Heidelberg: Stadtnotizen

Heidelberg – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes

Gastspiel des Berliner Ensembles in Heidelberg

„Die Blechtrommel“

nach dem Roman von Günter Grass; dramatisierte Fassung Oliver Reese

So 14.4., 19.00 Uhr | Sa 1.6., 20.00 Uhr, Marguerre-Saal

Noch kaum geboren, erkennt Oskar Matzerath die Welt als universales Desaster und lehnt sie ab. Einzig die von seiner Mutter versprochene Blechtrommel eröffnet ihm eine akzeptable Überlebensperspektive: die Existenzform als Trommler, ein groteskes Künstlerdasein mit ambivalenten Motivationen und Wirkungen. So beschließt Oskar an seinem dritten Geburtstag, nicht mehr zu wachsen, sondern zu beobachten und zu trommeln. Aus der Froschperspektive schildert er das Aufziehen des faschistischen Denkens und Handelns, berichtet von Ehebruch und Pogromnacht, verknüpft Privat- und Zeitgeschichte. Er ist Zeuge, zugleich Außenseiter wie Beteiligter einer Welt, in welcher ein Zivilisationsbruch wie der Holocaust möglich ist.

Nicht schuldig, aber verantwortlich für das Grauen, das in deutschem Namen begangen wurde, hat Günter Grass sich zeitlebens gefühlt. „Die Blechtrommel“ ist auch ein Versuch, die Mechanismen der eigenen Verführung durchsichtig zu machen. Trotz aller Kontroversen um den Roman sowie den Nobelpreisträger Günter Grass, gilt der Text bis heute als Meilenstein der deutschen Nachkriegsliteratur.

Und wer kennt ihn nicht: den großen Autoren, Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker Günter Grass (1927-2015)? Grass zählte Zeit seines Lebens zu den politischen Intellektuellen, die regelmäßig im Interesse der Medien standen und dessen Person bereits zu Lebzeiten Gegenstand von umfangreichen Forschungen war. Seit 1957 gehörte er der Gruppe 47 an. Ein besonderer Schwerpunkt in seinen Arbeiten war die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Mit seinem Debutroman „Die Blechtrommel“ (1959) schaffte er seinen künstlerischen Durchbruch und zählte seitdem zu den international bedeutenden Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Ganz bewusst setzte er seine Medienpräsenz ein, um auf das aktuelle und politische Tagesgeschehen einzugehen und Stellung zu beziehen. Grass‘ Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und teilweise auch verfilmt. 1999 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. „Die Blechtrommel“ wurde 1980 von Volker Schlöndorff verfilmt. Weitere Verfilmungen erlebten u. a. „Katz und Maus“ (1967), „Die Rättin“ (1997) sowie „Unkenrufe – Zeit der Versöhnung“ (2005).

Oliver Reese, leitete von 2009|10 bis 2016|17 das Schauspiel Frankfurt und übernahm 2017 die Funktion des Intendanten von Claus Peymann am Berliner Ensemble. Reese arbeitete am Deutschen Theater mit Hans Neuenfels, Robert Wilson, Michael Thalheimer und Jürgen Gosch. Er ist zudem auch als Dramaturg und Autor tätig. Neben zahlreichen Inszenierungen brachte er eigene Dramatisierungen u. a. von „Berlin Alexanderplatz“ (Alfred Döblin), „Lolita“ (nach Nabokov) und Stücke nach biografischen Texten auf die Bühne. „Die Blechtrommel“ ist eine Fassung von ihm mit dem Schauspieler Nico Holonics, die 2015 ihre Premiere feierte.

Der Schauspieler Nico Holonics studierte Schauspiel an der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. Sein erstes Engagement führte ihn zum Staatsschauspiel Dresden. Seit 2007 war er festes Mitglied am Münchner Volkstheater. 2012 ging er als festes Ensemblemitglied an das Schauspiel Frankfurt. Neben seiner Theatertätigkeit ist er auch in Film und Fernsehen zu erleben und spricht auch Hörbücher ein. 2015 wurde er von der Fachzeitschrift theaterheute zum Schauspieler des Jahres nominiert. 2010 erhielt er den Bayrischen Kunstförderpreis und 2009 wurde Holonics Nachwuchs-Schauspieler des Jahres. – Nun gastiert Nico Holonics gleich zweimal mit der „Blechtrommel“ am Theater und Orchester Heidelberg.

