Bei der Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival vom 11. bis 13. April 2014, der mittlerweile zehnten Veranstaltung zu Ehren des schottischen Formel 1-Weltmeisters, werden die schnellsten historischen Automobile am Start stehen. Neben zehn erstklassigen Rennserien, können sich Besucher außerdem auf zwei hochkarätig besetzte Demonstrationsläufe freuen.
Rennlegende Jim Clark wäre sicherlich begeistert von dem Aufgebot an gemeldeten Rennserien bei der Bosch Hockenheim Historic, denn in Europa gibt es keine zweite Veranstaltung, die ein derartiges großes Spektrum an Formel-Fahrzeugen aufweist. Im Gedenken an den Ausnahmefahrer, der am 7. April 1968 im ersten Formel 2-Lauf um den Martini Gold Cup auf dem Hockenheimring tödlich verunglückte, stehen vor allem die Formel 2-Monoposti bei der Revival-Veranstaltung im Mittelpunkt.
Die Formel-Klassen
Die Historic Formula 2 ist die europäische Meisterschaft für Formel 2-Boliden, die vor 1979 gebaut wurden. Durch die Unterstützung des 1966 gegründeten Historic Sports Car Clubs (HSCC) wuchsen die Startfelder stetig und machen den Wettbewerb bis heute zu einer internationalen Größe. Bei der diesjährigen Bosch Hockenheim Historic kämpfen Teilnehmer aus über zehn Nationen, darunter Fahrer aus ganz Europa, Japan und Brasilien um die Positionen. Die teilnehmenden Fahrzeuge der Marken Brabham, Chevron, Lola, Lotus, March, Ralt und Surtees bieten ein außergewöhnliches Spektrum und einen exzellenten Rahmen, Jim Clark in diesem Gedächtnislauf zu würdigen.
Die 4,574 Kilometer lange Grand Prix-Strecke ist natürlich auch der Schauplatz für Formel 1-Fahrzeuge der verschiedenen Generationen. Classic F One Cars schreibt ein Rennen für die Boliden der „Goldenen Ära“ aus. Demnach messen sich zwischen 1966 und 1985 gebaute Formel 1-Boliden mit Dreiliter-Triebwerken in verschiedenen Klassen um den „Jim Clark-Pokal“. Durch den direkten Zutritt in die Boxengasse können die Zuschauer die aufwendigen Vorbereitungen der historischen Königsklasse hautnah erleben.
Publikumsmagnet wird auch das Rennen der Formelwagen der 80er und 90er Jahre. Unter dem Label BOSS GP messen sich die international schnellsten Rennwagen. BOSS steht folglich für Big Open Single Seater, und es kämpfen Formel 1-Fahrzeuge vom Schlage Arrows, Benetton und Jaguar mit den derzeit einzigen noch im Renneinsatz befindlichen amerikanischen Champcars und Indycars um Meisterschaftspunkte. Hinzu gesellen sich die Boliden aus der GP2-Rennserie, welche die unmittelbare Vorstufe zur Formel 1 darstellen sowie die nicht minder schnellen und hochmodernen Fahrzeuge der Renault Worldseries. Die Performance dieser Boliden ist schlichtweg atemberaubend. Besonders bei den fliegenden Starts kommen die unterschiedlichen Sounds der Motoren zur Geltung.
Zu den Publikumslieblingen zählt auch die FIA Lurani Trophy, die sich durch ihre spannenden Zweikämpfe auszeichnet. Die Wurzeln dieser Serie gehen bis in das Jahr 1958 zurück. Damals brachte Count Johnny Lurani in Monza eine Nachwuchsklasse für italienische Grand Prix-Fahrer an den Start. Die Rechnung ging auf – und zwar international. Spitzenfahrer wie Jim Clark, John Surtees, Mike Spence und Peter Arundell verdienten sich die ersten Sporen in den kleinen Monoposti. Die Popularität der Formel Junior-Klasse unter dem Namen FIA Lurani Trophy ist bis heute ungebrochen.
