Bad Dürkheim – Die Gesellschaft schrumpft weiter und wird immer älter. Trotz der hohen Zuwanderung, insbesondere zwischen 2015 und 2017, kann diese Tendenz nicht gestoppt werden. Auch der Landkreis Bad Dürkheim kann sich dieser Problematik nicht komplett entziehen – wenngleich seine Zahlen zunächst nicht ganz so alarmierend erscheinen, wie für manch anderen Landkreis. So lautet die neueste Prognose des Statistischen Landesamts in der Analyse „Demografischer Wandel in Rheinland-Pfalz – Fünfte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung“.
Von 24 rheinland-pfälzischen Landkreisen können bis 2040 nur fünf Kreise Einwohnergewinne erzielen. Für 19 Landkreise werden sinkende Bevölkerungszahlen vorausberechnet. In drei dieser Landkreis fällt der Rückgang jedoch geringer aus als im Landesdurchschnitt (-2,9 Prozent). Dazu gehört auch der Landkreis Bad Dürkheim mit nur -2,4 Prozent. Andere Landkreise verlieren dagegen bis zu 12 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner. „Natürlich ist ein Verlust von 2,4 Prozent der Einwohner ein Wert, über den man nachdenken muss. Aber im Vergleich zu anderen sieht man an dieser Analyse auch, dass wir weiterhin ein attraktiver Landkreis bleiben“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Blickt man weiter in die Zukunft, wird die Abnahme bei allen Landkreisen stärker: 2070 prognostiziert die Statistik für alle Landkreise im Schnitt eine Bevölkerungsabnahme von -12,1 Prozent.
Das Statistische Landesamt berechnet die Wanderungsbewegungen in drei Varianten (eine „untere“, eine „mittlere“, eine „obere“). Die schwierig voraussehbaren Wanderbewegungen machen es allerdings nicht leicht, verlässliche Zahlen zu liefern. Bezüglich einer Tendenz ist sich das Landesamt aber sicher: Die Bevölkerungszahlen gehen nach unten. Aufgrund der leicht gestiegenen Geburtenrate wird von einer „gebremsten“ Prognose gesprochen. 2016 wurden nämlich nur 1,32 Kindern pro Frau geboren. Inzwischen wird wieder mit einem Wert von 1,5 Geburten kalkuliert.
Für den Landkreis Bad Dürkheim im Folgenden die Zahlen, die sich an der mittleren Berechnung orientieren.
Im Jahr 1970 hatte der Landkreis 115.297 Einwohner zu verzeichnen, 2017 waren es 132.739. Ein Zuwachs, den aufgrund des Wanderungsüberschusses nahezu alle kreisfreien Städte und Landkreise in Rheinland-Pfalz zu vermelden hatten. Die Prognose ist jedoch, dass die Bevölkerung bis 2040 schrumpft. Zunächst nur um ca. 5.000 Einwohner. Bis 2070 leben im Landkreis dagegen nur noch 117.573 Menschen und damit ca. 15.000 weniger. 11 Prozent Schwund gegenüber dem aktuellen Wert, allerdings ein Niveau, das dem von 1970 etwa entspricht.
Hauptgrund für den Rückgang: der demografische Wandel. Und auch die Überalterung schreitet voran. Im Jahr 2017 kamen landesweit auf 100 Personen 22 Menschen die älter als 65 waren. Ab 2020 beschleunigt sich der Anstieg in dieser Altersgruppe, weil dann sukzessive die geburtenstarken Jahrgänge aus dem erwerbsfähigen Alter in diese Gruppe vorrücken. Im Jahr 2040 werden es bereits 30, 2070 bereits 32 pro hundert Einwohner sein. 65 plus ist damit die Generation, die die Gesellschaft bereits ab 2040 prägen wird. Sofern die Annahmen der mittleren Variante der fünften regionalisierten Bevölkerungsvorberechnung des Statistischen Landesamts eintreffen, wird zwar mittel- und langfristig kein Landkreis mit einem sinkenden Jugendquotienten (unter 20-Jährige je 100 Personen) rechnen müssen. Die Altersgruppe der 20- bis 65-Jährigen wird dennoch im Landkreis schrumpfen, weil immer weniger junge Menschen in diese Bevölkerungsgruppe hineinwachsen. Gleichzeitig wandern weiterhin die jungen Menschen tendenziell in die größeren kreisfreien Städte ab.
Mittel- als auch langfristig wird angenommen, dass der Jugendquotient, also der Anteil der noch nicht Erwerbstätigen, bis 2040 sogar minimalst von 30 auf einen Wert von ca. 33 steigt und dann bis 2070 gehalten wird. Dennoch steigt der prozentuale Anteil der älteren Menschen stärker.
2070 könnte sich demnach im Landkreis Bad Dürkheim folgendes Bild ergeben: Auf 117.573 Einwohner werden 19.073 unter 20 Jahre alt sein, 58.104 werden zu den Erwerbsfähigen zählen, 40.393 gehören der Gruppe 65 plus an. (Vergleich 2017: 23.326/ 77.741 / 31.672.)
„Wir sehen in dieser Analyse genau das, was schon seit Jahren prophezeit wird: dass unsere Gesellschaft immer älter wird. Für uns alle bringt das Veränderungen mit sich und Fragen, die wir uns auch als Kreisverwaltung stellen müssen. Positiv ist jedoch: Als Landkreis Bad Dürkheim stehen wir noch gut da. Auch bei uns werden die Menschen immer älter, wir sehen aber, dass wir weiterhin ein attraktiver Kreis zum Wohnen bleiben und uns deshalb den Herausforderungen getrost stellen können“, resümiert Landrat Ihlenfeld.