Im ansonsten auch am Samstagabend sehr ruhigen Karlsruher Stadtteil Rüppurr war in der Nacht vom 4. auf 5.Januar 2014 ganz schön was los – vor der Eichelgarten-Halle, eingeklemmt zwischen braven Einfamilienhäuser und nachtschlafenen Altersheim, standen quirlige, junge Frauen und unterhielten sich angeregt. Drinnen fand das jährliche Frauenfußball-Turnier des FSV Alemannia Rüppurr statt, dessen Finale um Mitternacht stieg.
Zwölf Frauenfußball-Mannschaften hatten sich für das Turnier angemeldet und waren gekommen. Nachdem es in diesem Winter nach drei Austragungen keinen KSC-Hallencup mehr gibt, konnten sich die Organisatoren des kleinen Fußballvereins in Rüppurr vor Ort über ein illustres Teilnehmerfeld freuen.
Die Frauenmannschaft des Karlsruher SC kam, fand sich jedoch – wie sich im Nachhinein herausstellte – in der weitaus stärkeren der beiden Vorgruppenrunden mit beiden Finalisten wwieder. Mit einen guten dritten Vorrundenplatz konnten sie sich nicht für die Halbfinale qualifizieren. Kleine Überraschung: In der anderen Gruppe kam Verbandsliga-Aufsteiger TSV Reichenbach auf den dritten Rang ihrer Vorrundegruppe.
Im ersten Halbfinale standen sich die TSG Hoffenheim und der VfL Sindelfingen gegenüber. 1899 mit überwiegend Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft, die in der Regionalliga spielt, aber auch mit erfahrenen Bundesliga-Akteuren wie Fußballerin Madita Giehl. Die Sindelfingerinnen, in der Bundesliga arg gebeutelt und den Klassenerhalt vorzeitig abgeschrieben, setzten sich jedoch mit 2:0 in den 10 Minuten Spielzeit klar durch. Für den VfL erzielten Amelie Schröder und Carina Enoch die Tore.
Im zweiten Halbfinale traf der verbliebene Lokalmatador ASV Hagsfeld auf den FFC Niederkirchen. Auch in dieser Begegnung ein klares Votum, die Pfälzerinnen gewannen mit 3:0 durch Tore von Ramona Konrad, Silvana Arcangioli und Janine Hans.
Das Neunmeter-Schießen um Platz 3 dominierten zuächst die Hoffenheimerinnen. Beim ASV Hagsfeld verwandelte erst die dritte Schützin – Nathalie Deck- ihren Neunmeter erfolgreich. Die Hagsfelderinnen konnten noch bis auf 2:3 aufschließen, bevor Rang 3 für die TSG sicher war.
Im Finale standen sich zwei Teams genau auf Augenhöhe gegenüber. Auf den Papier war vielleicht ein hauchdünner Vorteil für den 1.FFC Niederkirchen erkennbar. Auch auf dem Platz waren die beiden rotgewandeten Mannschaften – farblich – nicht zu unterscheiden, Sindelingen musste gelbe Leibchen überziehen. Niederkirchen ging durch einen Treffer von Vanessa Jakob in Führung, doch Sindelfingen glich noch vor Ende der regulären Spielzeit mit einem Torerfolg von Carina Enoch aus. Gleich beim ersten anschließenden Neunmeterschuss schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein: Sindelfingens Torhüterin Anke Langwisch scheiterte an Niederkirchens Torhüterin Luisa Diepold. Doch die 22-Jährige lies sich nicht das Selbstvertrauen in ihre Mannschaft nehmen: „Ich musste, dass meine Mädels treffen!“, so Langwisch. So war es dann auch, wenn auch erst im zweiten Durchgang, 4:4 war das erste Neunmeter-Schießen ausgegangen. Mit einem 6:5-Finalsieg empfingen dann die Schwäbinnen den Turnierpokal von den Verantwortlichen des FSV Alemannia Rüppurr.