Im Jahr 1963 fand die erste „US-Formula-Vee“-Meisterschaft statt. Begeistert von der amerikanischen Idee einer preisgünstigen Einstiegsklasse auf VW-Basis griffen Ferry Porsche und der damalige Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein diese Idee auf und etablierten von 1965 an die erfolgreichste Rennserie aller Zeiten in Europa. Seit über zehn Jahren kümmert sich die Historische Formel Vau Europa e. V. um die Bewahrung und Fortführung dieser Erfolgsgeschichte. Die Rennfahrzeuge werden nach den zeitgenössischen Reglements bei Gleichmäßigkeitsläufen der FV-GP-Serien eingesetzt. Dabei wird die ganze Geschichte der Formel Vau präsentiert: von den frühen Einvergaserfahrzeugen aus den 60er Jahren, den Zweivergaserfahrzeugen, über die luft- und wassergekühlten Super Vau, bis zu den „modernen“ Formel Vau, wie sie noch bis 2010 in einer aktuellen Serie eingesetzt wurden.
Neben den fünf Rennserien gibt es zwei Demonstrationsläufe mit Formel-Fahrzeugen. Mit Spannung erwartet wird dabei die Präsentation vom Team FNT, das "eher zeitgenössische" Formel 1-Boliden mit dem Schwerpunkt Toyota vorführt. Highlight wird dabei die Darbietung der Box selbst sein, welche mit dem damaligen Equipment originalgetreu aufgebaut wird.
Der Raceclub Germany ist der neue Zusammenschluss motorsportbegeisterter Besitzer von Formel-Fahrzeugen aus ganz Europa. Bei den Präsentationsläufen wird dem Publikum ein außergewöhnliches Starterfeld von Formel-Fahrzeugen aller Kategorien geboten. Selbstverständlich stehen bei den international ausgeschriebenen Läufen die Sicherheit der Fahrer sowie der Werterhalt der Fahrzeuge im Vordergrund. Die ältesten Fahrzeuge sind die GP-Fahrzeuge der 40er und 50er Jahre, wie zum Beispiel der Maserati 250 F, den Sir Stirling Moss ehemals pilotierte. Bei den Formel 2- und Formel 3-Fahrzeugen starten Lotus, March oder G.R.D., die vor Jahrzehnten von Fahrer-Legenden wie Jochen Rindt und Ronnie Petersen gefahren wurden. Bei den Demonstrationsläufen wird die Entwicklungsgeschichte der Monoposti gut sichtbar, die Zuschauer erleben eine technische Zeitreise.
Von Sportprototypen bis Tourenwagen
Historisch fest mit dem Hockenheimring verbunden sind auch die Sportprototypen – Fahrzeuge der ehemaligen Interserie und der CanAm-Klasse. Erwartet werden hauptsächlich Teilnehmer aus der etablierten Zweiliter-Serie SuperSports Festivals sowie ausgesuchte Starter aus dem Canadian-American Challenge Cup. Ergänzt wird das spektakuläre Starterfeld durch Teilnehmer der englischen Serie Martini Trophy Series.
Bei dem Gemeinschaftsrennen sind zweisitzige Sportwagen, Sportprototypen und Fahrzeuge mit einer Leistung von bis zu 850 PS vertreten und versetzen die Zuschauer zurück in die 70er Jahre. Die Rennserie umfasst historische Fahrzeuge der Baujahre 1966 bis 1976. Die Markenweltmeisterschaft für Sportwagen war vergleichbar populär wie die Weltmeisterschaft für Formel 1-Fahrzeuge. Sie hat mit ihren Langstreckenrennen über 1000 Kilometer für großes Interesse bei den Zuschauern gesorgt. In Europa wurde die Trophy damals mit Sportprototypen bis zwei Liter Hubraum ausgetragen, wobei Lola, Chevron, Alpine und March den Meistertitel unter sich ausmachten. Charakteristisch große aerodynamische Hilfsmittel wie Frontflügel und Heckspoiler ermöglichen hohe Kurvengeschwindigkeiten und machen diese Rennklasse für die Zuschauer zu einem Augenschmaus.
