Bad Wildbad war am vergangenen Wochenende erneut Gastgeber für die Deutschen Meisterschaften im Downhill. Harriet Rücknagel und Marcus Klausmann sicherten sich den begehrten Titel nach einem an Spannung kaum zu übertreffenden Rennen.
Bereits zum 21. Mal wurde die Deutsche Meisterschaft in der Disziplin Mountainbike Downhill ausgetragen. Für dieses prestigeträchtige Rennen erhielt einmal mehr der kleine Kurort Bad Wildbad den Zuschlag. Damit kehrte die nationale Meisterschaft zum 6. Mal in ihrer Geschichte in den Schwarzwald, auf die wohl schwierigste Strecke Deutschlands zurück.
Etwa 450 Teilnehmer aus 13 Nationen haben sich für das Rennen des iXS German Downhill Cups eingefunden. In diesem Rahmen wurden neben der Wertung zur Serie auch unter allen Fahrern mit deutscher Lizenz die Deutschen Meister des Jahres 2013 ausgefahren. Obligatorisch ging es am Freitag mit dem Track Walk los, bei dem die Teilnehmer bei besten Wetterbedingungen die Strecke schon einmal zu Fuß besichtigen konnten. Ihnen bot sich das Bild eines echt harten Kurses, bestehend aus felsigem und steinigem Untergrund, der durch Wurzelpassagen und Highspeed-Sektionen komplettiert wurde. Die besonders trockenen und somit sehr staubigen Verhältnisse machten es gerade auf den Felsen äußerst glatt. Auch wenn die topographischen Daten mit 2,1 Kilometern Länge und 250 Höhenmetern nicht unbedingt extrem wirken, ist die Strecke wohl einzigartig in Deutschland und ihr Anspruch wird einer solchen Meisterschaft mehr als gerecht. Anschließend stand das Freie Training auf dem Programm bevor dann am Samstag nach dem Pflichttraining der Seeding Run angesetzt war.
Bei diesem ersten gezeiteten Lauf konnten schon einmal einige ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. In der Elite Women Klasse fuhr Harriet Rücknagel (GER – RAD-ART) die Bestzeit des Tages ein. Dies war zwar nicht ganz unerwartet, aber hundertprozentig konnte keiner ihren momentanen Leistungsstand einschätzen, da dies ihr erstes Rennen in dieser Saison war. In der Elite Men Kategorie setzte ebenfalls der Deutsche Meister von 2012 ein erstes Zeichen und sicherte sich mit 3:15.268 Minuten die schnellste Zeit. Allerdings lagen ihm dicht auf den Fersen zwei weitere ehemalige Titelinhaber. Mit nur 8 Zehntelsekunden Rückstand platzierte sich Benny Strasser (GER – Bikeunit Double Distribution) dicht dahinter und auch der vielfache Deutsche Meister Marcus Klausmann (GER – Ghost Factory Racing) lag mit nur 2,5 Sekunden Abstand in unmittelbarer Schlagdistanz. Damit war die Grundlage für ein absolut spannendes Rennen am Sonntag gelegt.
Und auch am Finaltag waren die äußeren Bedingungen nahezu perfekt. Sonnenschein und warme Temperaturen waren ein Garant für viele Zuschauer und eine ausgelassene Stimmung an der Rennstrecke. Bereits ab dem Mittag gingen die nichtlizenzierten Klassen auf den Kurs bis dann in der Masters Kategorie der erste Titel des Deutschen Meisters vergeben wurde. Über 30 Fahrer gingen in der Klasse der über 30-Jährigen an den Start. Als erster war Marco Beba (GER – Propain Factory Racing) an der Reihe und konnte es sich gleich mit einer ziemlich guten Zeit im Red Bull Hot Seat bequem machen. Erst Markus Höhns (GER) unterbot seine Zeit. Die großen Favoriten kamen allerdings erst noch, doch irgendwie schien es keinem zu gelingen unter der Vorgabe von Höhns zu bleiben. Der Deutsche Meister von 2012 Fabian Arzberger (GER – RidingStyle) blieb lange überfällig und noch vor ihm kam der als Letztes gestartete Nino Antic (CRO – Giant) über die Ziellinie. Der für Kroatien startende und 4-malige Kroatische Meister konnte damit das Rennen für sich entscheiden, aber Deutscher Meister der Masters Klasse ist Markus Höhns.
