Kaiserslautern – Am frühen Abend des Samstags, 30. März, ist Feuer im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern ausgebrochen.
Zurzeit inspizieren Kriminalbeamte, Handwerker und die Bauabteilung des Bezirksverbands Pfalz den Schaden. Auch ein Sachverständiger muss die Brandursache klären. Die Forschungsstelle des Bezirksverbands Pfalz bleibt bis auf Weiteres für Beschäftigte und Besucher geschlossen; der geplante Vortrag „Wie die Pfälzer Pfälzer wurden“ am Mittwoch, 3. April, wird verschoben. Die Tagesexkursion, die am Samstag, 13. April, zu den Relikten des Westwalls in der Südpfalz unter fachkundiger Leitung des Historikers Jürgen Keddigkeit führt, findet statt; es gibt nur noch einige Restplätze. Das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde ist vorübergehend über die Telefonnummer 0175 2028024 erreichbar.
„Ich war sehr betroffen“,
sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, als er umgehend über den Brand und die Sachlage informiert wurde. Er hoffe, dass „insbesondere die historischen Bestände keinen Schaden genommen haben“, und versprach:
„Der Bezirksverband Pfalz wird alles ihm Mögliche tun, dass die Arbeit des Instituts baldmöglichst wieder aufgenommen werden kann.“
Auch Institutsdirektorin Dr. Sabine Klapp, die noch am Samstagabend zu dem historischen Gebäude gekommen war, sagte:
„Ich war schockiert. Es war unfassbar für mich.“
Beruhigt war sie allerdings, dass am Wochenende niemand der sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus war. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss seien weitgehend unbeschädigt. Das zweite Obergeschoss sei „stark verrußt“, so Klapp. Das Dach sei von der Feuerwehr an einer Stelle geöffnet worden, um mit Löschwasser an den Brandherd zu kommen. Und auch die Holztreppe ins Dachgeschoss sei einsturzgefährdet. Allerdings habe das Dach offenbar keinen größeren Schaden genommen; auch die Statik des Daches sei in Ordnung.
Klapp konnte sich einen ersten Überblick verschaffen, inwieweit die „vielen Schätze des Instituts“ vom Brand beziehungsweise Löschwasser beeinträchtigt wurden. So sei die Auswandererkartei mit 300.000 Karteikarten, die „das Herzstück unserer Arbeit darstellt“, weitgehend unbeschädigt. „Die wichtigsten Sammlungen sind in Ordnung“, beispielsweise die große Flurnamensammlung, die oft nachgefragt würde, historische Zeitungen, die es in dieser Vollständigkeit nur im Institut gebe, Karten, Pläne und Feldpostbriefe sowie die Protokolle des Landraths der Pfalz, des Vorläufers des heutigen Bezirkstags Pfalz, seien erhalten geblieben. Sorgen macht ihr vor allem die Diasammlung mit mehr als 1.000 Dias seit den 1950er Jahren, darunter Luftaufnahmen von pfälzischen Dörfern, Burgen, Kirchen und Klöstern, die noch nicht digitalisiert worden seien. Da diese im Dachgeschoss untergebracht sei, habe sie womöglich der Hitze nicht standgehalten.
Im vergangenen Jahr wurde die umfangreiche Sanierung des Daches, das erneuert worden war, abgeschlossen. Bei der Maßnahme, für die der Bezirksverband Pfalz gut 500.000 Euro zur Verfügung gestellt hatte, wurden sowohl der Denkmalschutz, als auch Brand- und Klimaschutz berücksichtigt. Das Dach der Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1900 war durch eine Brandbombe, die die Pfalzgalerie getroffen hatte, ebenfalls beschädigt worden, was man nach dem Krieg jedoch nur notdürftig reparierte. Durch die Sanierung wurde das ursprüngliche Aussehen, das man nach alten Fotos rekonstruiert hat, wieder hergestellt.