Hockenheim – Mit viertägigen gemeinsamen Testfahrten hat sich der DTM-Jahrgang 2019 auf den Saisonauftakt vom 3. bis 5. Mai auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg eingestimmt. Auf dem Lausitzring spulten die Hersteller Audi, BMW und Aston Martin mit je zwei Rennfahrzeugen insgesamt rund 15.500 Kilometer ab und gewannen dabei wertvolle Erkenntnisse vor allem im Umgang mit der neuen Motorengeneration, die am ersten Mai-Wochenende auf der 4,5 Kilometer langen Grand-Prix-Rennstrecke unweit von Heidelberg ihre Rennpremiere feiert.
Und auch wenn erfahrungsgemäß kein Hersteller bei Testfahrten alle Karten auf den Tisch legt und die Rundenzeiten daher mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind, kristallisierten sich zwei Erkenntnisse aus der Generalprobe heraus: 1. Dank der rund 600 PS starken 2-Liter-Vierzylinder-Turbomotoren sind die DTM-Rennwagen 2019 so schnell und spektakulär unterwegs wie nie zuvor. Mit seiner Test-Bestzeit von 1:35,169 min unterbot Robin Frijns im Audi RS 5 DTM den aktuellen DTM-Rundenrekord auf dem Lausitzring um mehr als zwei Sekunden. 2. Die Leistungsdichte im diesjährigen DTM-Feld ist eng wie eh und je und die Spannung im Vorfeld des Saisonstarts in Hockenheim entsprechend groß.
Die schnellsten Rundenzeiten bei den letzten offiziellen Testfahrten vor dem Auftakt setzte die Audi-Mannschaft. Mit Mike Rockenfeller (Deutschland, Mo), Loïc Duval (Frankreich, Di), Robin Frijns (Niederlande, Mi) und Nico Müller (Schweiz, Do) markierte jeweils ein Vertreter der Marke mit den vier Ringen den Tagesbestwert. Auch Jamie Green (Großbritannien) und René Rast (Deutschland) klassierten sich an ihren Einsatztagen jeweils unter den Top-3. Doch die vermeintliche Dominanz möchte Dieter Gass nicht überbewertet wissen: „Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden und haben viel gelernt. Man darf die Ergebnisse aber nicht überbewerten. Bei Testfahrten packt erfahrungsgemäß keiner alle Karten auf den Tisch“, betont der Audi-Motorsportchef. „Trotzdem ist es schön, wenn man seine Autos oben auf der Zeitenliste sieht. Mit den veränderten Fahrzeugen und den neuen Turbomotoren hatten wir etwas mehr Arbeit als vor einer normalen Saison, aber insgesamt können wir zufrieden sein. Wo wir wirklich stehen, werden wir erst in Hockenheim wissen. Es wird extrem spannend.“
Nachdem an den ersten beiden Tagen das eine oder andere technische Problem auszusortieren war, kam auch die BMW-Mannschaft mit ihrem Fahrersextett Timo Glock (Deutschland), Marco Wittmann (Deutschland), Sheldon van der Linde (Südafrika), Bruno Spengler (Kanada), Joel Eriksson (Schweden) und Philipp Eng (Österreich) immer besser in Fahrt und näherte sich den Bestwerten bis auf wenige Zehntel. BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt ordnet die Testergebnisse seiner Mannschaft pragmatisch ein: „Das Gesamtsystem der 2019er-Fahrzeuge ist vollkommen neu. Da ist es klar, dass man mit jeder Runde hinzulernt und Erfahrungen sammelt. Die ersten zwei Tage liefen für uns nicht unbedingt so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Mittwoch und Donnerstag konnten wir dann viele Runden absolvieren. Insgesamt lag unser Fokus darauf, all die neuen Komponenten im System zu bestätigen und unseren M4 DTM besser zu verstehen. Dabei haben wir große Fortschritte gemacht. Wie immer werden nur die ersten Qualifyings und Rennen zeigen können, wo man wirklich steht. Wir freuen uns riesig auf den Saisonstart in Hockenheim.“
