Helsa/Kaufungen (ots) – Ein weiteres Mal in diesem Jahr ist den Ermittlern des Kommissariats 35 der Kasseler Kripo die Klärung bewaffneter Raubüberfälle gelungen. Schon im Januar hatten die Ermittler eine Serie von mehreren Überfällen in Nordhessen und Südniedersachsen klären können und ein verdächtiges Quartett festgenommen.
Ende März klickten für zwei andere Tatverdächtige nach einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Discounter in Kassel-Waldau unmittelbar nach der Tat die Handschellen. Und auch einen bewaffneten versuchten Raubüberfall auf ein Geschäft in Bad Karlshafen Anfang April konnte die Polizei schnell klären und den mutmaßlichen Täter festnehmen.
Durch umfangreiche Ermittlungen gelang es nun, vier junge Männer im Alter von 17, zweimal 18 und 19 Jahren festzunehmen, die im Verdacht stehen, für den Überfall mit Schusswaffe auf den Einkaufsmarkt in Helsa am 19. Februar sowie einen bewaffneten Raub auf einen ihnen entfernt bekannten jungen Mann und seine Mutter in deren Wohnung in Kaufungen am 30. März verantwortlich zu sein. Zwei der Tatverdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft.
Tatverdächtige im falschen Glauben, eh nicht erwischt zu werden
Für die Ermittler besonders erstaunlich sind die Erkenntnisse aus den Vernehmungen der Tatverdächtigen dieser Raubdelikte, bei denen es sich auffälliger Weise überwiegend um Jugendliche und junge Erwachsene handelt. Mehrfach schilderten ihnen Festgenommene, in der Überzeugung gehandelt zu haben, dass solche Taten von der Polizei ja sowieso nicht geklärt werden. Dass im vergangenen Jahr in Kassel 83 Prozent und nordhessenweit knapp 70 Prozent solcher Raubüberfälle aufgeklärt werden konnten, scheint den jungen Menschen völlig entgangen zu sein.
Vielfach schien die Täter, die für die Ermittler eine überraschende Gleichgültigkeit und Gewaltbereitschaft an den Tag legten, die Folgen für die Opfer und für ihre eigene Zukunft nicht zu interessieren. Auch dass bei den Überfällen Verbrechenstatbestände begangen werden, die sofort intensive und hartnäckige polizeiliche Ermittlungen nach sich ziehen sowie häufig lange Freiheitsstrafen zur Folge haben, war vielen offenbar nicht bewusst. Zuletzt gab es empfindliche Verurteilungen, die für junge Menschen wegen Raubüberfällen mehrjährige Haftstrafen bedeuteten.
Quartett geriet in den Fokus der Ermittler
Bei den umfangreichen Ermittlungen zu dem bewaffneten Raubüberfall auf den Einkaufsmarkt in Helsa am 18. Februar, geriet ein wegen solcher Delikte bereits bei der Polizei bekannter 18-Jähriger aus dem nördlichen Schwalm-Eder-Kreis in den Fokus der Kriminalbeamten. Durch operative Maßnahmen gelang es den Ermittlern im weiteren Verlauf auch, seine mutmaßlichen Komplizen zu identifizieren. Nun stehen der 18-Jährige sowie der aus Kassel stammende 19-Jährige und der aus Lohfelden stammende 17-Jährige im dringenden Verdacht, diesen Überfall gemeinschaftlich begangen zu haben.
Raub in Wohnung in Kaufungen
Zu einem weiteren bewaffneten Raubüberfall war es dann am 30. März dieses Jahres in Kaufungen gekommen. Drei zunächst unbekannte Männer hatten abends an der Wohnung eines jungen Mannes geklingelt und ihn und seine ebenfalls anwesende Mutter anschließend unter Vorhalt von Waffen bedroht. Bei der Tat wurde der Bewohner verletzt, wie sich später herausstellen sollte glücklicherweise aber nicht schwerer. Mit Wertsachen flüchteten die Räuber anschließend aus der Wohnung.
Die Ermittlungen der Beamten des K 35 führten auch in diesem Fall zu der Gruppe, die bereits für den Raub in Helsa in den Fokus geraten war. Zwischenzeitlich liegen gegen den 18-Jährigen aus dem Schwalm-Eder-Kreis und den aus Kassel stammenden 18-Jährigen Beweise vor, die einen dringenden Tatverdacht in diesem Fall rechtfertigen.
Durchsuchung aller vier Wohnungen am Dienstagmorgen
Aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse beantragte die Kasseler Staatsanwaltschaft bei Gericht Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen der vier Tatverdächtigen. Gegen den 18-Jährigen aus dem Schwalm-Eder-Kreis konnte zudem bereits im Vorfeld ein Untersuchungshaftbefehl wegen Verdunklungsgefahr erwirkt werden, da er einen ihm bekannten Zeugen mit dem Tode bedroht haben soll, falls dieser Informationen an die Polizei weitergebe.
Am frühen Dienstagmorgen durchsuchten die Ermittler mit Unterstützung durch Beamte der Polizeidirektion Kassel und einer Spezialeinheit der nordhessischen Polizei gemeinsam mit der Kasseler Staatsanwaltschaft die Wohnungen der vier Tatverdächtigen und nahmen dort alle vier jungen Männer fest. Dabei konnte umfangreiches Beweismaterial aufgefunden werden. Auch der 18-Jährige aus Kassel wurde infolgedessen am gestrigen Dienstag einem Haftrichter vorgeführt. Die beiden 18-Jährigen sitzen nun in Untersuchungshaft. Den 17-jährigen und den 19-jährigen Tatverdächtigen entließen die Ermittler auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wegen fehlender Haftgründe auf freien Fuß. Die Ermittlungen gegen sie dauern an.
Auch die Ermittlungen zu den bislang noch ungeklärten Raubüberfällen in der Region dauern derzeit an. Gegenwärtig prüfen die Ermittler, ob sich dahingehend Bezüge zu den nun Festgenommenen ergeben könnten.