Luchs Lucky von Auto erfasst und getötet

Lucky kurz nach seiner erneuten Freilassung. (Foto: SNU RLP / Annina Prüssing)
Lucky kurz nach seiner erneuten Freilassung. (Foto: SNU RLP / Annina Prüssing)

Helmbach – Bei Helmbach (Elmstein) jagte am Montagabend der Kuder Lucky einem Reh hinterher. Beide Tiere sprangen unvermittelt auf die Landstraße und wurden dort von einem Auto angefahren. Am Auto entstand ein Blechschaden, der Fahrer blieb unverletzt.

In den Abendstunden des 13. Mai wurde an den zuständigen Revierleiter Herr Scherr vom Forstamt Johanniskreuz ein Wildunfall mit Luchs gemeldet. Er informierte das Luchs-Team der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Vor Ort konnte nur noch der Tod der Tiere festgestellt werden. Der Fahrzeugführer berichtete, dass der Luchs offensichtlich auf der Jagd war und unmittelbar dem Reh folgte.

Wildtiere sind durch den Verkehr einem erheblichen Risiko ausgesetzt. Nach den Daten des Landesjagd-verbands Rheinland-Pfalz ereigneten sich im Jahr 2018 landesweit rund 23.400 Wildunfälle.

Der Kuder Lucky war im Sommer 2016 als einer der ersten drei Luchse im Pfälzerwald freigelassen worden. Er war als Jungtier verwaist aufgefunden und im Alter von gut einem Jahr in seiner neuen Heimat Pfälzerwald freigelassen worden. Lucky war der Kuder, der als erstes Nutztiere in einer nicht allseitig gesicherten Herde im Pfälzerwald riss (2016), aber auch für den ersten Luchs-Nachwuchs aus der Wiederansiedlung im Pfälzerwald sorgte (2017). Zuletzt machte Lucky von sich reden, weil er das Luchsweibchen Kiara im Wildpark Kaiserslautern besuchte und dabei auch in das Gehege einstieg.

Durch das EU LIFE Projekt sind bisher 16 Luchse in den Pfälzerwald umgesiedelt worden. Vier weitere Tiere sollen noch freigelassen werden. Zwei junge Luchsweibchen verunglückten kurz nach ihrer Freilassung. Ein Luchskuder wanderte in die Vogesen ab. Es konnten bislang vier Würfe mit insgesamt mindestens sieben Jungtieren nachgewiesen werden.

Weite Teile des Pfälzerwalds werden inzwischen von den Luchsen genutzt. Seit dem Frühjahr 2019 scheinen sich die ersten Tiere auch langfristig südlich der B10 anzusiedeln. Eine Entwicklung, die auch auf den regelmäßig aktualisierten Luchs-Aktionsraumkarten auf der Projekthomepage zu sehen ist: www.luchs-rlp.de.

Seit der Freilassung der ersten Luchse im Jahr 2016 wurden vier Übergriffe auf Nutztierherden registriert. Nach den aktuellen Ergebnissen einer DNA-Probe wurde der vierte Übergriff im März 2019 sehr wahrscheinlich durch den Kuder Alfi während einer Erkundungstour im Donnersbergkreis verursacht. Es wurde ein Lamm gerissen, ein weiteres Lamm wird vermisst. Dem Halter wird entsprechend dem Luchs-Managementplan des Landes Rheinland-Pfalz der entstandene Schaden erstattet.