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Arbeitsplätze in Weinheim erhalten – Stadtverwaltung: „Hintere Mult“ ist das erste Gewerbegebiet seit zehn Jahren – Verbindliches Interesse von 15 Firmen
Weinheim. In der Diskussion um die Gewerbeentwicklung im Gebiet Hintere Mult hat Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner am Montag zu einem korrekten Umgang mit den Fakten aufgerufen. Es stimme zum Beispiel nicht, dass nur eine Firma Erweiterungsbedarf angemeldet habe. Der Wirtschaftsförderung liegen vielmehr 17 Anfragen von Unternehmen aus Weinheim für eine Gewerbeansiedlung im Gebiet Hintere Mult vor, davon können nach Gesprächen des Wirtschaftsförderers 15 Ansiedlungswünsche als verbindlich beurteilt werden. Die Größe des Gebietes müsse auch richtig gestellt werden: Es geht aktuell nicht wie behauptet um 12,5 Hektar sondern um einen Geltungsbereich von 11,36 Hektar, davon rund 10,5 Hektar Landwirtschaftsfläche.
Fetzner verwies auch darauf, dass der Gemeinderat für zukünftige gewerbliche Ansiedlungen unter anderem einen Zielwert von mindestens 50 Arbeitsplätzen pro Hektar festgelegt hat. In der „Hinteren Mult“ kann daher durchaus bei voller Besiedlung mit mindestens 450 Arbeitsplätzen gerechnet werden. Die Gebietsentwicklung sichere den Erhalt von bereits heute bestehenden Arbeitsplätzen, indem erweiterungswilligen Bestandsunternehmen am Standort eine Entwicklungsperspektive geboten wird. Sonst drohe ein Arbeitsplatzverlust am Standort Weinheim im dreistelligen Bereich. Da es um Erweiterungswünsche dort bereits ansässiger Unternehmen geht, sei es auch unrealistisch, dass ein Gewerbegebiet an anderer Stelle positive Effekte habe. Daher sei die Hintere Mult ja im Flächennutzungsplan auch bereits durchgehend seit 2004 als Erweiterungsmöglichkeit vorgesehen.
In den vergangenen Jahren sei die Stadt mit der Ausweisung von Gewerbegebieten außerordentlich sparsam gewesen. Das Amt für Stadtentwicklung weist darauf hin, dass in den vergangenen zehn Jahren in Weinheim kein Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet mehr aufgestellt worden ist. Die letzten Bebauungspläne für Gewerbegebiete wurden zwischen 2004 und 2009 aufgestellt, das waren der Technologiepark und Bergstraße/Langmaasweg.
Die Landwirtschaftsfläche im Stadtgebiet beträgt 2.434 Hektar, dies entspricht 42 Prozent der Gesamtfläche. Die Industrie- und Gewerbefläche in Weinheim beträgt 243 Hektar, was 4,2 Prozent entspricht. Fetzner bedauerte nochmals, dass sich die Bürgerinitiative der Einladung zu einem vom Gemeinderat gewünschten „Hearing“ im vergangenen Jahr nicht gefolgt ist. Dass im Zusammenhang mit der Umlegung bisweilen von einer Enteignung gesprochen werde, könne nur aus einer Unkenntnis der Rechtslage herrühren.
Die Umlegung sei ein förmliches Bodenordnungsverfahren nach dem Baugesetzbuch – und mit Sicherheit kein “gewaltsamer Eingriff”. Die Umlegung dient zur Umsetzung des Bebauungsplans und regelt den Ausgleich der privaten Interessen der betroffenen Grundstückseigentümer. Letztere können sich ein neu gebildetes Grundstück wieder zuteilen lassen oder – sofern sie das nicht möchten – einen Wertausgleich erhalten. Der Gesetzgeber hat das Umlegungsverfahren als Tauschverfahren sogar sehr deutlich von einer Enteignung abgegrenzt.