Das erste Gastspiel ist am 14. April 2019 um 19. 00 Uhr im Marguerre-Saal zu erleben. Alle, die im April keine Möglichkeit haben das Berliner Gastspiel zu sehen, können das am 1. Juni um 20.00 Uhr, ebenfalls im Marguerre-Saal, nachholen. Dann wird das BE nochmals nach Heidelberg reisen und zum zweiten Mal, wegen der großen Nachfrage, die Aufführung zeigen.

Der Kartenvorverkauf läuft! – Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de; tickets@theater.heidelberg.de; 06221|5820 000; Theaterkasse, Theaterstr.10;

WERKSTATTKONZERT

WEIMAR MEETS HEIDELBERG

Studierende der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar dirigieren den Opernchor Heidelberg!

Sa 13.4.2019, 17.00 Uhr, Theater und Orchester Heidelberg | Orchestersaal

Mit dem Chor des Theaters und Orchesters Heidelberg; Leitung Studierende der HfM Weimar

Was sind die Schwierigkeiten bei einer musikalischen Einstudierung? Was ist anders bei einem Opernchor? Was ist eigentlich genau beim Dirigieren zu beachten?

Das alles sind Fragen, die die Chordirektorin des Heidelberger Opernchores Ines Kaun Studierenden der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar in einem Zeitraum von einer Woche beantwortet. Doch damit nicht genug: Der Opernchor des Theaters und Orchesters Heidelberg lädt die Nachwuchsdirigentinnen und -dirigenten ein, Erfahrungen mit einem professionellen Ensemble zu sammeln. Das Theater und Orchester Heidelberg fördert damit junge Künstlerinnen und Künstler und gibt ihnen die Chance, in einem professionellen Umfeld erste Erfahrungen auf Ihrem Fachgebiet zu sammeln – ein Anspruch, der sich durch alle Sparten zieht wie zum Beispiel auch im Dance Theatre Heidelberg, das regelmäßig sogenannte Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigt, die während ihrer Tanzausbildung einen Blick in eine professionelle Kompanie werfen können oder auch das Philharmonische Orchester, das junge Musikstudentinnen und -Studenten in den Proben- bzw. Konzertablauf einbezieht.

Sechs Studierend proben mit dem Opernchor des Theaters und Orchesters Heidelberg und erhalten gleichzeitig Einblicke in das Berufsfeld des Chordirektors bzw. der Chordirektorin. Der Professor für Chordirigieren Jürgen Puschbeck aus Weimar begleitet sie dabei und gibt ihnen gleichzeitig in der praktischen Arbeit Dirigier- sowie Probentipps.

Nach einer Woche des Arbeitens und Probierens steht am 13. April ein abschließendes Werkstattkonzert auf dem Programm. Die Zuhörerinnen und Zuhörer gehen somit auf eine Reise quer durch die Operngeschichte: von Mozart über Brahms bis hin zu Wagner. Dabei kann das hiesige Publikum die Ergebnisse dieses Austauschs direkt vor Ort erleben.

Wer bei diesem ganz besonderen Konzert im Orchesterprobensaal dabei sein möchte, trifft sich am 13.4. um 16.45 Uhr im Theaterfoyer. – Der Eintritt kostet 7.- | 5.- € – Informationen und Tickets: www.theaterheidelberg.de; tickets@theater.heidelberg.de; 06221|5820 000; Theaterkasse, Theaterstr.10;

Theaterlabor – Test: Umwelt

  1. bis 18. April 2019

Präsentation Do 18. April 2019, 16.00 Uhr | Theodor-Heuss-Realschule (Plöck 105, Heidelberger Altstadt)

Im Rahmen der Reihe „Mitmischen“ (Spielzeit 2017|18) fragte das Junge Theater Heidelberg seine jungen Zuschauerinnen, was sie in unserer Welt nicht in Ordnung finden. Die Mitarbeiterinnen haben sie gebeten, kleine Protestkärtchen zu ihren Anliegen zu schreiben. Viele Kinder und Jugendliche nannten den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, Massentierhaltung, Kernkraftwerke, die hohen Preise von Elektroautos, Tierquälerei oder auch das Aussterben von ganzen Tierarten als die Dinge, die sie umtreiben. Das Junge Theater nimmt den Protest seines Publikums ernst und deshalb ist das Thema Umwelt der diesjährige Forschungsgegenstand des mittlerweile dritten Theaterlabors.

Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 13 Jahren erforschen nun vom 15. bis 18. April in unterschiedlichen Experimenten, was das Thema bedeutet und was für die Erhaltung der Umwelt getan werden könnte. Fünf verschiedene Experimente stehen zur Auswahl. Die Jugendlichen nähern sich über unterschiedliche Mittel und Methoden der Thematik: so z. B. tänzerisch mit kleinen Szenen und Choreografien unter Anleitung der Tanzpädagogin Katja Maul, sprachlich mit dem Slam-Poeten Philip Seiler oder experimentell mit dem Performancekünstler Nico Franke. Bei dem Experiment „umkleide – umziehen – umwelt“ geht Kostümbildnerin Sarah Sauerborn mit den Kindern und Jugendlichen der Frage auf den Grund, was die Umwelt eigentlich mit unserer Mode zu tun hat und zeigt, was sich aus Materialien wie Altpapier oder Plastik alles zaubern lässt. Den eigenen Körper als Klangkörper nutzen die Musikethnologin Sarah Werner sowie die Stadtanthropologin Maxie Jost. Sie nehmen die Teilnehmer*innen mit auf eine Reise, bei der sie mit Hilfe von Mikrofonen Kontakt zu ihrer Umwelt aufnehmen und dadurch ein erweitertes Umweltbewusstsein entwickeln.

Die Ergebnisse dieser Experimente werden am Donnerstag, 18. April, um 16.00 Uhr in der Theodor-Heuss-Realschule präsentiert. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei!

„Arts & Space“: FensterLunch der Kultur- und Kreativschaffenden am 10. April OB Prof. Würzner diskutiert mit den Gästen Edan Gorlicki und AAg-Architekten

Gemeinsame Presseinformation der Stadt Heidelberg und der Breidenbach GmbH

Die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg und die Breidenbach GmbH laden am Mittwoch, 10. April 2019, von 12.30 bis 14 Uhr zur April-Ausgabe des FensterLunch ein. Beim Branchentreffen der Kultur- und Kreativschaffenden zur Mittagszeit wird Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner gemeinsam mit Choreograph Edan Gorlicki und dem Team der AAg-Architekten über die Schnittstelle zwischen künstlerischen Ausdrucksformen und Architektur diskutieren.

Die Gestaltung von Räumen durch Kunst und Kreativität steht im Mittelpunkt der 15. Ausgabe des FensterLunch am FensterPlatz, Kurfürsten-Anlage 58. Mit seiner erst kürzlich gegründeten Kompagnie „Inter-Actions“ bringt der aus Israel stammende und in Heidelberg ansässige Choreograph Edan Gorlicki frischen Wind in die Tanzszene Heidelbergs. Sein Stück „Sexless Babe“ gastierte zuletzt im Karlstorbahnhof und im Theater Rampe in Stuttgart. In wenigen Wochen wird sein neuestes Werk „What Do We Do“ Premiere in Heidelberg feiern.

Beim Branchentreffen der Heidelberger Kultur- und Kreativschaffenden wird Edan Gorlicki einen Ausschnitt aus seiner neuesten Tanzperformance präsentieren. Anschließend wird Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner mit ihm und den im Tankturm beheimateten AAg-Architekten über die Bedeutung von Räumen für und durch die Kunst und Kreativität diskutieren. Denn die Herausforderung, vor der darstellende und bildende Künstlerinnen und Künstler immer wieder stehen, ist die Suche nach passenden Arbeits- und Aufführungs- oder Ausstellungsräumen. Das Heidelberger Architekturbüro AAg LoebnerSchäferWeber hat diese Herausforderung zum Programm des Unternehmens gemacht: Mit künstlerischen und musikalischen Veranstaltungen im Tankturm und im Betriebswerk setzt es sich dafür ein, dass Kunst den nötigen Raum findet und diesen mitgestaltet.

Der 15. FensterLunch am 10. April wird durch Oberbürgermeister Würzner um 12.30 Uhr eröffnet. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Weitere Informationen: www.kreativwirtschaft.heidelberg.de