Für ein erstes deutliches Ausrufezeichen sorgten die Neueinsteiger von Aston Martin. Während der vier Testtage beteiligten sich Paul Di Resta (Großbritannien), Daniel Juncadella (Spanien), Jake Dennis (Großbritannien) und Ferdinand von Habsburg (Österreich) zwar nicht an der Bestzeiten-Jagd. Doch nicht zuletzt die starke Vorstellung des neuen Vantage DTM während der Distanzsimulationen, den sogenannten „Longruns“, sorgte auch bei der Konkurrenz für hochgezogene Augenbrauen. „Wir konnten wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unseres Aston Martin Vantage DTM sammeln“, freut sich Teamchef Dr. Florian Kamelger. „Dabei haben wir, wie bei solchen Tests üblich, ein paar Fehlerquellen identifizieren und abstellen können. Mit der Konstanz bei den erzielten Rundenzeiten sind wir sehr zufrieden, wenn man bedenkt, dass wir nie auf schnelle Rundenzeiten aus waren.“
WRT-Audi-Mannschaft ist komplett
Auf dem Lausitzring präsentierte sich auch das neue DTM-Kundenteam WRT erstmals einer breiteren Öffentlichkeit sowie den Medien. Die im Jahre 2009 gegründete belgische Mannschaft rund um Ex-Rennfahrer Vincent Vosse war in den vergangenen Jahren mit dem Audi R8 LMS höchst erfolgreich in der internationalen GT-Rennszene unterwegs und wagt in diesem Jahr den Aufstieg in die bedeutendste Tourenwagenserie Europas. Hierzu hat das Team aus Baudour zwei junge Nachwuchsasse verpflichtet.
Jonathan Aberdein (21) aus Südafrika entstammt einer traditionsreichen Rennfahrerfamilie und machte sich sowohl in der Formel 4, in der er 2017 den Titel in der UAE Series errang, als auch in der FIA-Formel-3-Europameisterschaft einen Namen. Noch prominenter ist der Name seines Teamkollegen: Pietro Fittipaldi (22) ist ein Enkel des Formel-1-Weltmeisters von 1972 und 1974 sowie Gewinners der 500 Meilen von Indianapolis 1989 und 1993, Emerson Fittipaldi. Pietro tritt bereits erfolgreich in die Fußstapfen seines Großvaters: 2017 fügte er seinen Titeln in der Formel Renault 2.0 UK und der MRF Challenge den Meisterschaftsgewinn in der Formel Renault V8 3.5 hinzu. Im vergangenen Jahr startete Fittipaldi in der Indycar Series, der japanischen Super Formula und in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Für die Saison 2019 verpflichtete ihn das Haas F1 Team als Testpilot.
Bei den DTM-Testfahrten in der Lausitz deuteten Aberdein und Fittipaldi mit starken Testzeiten an, dass sie keineswegs gewillt sein werden, sich mit der Rolle eines „Feldfüllers“ zufriedenzugeben. Die beiden Youngster in den WRT-Audi versprechen vielmehr eine zusätzliche Bereicherung des DTM-Feldes 2019 zu werden. Auch sie tragen damit zur großen Spannung vor den beiden DTM-Auftaktrennen vom 3. bis 5. Mai auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg bei.
Günstige Ticket-Preise
Das Ticketangebot beim DTM-Saisonstart 2019 deckt alle Bedürfnisse ab. Reinschnuppern am Freitag geht bereits ab 10 Euro, die Wochenend-Tickets starten bei 39 Euro. Besonders familienfreundlich: Ein Erwachsener kann mit seinem Ticket der jeweils niedrigsten Kategorie bis zu drei Kinder im Alter bis zu 14 Jahren kostenfrei mitnehmen. Die Freikarten für diese Kinder können entweder im Vorverkauf gleich mitbestellt oder an den Tageskassen der Rennstrecken erfragt werden. Bei höherwertigen Ticket-Kategorien können Eintrittskarten für Kinder zum halben Preis erworben werden. Der Fahrerlager-Zutritt ist grundsätzlich bei allen Tickets inkludiert – so lange der Vorrat reicht.
Bestellt werden können die Karten über die offizielle Website www.dtm.com/tickets und die Hotline 01806 386 386 (0,20 €/Anruf inkl. MwSt. aus dem deutschen Festnetz, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt. aus dem deutschen Mobilfunknetz) von Montag bis Freitag jeweils von 8:00 bis 18:00 Uhr. Auch über die Hotline des Hockenheimrings unter +49 (0)6205 950 222 sind Tickets buchbar.