Auch bei dem Spezial Tourenwagen Trophy H&R Cup, in dem vor allem neuzeitliche Boliden und "volksnahe“ Fahrzeuggattungen an den Start gehen, werden die Besucher motorsportlich voll auf ihre Kosten kommen. Bereits seit 1986 ist die Spezial-Tourenwagen-Trophy fester Bestandteil der deutschen Motorsportszene. Verschiedene Klassen für Tourenwagen und GT-Fahrzeuge bieten eine große Vielfalt an Rennfahrzeugen. Die leistungsstärksten Fahrzeuge des Cups sind beispielsweise die Porsche 997 Turbo und die Chrysler Viper mit über 600 PS. Diese treten in der großen STT-Klasse über 6000 ccm an. Gewertet wird nach einem Punktesystem. Da die Punkte in den Klassen verteilt werden, kann am Ende auch ein Fahrer aus den kleinen Klassen gewinnen. Neben Amateuren starten immer wieder Profis wie Jürgen Alzen, die die Zuschauer mit spannendem und faszinierendem Rennsport begeistern.
In der niederländischen Youngtimer Touring Car Challenge (YTCC) starten Fahrer aus ganz Europa mit Tourenwagen vor 1990, aufgeteilt in drei Klassen. Dadurch kämpfen die Ford Escort, Sunbeam Lotus, VW Käfer, Trabant und Renault Alpine A310 um die Positionen mit Lotus Esprit, BMW E30 M3, BMW M1, BMW 635CSi, Opel Ascona und Porsche 911 sowie 944. Da viele Fahrzeuge aus dem Straßenverkehr noch bekannt sind, sind die YTCC-Läufe für die Zuschauer besonders interessant.
Bei der Bosch Hockenheim Historic starten auch Markenpokale wie die traditionelle Triumph Competition & British GTs. Es handelt sich dabei um die historische Rennserie des TR-Registers Deutschland e. V., einem der größten Markenclubs Deutschlands. Die Serie ist durch die FIA international anerkannt und startet nach einem eigenen Reglement. Hierbei stehen Leistungsfähigkeit, Chancengleichheit, Sicherheit und Kosteneffizienz im Vordergrund, es wird aber auch dem Wunsch nach etwas "freizügigeren" technischen Optimierungsmöglichkeiten Rechnung getragen. In der nunmehr 21. Saison starten neben der gesamten Triumph-Palette bis zum TR8 auch die verschiedensten Modelle der Marken Austin Healey, Jaguar, Marcos, MG, Morgan und TVR. Dieses Rennen wird daher nicht nur für die Fahrerinnen und Fahrer, sondern auch für die Zuschauer spannend und interessant.
Der Lotus Cup Europe ist die weltweit einzige offizielle Lotus-Rennserie. Gestartet wird nach dem FIA-Reglement. Aufgeteilt in fünf Klassen repräsentiert der Cup die große Bandbreite von produzierten Lotus-Fahrzeugen, von der Elise bis zum Exige Cup V6. Das Reglement wird von Lotus überwacht. Der Sportwagenhersteller gibt auch die zugelassenen Reifensorten vor. Da der Name Lotus fest mit Jim Clark verbunden ist, und der zweifache Weltmeister auch Lotus-Tourenwagen fuhr, rundet der Lotus Cup Europa die Bosch Hockenheim Historic perfekt ab.
Motorsportgeschichte für die ganze Familie
Die hochkarätigen Rennserien, viele Sonderaktionen, die attraktive Clubszene und die familienfreundliche Eintrittspreise machen dieses exzellente Motorsport-Wochenende vom 11. bis 13. April 2014 zu einem Muss für jeden Motorsportfan. So ist der Eintritt am Veranstaltungsfreitag für alle Besucher kostenfrei. Tickets für samstags und sonntags gibt es ab 25 Euro, und das Wochenendticket ist bereits für 35 Euro zu erwerben. Jugendliche bis 16 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen haben das ganze Wochenende freien Eintritt.
Mehr Informationen zu den Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival finden Sie unter www.hockenheim-historic.de und www.hockenheimring.de.