Kein Landwirt müsse in seiner Existenz bedroht fühlen, weil die betroffenen Landwirte im Zuge der Baulandentwicklung von der Stadt ein Ersatzlandangebot erhalten. Der Gemeinderat habe die bisherigen Beschlüsse im Planverfahren nach Abwägung der Argumente getroffen, das Hauptorgan habe voraussichtlich im Mai auch über den Satzungsbeschluss zu entscheiden und nicht der Erste Bürgermeister. Dass bei diesem Termin dann der bisherige Gemeinderat über die Planung abschließend zu entscheiden hat, sei positiv zu bewerten: Er hat das Verfahren 2017 begonnen und hat sich seitdem mit allen Argumenten umfassend und intensiv befasst. Es geht dabei übrigens mit der Hinteren Mult um eine Fläche, die im Gemeinderat von einigen Gegnern der Breitwiesen nach dem Bürgerentscheid zusammen mit dem Tiefgewann ausdrücklich als Alternativfläche vorgeschlagen wurde, um so längerfristig den Bedarf an Gewerbeflächen in Weinheim zu decken und die Breitwiesen zu schützen.
Fetzner geht auch auf eine „Klimaökologische Kurzstellungnahme“ ein, die vom Amt für Stadtentwicklung in Auftrag gegeben worden ist. Der Fachgutachter kommt zu dem Ergebnis, dass sich mit der Bebauung der Acker-, Wiesen- und Gehölzflächen kleinräumig die Strömungsverhältnisse und die thermischen Umgebungsbedingungen verändern. Wie die Ergebnisse durchgeführter Modellrechnungen dokumentieren, bleiben die Klimamodifikationen allerdings auf den Nahbereich begrenzt. In dem Gutachten heißt es: „Das verbleibende Kaltluftpotenzial zwischen Hammerweg und der Weststadtbebauung (inklusive einem Neubaugebiet “Allmendäcker”) bleibt noch ausreichend, um in den Siedlungsrandlagen eine markante Veränderung der thermischen Umgebungsbedingungen zu unterbinden.“
Bei dieser Führung stimmt der Ton
Franz Piva und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner bieten am 4. April wieder eine musikalische Stadtführung an: Rund ums Schloss
Weinheim. Da haben sich zwei gesucht und gefunden: Stadtführer Franz Piva, der so schöne Anekdoten aus früherer Zeit erzählen kann, den Schalk im Nacken – und Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, der die zu Herzen gehenden Geschichten der Heimat am liebsten mit Gitarre und Akkordeon erzählt. Piva und Fetzner bieten dieses Jahr wieder gemeinsame musikalische Stadtführungen an, bei der Stadtführer Piva allerlei Wissenswertes berichten kann; Torsten Fetzner singt zu jedem Standort das passende Lied. Und mehr noch: Die Teilnehmer sind aufgefordert, mitzusingen; Liedblätter werden bei der Begrüßung ausgeteilt. Eine solche Führung gibt es in der ganzen Region kein zweites Mal. Passend zum Frühling ist der Schlosspark die erste gemeinsame Bühne. Piva kennt darin manche Bäume besser als sein Wohnzimmer. Start und Ziel am Donnerstag, 4. April, wird der Schlosshof sein, Start ist um 17 Uhr (vorgesehene Zeit: etwa zwei Stunden).
Es wird acht Stationen im Schlosspark geben, das Lied passt jeweils inhaltlich zu den Ausführungen: Wenn Franz Piva zum Beispiel vor dem Schloss von den Kurfürsten spricht, die dort einst residierten, als Heidelberg im pfälzischen Erbfolge-Krieg angegriffen wurde, schließt sich Torsten Fetzner mit dem Klassiker an: „Ich habe mein Herz in Heidelberg verloren“. Auch an der uralten Eiche im Park geht es um einen Kurfürsten namens Casimir, dem ein Lied gewidmet war: „Der Jäger aus Kurpfalz“. Am Sandsteintisch, an dem der Dichter Honoré de Balzac die Feder zückte, erklingt „Die Gedanken sind frei“. Und am Mausoleum „Nehmt Abschied, Brüder“ – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Natürlich darf auch das Badener Lied nicht fehlen , ergänzt um eine Weinheimer Strophe. Die Führung ist kostenfrei, allerdings ist eine Spende für einen guten Zweck herzlich willkommen. Anmeldungen sind allerdings erforderlich bei der Tourist-Info in Weinheim am Marktplatz unter 06201- 82 610 oder tourismus@weinheim.de. Im Verlauf des Jahres sind weitere musikalische Stadt-Führungen dieser Art mit anderen Schwerpunkten geplant.