Die Junioren Fahrer (U19) erhielten aufgrund der DM diesmal eine eigene Klasse, da auch hier ein Meister gekürt werden sollte. Als Erster ging der Local Joshua Barth (GER – Solid Team Bad Wildbad) auf die Strecke und legte schon mal eine erste Richtzeit vor. Seine 3:27.638 Minuten hätten am Vortag 5 Sekunden Vorsprung in seiner Klasse und einen siebten Platz in der Elite Men Klasse bedeutet. Damit war wohl er derjenige, den es für die nachfolgenden knapp 30 Fahrer seiner Klasse zu schlagen galt. Irgendwie schien er sich im Hot Seat so fest zu halten, dass keiner auch nur annähernd an die Zeit heran kam. Alle trauten es am Ende nur noch Ferdinand Brunold (GER – Bergamont) zu, der aber das Ziel nicht erreichte. Somit ist Joshua Barth der Inhaber des Deutschen Meistertrikots 2013. Vizejuniorenmeister wurde Siegfried Zellner (GER – Mauna Loa DH Pro Racing).
Die U17 Klasse entschied ein Fahrer für sich, der wohl hierzulande noch nie aufgefallen war. Silas Grandy (GER – Moto Club Faro) lebt in Portugal, hat aber eine deutsche Nationalität und wird somit den Meistertitel mit in seine Heimat nehmen. Vielleicht lag es einfach an den heißen Temperaturen, mit denen er etwas besser zu Recht kam als seine Konkurrenten.
Auch wenn in der Klasse der Elite Women eigentlich alle mit der erneuten Titelverteidigung von Harriet Rücknagel gerechnet haben, so musste sie doch erst einmal einen sauberen Lauf herunter bringen. Kim Schwemmer (GER – Herobikes Combat Unit), die als Drittletzte auf den Kurs ging, legte eine Zeit vor, die schon über zwei Sekunden schneller als Rücknagels Zeit des Seeding Runs war. Alle Augen waren nun auf die letzten Meter der Strecke im Kurpark gerichtet, aber die noch fehlende Nicole Beege (GER – Liteville) blieb aus und schon kam die Deutsche Meisterin 2012 eingebogen. Sie überquerte die Ziellinie und die Uhr blieb für sie bei 4:08.603 Minuten stehen. Damit konnte sie einen Vorsprung von nur 8 Zehntelsekunden rausfahren, was ihr aber natürlich reichte und somit heißt die Deutsche Meisterin erneut Harriet Rücknagel. Kim Schwemmer wurde also Zweite und auf dem dritten Platz lag Sandra Rübesam (GER – Propain Bikes).
In der Elite Men Klasse legte die erste ernstzunehmende Zeit Christian Textor (GER – Team Bulls) vor. Mit 3:20.785 Minuten war aber auch klar, dass dies nicht ganz zum Sieg reichen würde und schließlich waren noch über 30 Fahrer nicht im Ziel. Aber irgendwie forderte die selektive Strecke ihren Tribut, viele Fahrer kamen gar nicht an oder waren weit abgeschlagen. Auch die ganz großen Favoriten waren betroffen. Beispielsweise musste sich Guido Tschugg (GER – Ghost Factory) mit dem 103. Platz geschlagen geben. Auch Andres Sieber (GER – Radon Factory), der zumindest schon öfters auf dem Podest bei der DM stand, erreichte aufgrund eines platten Reifens nur den 75. Rang. Nun konnten eigentlich nur noch Marcus Klausmann, Benny Strasser und Johannes Fischbach etwas dagegen setzen. Und natürlich ist auf Klausmann verlass. Als drittletzter Fahrer war er auf dem Kurs und schon als er im Kurpark von der Lautstärke der vielen Zuschauer angekündigt wurde war klar, es würde eine extrem schnelle Zeit. Ganze fünf Sekunden Vorsprung und 3:15.275 min zeigte die Anzeigetafel für den Rekordmeister an. Nun war Benny Strasser an der Reihe, der immerhin auf dieser Strecke 2011 Deutscher Meister wurde, aber er musste sich nach einem Sturz auch weit über dem hundertsten Platz einreihen. Also war es nur noch Fischbach, der am Ergebnis etwas ändern konnte. Als er die letzten Meter Richtung Ziellinie vor sich hatte, konnte keiner sagen, ob dies reichen würde. Er überquerte die Linie, die Uhr blieb stehen, ein Plus leuchtete vor der Zahl 0,31 auf, was so viel hieß wie, Klausmann ist mit 3 Zehntelsekunden Vorsprung nun zum 13. Mal Deutscher Meister der Klasse Elite Men. Fischbach darf sich Vizemeister nennen und Textor komplettiert das Podest als Drittplatzierter. Klausmann führt damit nun auch die Gesamtwertung im iXS German Downhill Cup an, gefolgt von Fischbach und Strasser.
Auch wenn es nicht die ganz großen Überraschungen gab, die Deutsche Meisterschaft war und ist immer etwas Besonderes und Bad Wildbad hat definitiv wieder alles für eine perfekte Austragung gegeben. Die vollständigen Ergebnisse sowie weitere Informationen finden sich wie üblich auf ixsdownhillcup.com oder natürlich auf facebook.com/iXS.Downhill.Cup