Neustadt an der Weinstraße – Die letzte Sitzung des VHS-Ausschusses in dieser Legislaturperiode unter der Leitung vom zuständigen Beigeordneten Markus Penn war geprägt von Arbeits- und Sachstandsberichten.
Für die Volkshochschule berichtete Ilirjana Haas, die Zahl der Unterrichtseinheiten und Prüfungen auch 2018 weiter gestiegen ist. 2014 wurden 17.435 Einheiten und 193 Prüfungen durchgeführt, 2016 waren es 21.939 und 417 und im vergangenen Jahr 29.693 sowie 745. Die großen Zuwächse sind erneut auf den Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ zurückzuführen.
Nach Auskunft des Ministeriums für Familie, Frauen, Jugend Integration und Verbraucherschutz im März gibt es finanzielle Engpässe bei der Förderung der Sprach- und Weiterbildungskurse für Migrantinnen und Migranten. Deshalb geht das Land derzeit davon aus, dass nur zwei Drittel der beantragten Kurse bewilligt werden können. Mitte April teilte die ADD überraschenderweise mit, dass ab sofort bis voraussichtlich Ende Juni keinen Anträgen zugestimmt wird. Betroffen sind in Neustadt zehn Kurse. Man ist übereingekommen, dass die Finanzierung über städtische Mittel überbrückt werden soll, die Prüfung läuft.
Ergänzend ist zu sagen, dass das Ministerium die Förderung generell neu ausrichten möchte. Das neue Konzept sieht verschiedene Sprachbildungsketten vor, so dass die Integration in die Gesellschaft und den Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsmarkt gelingt. Die neun Kriterien sollen zum 1. Januar 2020 eingeführt werden.
Aktiver werden möchte die VHS im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere, was die Bereiche Internet und Social Media betrifft. Am Neustadter Kultursommer beteiligt sich die VHS mit drei Angeboten (Fotografie und Pop Art).
Im Bereich Sprachförderung in Kitas berichtete Dorothea Tomaschko, dass die Gruppen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind und aktuell bei gut 40 in 21 Kitas liegen. Derzeit arbeiten dort 21 ausgebildete Pädagogen. Nach mehreren Projekten bundesweit soll nun das bisherige System umgestellt werden. Statt externer Personen sollen festangestellte Sprachförderkräfte beschäftigt werden, die individueller reagieren können. Das ist eine aus Sicht der VHS positive Entwicklung, denn sie sichert unter anderem Kontinuität, die Voraussetzungen zur Durchführung sollen gelockert werden und damit wird der Begriff „Sprachbeauftragte“ letztlich neu gefüllt. Das neue System soll am 1. Januar 2021 in Kraft treten, damit steht die Sprachförderung zum ersten Mal im Gesetz. Allerdings sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung aus heutiger Sicht wahrscheinlich nicht gegeben, da nicht jede Kita über eine Sprachbeauftragte verfügt und es den bekannten Fachkräftemangel gibt. Zudem sind die Umsetzungsbedingungen unklar, was letztlich zur Folge hat, dass die entsprechenden VHS-Lehrgänge im Moment nicht zustande kommen.
Nächster Tagesordnungspunkt war ein Sachstand zum Projekt Bildungsmanagement und -monitoring, den Stefanie Deutsch gab. Das letzte Treffen der Kerngruppe war am 28. März 2019 zum Thema Wahlen. Im Nachgang sollen unter anderem Broschüren für die Jugendarbeit oder Workshops über den Umgang mit Stammtischparolen oder Fake news initiiert werden. Das Komm mit!-Projekt startet im August in seine nächste Runde mit einer längeren Laufzeit. Am 9. April fand eine halbtägige MINT-Kooperationswerkstatt statt. Mit großem Engagement wurden folgende Schwerpunkte erarbeitet: koordinierte Netzwerkarbeit, Zusammenarbeit von Kitas und Schulen mit lokalen Unternehmen oder die Nutzung einer gemeinsamen Plattform für MINT-Angebote. Viele haben offenbar auf eine nachhaltige Vernetzung gewartet und freuen sich über den nun möglichen Austausch und die Etablierung eines Ideenpools.
Eine Demokratiebildungs-Abfage bei allen Kitas und Schulen ergab laut Luise Forger folgendes, trotz mäßigem Rücklauf: Es gibt bereits viele Aktivitäten wie Wahlsimulationen, Partizipation im Kita-Alltag, Streitschlichtungen oder praxisnahes Lernen. Auch bei der MINT-Bildung gibt es bereits eine Vielzahl an Aktivitäten, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ausstattungen und vor allem für zehn- bis 25-jährige.
Zum Projekt Bildungskoordination für Neuzugewanderte sagte Ann Kristin Langenbahn: Aktuell wird eruiert, inwiefern Landesprogramme in Neustadt genutzt werden können. Ziel ist es, ehrenamtliches Engagement vor Ort zu unterstützen. Außerdem wird der „Heartbeat-Bus“ in den Osterferien 2020 einen Workshop anbieten. Dieses bundesweit agierende Projekt nimmt sich den Themen Integration, Inklusion und Demokratie an und gibt Jugendlichen Raum, sich anhand von selbst komponierten Rap-Songs und Choreografien auszuleben.
Der Arbeitskreis Berufliche Integration hatte sich im April zum dritten Mal getroffen. Bestandteil der Sitzung war das Zusammenführen von Daten. Im Mai hat man sich mit Beteiligungsformaten für unterschiedliche Zielgruppen beschäftigt. Gespräche haben außerdem ergeben, dass eine Messe für Zugewanderte, die sie in Arbeit oder Ausbildung bringen könnten, keinen Sinn macht. Anstelle dessen sollen in Kooperation mit den Kammern und dem Jobcenter kleinere, spezifische Pools angelegt werden.