Gießen: Den richtigen Riecher für die Wahl des Ortes seiner “Notlandung” hatte ein verletzter Turmfalke am Samstag (06. Juli) um kurz vor 11:00 Uhr. Vielleicht wusste er um die “Freunde und Helfer” im Gießener Polizeipräsidium.
Ein bei der sommerlichen Witterung offenstehendes Fenster der Leitstelle der Polizei Mittelhessen hatte sich der Raubvogel als Einflugschneise gewählt und war dann bei den Ordnungshütern gelandet. Nicht ohne Grund: Am linken Greif hatte der Vogel eine “zugeschnappte” Mausefalle hängen. Möglicherweise war dem “Mäusefänger” der Heißhunger auf die Kleinsäuger kurz zuvor zum Verhängnis geworden.
Eine schnelle und professionelle Hilfe der Ordnungshüter war nun erforderlich: Die Leitstellensachbearbeiter erkannten den Ernst der Lage und holten sich Unterstützung von der Berufsfeuerwehr Gießen hinzu, um den kleinen Raubvogel gekonnt einzufangen. Die Feuerwehrleute kümmerten sich nach dem erfolgreichen Fang um die Erstversorgung des Vogels, welcher dann in die Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen kam.
Dort musste er notoperiert werden. Ein Teil des linken Greifs musste entfernt werden. Nach Aussage der Vogelexperten steht einem weiteren Leben des Raubvogels nach erfolgter Genesung, möglicherweise im “betreuten Wohnen” eines Vogelparks, nichts entgegen. Anscheinend hatte sich die “tierliebe Leitstelle” der Polizei im Vogelreich rumgesprochen, nur wenige Stunden nach der Rettung des Turmfalken verirrte sich ein Grünfink dorthin. Diesmal war der Vogel unverletzt und wusste die Ordnungshüter bestens mit seinem Gesang zu “unterhalten” – Mit dem nächsten Feuerwehreinsatz konnte der Fink im Dachbereich “dingfest” gemacht und auf dem Hof des Polizeipräsidiums wieder in die Freiheit entlassen werden.