nicht mehr so souverän wie in den ersten beiden Durchgängen. So schaffte es das Team von Wiesbadens Chef-Trainer Dirk Groß nicht, den thüringischen Vorsprung im dritten Satz noch einmal aufzuholen (20:25).
Dass dann doch noch bis zum Ende in der stimmungsvollen Wiesbadener Volleyball-Arena gezittert werden musste, hatte auch mit Glück bei den Gästen zu tun. Gleich zweimal gelang ihnen beim Aufschlag ein Netzroller, den keine VCW-Spielerin mehr erreichen konnte. Erfurt hielt mit Frau und Maus dagegen, wollte sich möglichst teuer verkaufen und wehrte sogar gleich mehrere Wiesbadener Satzbälle ab. Es war dann die für Diagonalangreiferin Jennifer Hamson (17 Punkte) eingewechselte Nele Barber, die es beim Stand von 25:24 für den VCW mit einem druckvollen Aufschlag versuchte. Diesen Matchball konnte Erfurt nicht mehr sauber annehmen. Der Rest war großer Jubel auf hessischer Seite.
„Ich denke, dass wir die ersten beiden Sätze klug und clever gespielt haben“, hob VCW-Trainer Dirk Groß nach der Partie den Daumen zu der geschlossenen Mannschaftsleistung seines Teams. Jedoch sei die Zehn-Minuten-Pause ein Knackpunkt im Spiel gewesen: „Danach haben wir uns heute sehr schwer getan und den dritten Satz verschenkt.“ Erfurt habe seine Mannschaft dann gut unter Druck gesetzt, so Groß weiter. „Deshalb: Hut ab vor meinem Team, dass wir dem Stand gehalten und die Punkte letztlich verdient nach Hause geholt haben.“
Für den VC Wiesbaden geht es im Kampf um die Playoff-Qualifikation am kommenden Samstag weiter. Dann schlägt der VCW bei den Ladies in Black Aachen auf. Bis dahin genießen alle Beteiligten die verdiente, aber eben auch nur sehr knappe Rückkehr auf den achten Tabellenplatz.